Ein toedlicher Plan
ihr.
Sie legte die Blöcke ins Fach zurück und schloss die Schublade.
Nicht …
Sie zog sie wieder auf.
Taylor entnahm ihr den Block mit den jüngsten Unterlagen. Sie blätterte ihn rasch durch, bis sie zu dem Tag gekommen war, an dem sie Mitchell bis zur Grand Central Station gefolgt war.
Verdammt. Sie starrte auf den Zettel. Für die drei Stunden, die Mitchell sich außerhalb seines Büros aufgehalten hatte, war der Code 03 aufgeführt.
Dieser stand für persönliche Angelegenheiten wie zum Beispiel ein Zahnarztbesuch oder eine Besprechung mit dem Lehrer in der Schule – oder ein Aufenthalt in Westchester, wo man mit seiner Freundin im Bett lag, der man zuvor einen Strauß Rosen geschenkt hatte.
Sie suchte im Block nach weiteren Tagen, an denen er für mehrere Stunden nicht in seinem Büro gewesen war und für diesen Zeitraum Code 03 angegeben hatte.
He, Taylor Lockwood, was ist dein Problem? Dass er dich angelogen hat oder dass es da noch eine andere gibt?
Beides.
Taylor hatte das Gefühl zu platzen, als sie feststellen musste, dass im ganzen Monat regelmäßig einmal in der Woche der Code 03 erschien. Einmal wöchentlich drei Stunden für persönliche Angelegenheiten. Mitten an einem arbeitsreichen Tag nahm Mitchell Reece sich einfach die Zeit für ein Rendezvous …
Sie legte den Block zurück und schloss die Schublade endgültig.
Er hat dich wegen deines Verstandes ausgewählt, wegen deines Mumms. Genau das will er von dir, und nicht mehr. Und er behandelt dich besser, als du das von den meisten Männern gewohnt bist. Vergiss das nicht, und belass es bei dem reinen Arbeitsverhältnis.
Taylor warf vorsichtig einen Blick auf den Gang, sah, dass niemand sich hier unten aufhielt, und eilte dann zur Halsted Street. Sie zog ihren Mantel an, verließ die Kanzlei und beschloss, zu Fuß durch die kühle Nachtluft zu laufen. Rasch setzte sie den Kopfhörer und die Ohrenschützer auf und marschierte los. Sie fühlte sich jedoch erst etwas besser, als auf dem Band Miles Davis sein »Seven Steps to Heaven« anstimmte.
Eine Woche vor dem Tag, an dem Mitchell Reece seine Schlacht gegen Hanover & Stiver schlagen musste, stand Taylor Lockwood auf der Schwelle seines Lofts und stellte fest, dass er über ein Talent verfügte, von dem sie bislang nichts gewusst hatte und das sie ihm auch niemals zugetraut hätte.
Reece hätte mit großem Erfolg als Innenarchitekt tätig werden können.
Taylor hätte nie vermutet, dass ihm bei seiner vielen Arbeit noch Zeit blieb, seine Wohnung derart geschmackvoll einzurichten. Als er die Tür öffnete und sie hereinbat, atmete sie tief ein und lachte überrascht auf. Sie fand sich in einem großen Raum von schätzungsweise zweihundertdreißig Quadratmetern wieder. Hinten war ein erhöhter Schlafbereich, der von einem Messinggeländer umgeben war und einen Kleiderschrank aus Eichenholz und einen dazu passenden stummen Diener enthielt.
Das Bett aber nahm ihre ganze Aufmerksamkeit gefangen. Es war aus dunklem Mahagoni angefertigt und besaß ein massives Kopfende, das in einer kleineren Wohnung alles andere erschlagen hätte. Der Schreiner hatte es im gotischen Stil angefertigt. Die abgebildeten Figuren wiesen sogar Sprünge und Wurmlöcher auf. Taylor konnte nicht genau erkennen, worum es sich bei ihnen handelte, am ehesten noch um Jäger, Ungeheuer und fliehendes Wild.
An der Wand dahinter hing ein viktorianischer Spiegel. Sie entdeckte sich in der leicht getrübten Oberfläche und zog rasch die Hand zurück, die sie dabei beobachtete, wie sie automatisch zu ihrem zerzausten Haar hochfuhr.
Überall in dem großen Raum machte sie Pflanzen, Skulpturen, Antiquitäten, hohe Bücherregale und Wandteppiche aus.
Punktstrahler beleuchteten mit ihren Lichtströmen kleine Statuen und Gemälde, von denen einige hässlich genug aussahen, um echt und sehr wertvoll zu sein. Die Wände waren Ziegelsteinmauern, die man altweiß gestrichen und dann mit grauen und rosafarbenen Streifen und Zonen aufgelockert hatte. Der Boden bestand aus gebleichtem Eichenholz, das mit satinartigem Polyurethan belegt war.
Wenn dieser Junge auch noch kochen kann, heirate ich ihn auf der Stelle.
»Ich weiß ganz genau, dass Sie das alles hier nur arrangiert haben, um mich zu beeindrucken.«
»Darf ich Ihnen den Mantel abnehmen?« Reece trug weit geschnittene Hosen und ein weites weißes Hemd, dazu weiche Mokassins, natürlich ohne Socken. Sein Haar war noch feucht vom Duschen.
Taylor hatte sich für ein
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