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Ein toedlicher Plan

Titel: Ein toedlicher Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Deaver
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und von Immobilienmaklern, Scheckbücher (verdammter Mistkerl, wo hast du nur so viel Geld her?), einige Detektivromane und Kriegsgeschichten, eine mit Kaffeeflecken bedeckte Ausgabe von
Lawyer’s Code of Professional Responsibility,
diverse Urlaubsfotos, Zeitungsausschnitte mit Börsennotierungen, einige Exemplare der
Pennystock News,
Schokoladenriegel, Krümel und Büroklammern.
    Was hast du erwartet, du Superdetektivin? Etwa ein Bild von Mitchells Büro, auf dem der Aktenschrank mit einem dicken C markiert ist? Oder vielleicht eine Maske und Einbrecherwerkzeug?
    In Sebastians Bücherregalen fanden sich mehrere gebundene Bände mit Rücken in den Farben Marineblau, Burgunderrot und Dunkelgrün. Sie enthielten Kopien von all den Transaktionsunterlagen, die Sebastian erstellt oder an denen er mitgearbeitet hatte. In ihnen ließen sich hervorragend Wechsel über fünfundzwanzig Millionen Dollar oder andere wichtige Belege verstecken. Wenn Taylor eine Woche Zeit zur Verfügung gestanden hätte, wäre es ihr vielleicht möglich gewesen, all diese Wälzer durchzusehen und das Gewünschte zu finden. Die dicken Rücken der Bände wölbten sich ihr entgegen, und Sebastians goldene Namenszüge darauf schienen sie anzustarren. Taylor schätzte, dass die Bände insgesamt hunderttausend, nein, eher hundertfünfzigtausend Blätter enthielten. Das Herz sank ihr in die Hosen. Der Wechsel konnte überall sein. Vielleicht war er sogar hinter einer losen Kachel in der Herrentoilette oder im Polster der Couch verborgen.
    Eine andere Möglichkeit war, dass er ihn in seiner Wohnung aufbewahrte. Taylor fiel nur ein Weg ein, dort hineinzugelangen, um sich umsehen zu können, und dazu war sie einfach noch nicht verzweifelt genug.
    Ein Stockwerk tiefer ging sie in einen Aktenraum, eine große, verstaubte Kammer, die mit mehreren Reihen von Aktenschränken angefüllt war. Der Geruch erinnerte Taylor an die Leichenhalle ihres Vaters, und sie atmete nur flach.
    Sie öffnete die Schublade, die mit dem Buchstaben C gekennzeichnet war, und fand rasch Wendall Claytons jüngste Tageszettel – kleine blaue Blätter, die er mit seiner zügigen Handschrift beschrieben hatte und auf denen er jede Minute aufführte, die er im Dienst der Kanzlei tätig gewesen war. Sie las den Zettel, der das Datum des 23. November trug, des Tages, an dem der Wechsel verschwunden war, dann die Blätter des vorangegangenen Freitags und die des nachfolgenden Sonntags. Taylor legte sie wieder an ihren Platz und begab sich dann zu der Schublade, auf der D stand, und schließlich zu der mit der Aufschrift S.
    Sie wollte schon gehen, als ihr Blick auf den Buchstaben R fiel. Taylor legte die Hand auf den Griff, und als sie daran zog, hatte sie das Gefühl, dass es immer schwerer wurde. Erstaunt blickte sie auf die Unmenge von Abrechnungsblöcken. Hunderte davon füllten die Schubladen. In ihnen stand alles, was Mitchell Reece an jedem Arbeitstag der vergangenen sechs Jahre geleistet hatte. O mein Gott! Das waren ja eineinhalbmal so viele Zettel wie bei jedem anderen, vielleicht sogar die doppelte Menge. Reeces Arbeitsberichte nahmen beinahe die gesamte Schubladenfläche für sich in Anspruch. Taylor zog aufs Geratewohl einen Block heraus – es war der vom vergangenen Mai – und blätterte darin.
    Ein typischer Tag im Leben des Mitchell Reece:
    Neuer Klient eingeführt – 1 / 2 Stunde
    Banque Industrielle de Genève gegen Hanover & Stiver, Inc. – 4 1 / 2 Stunden (Zeugenaussagen)
    Westron Electronic et al. gegen Larson Associates – 3 1 / 2 Stunden (Maßnahmen getroffen zur Aufhebung der Vorladung unter Strafandrohung, J. Brietell)
    Der Staat New York gegen Kowalski – 1 / 2 Stunde (Konferenz mit dem Büro des Staatsanwalts; pro bono)
    In der Sache Summers Publishing – 2 1 / 2 Stunden (Recherchen, Instruktion von Kapitel 7 der Konkursangelegenheit)
    Lasky gegen Allied Products
    Gegenseitige Indemnität des Staates New Jersey gegen Banque Industrielle de Genève
    Allgemeine Bürotätigkeit – 1 1 / 2 Stunden …
    An jenem Tag hatte er sich eine halbe Stunde Mittagspause gegönnt. Und um Mitternacht war er immer noch in der Kanzlei gewesen. Der nächste Zettel fuhr dort fort, wo der vorangegangene aufgehört hatte. Und so ging es Tag für Tag: Klageerhebung, Klageerhebung, Klageerhebung, Gerichtstermin, Recherchen, Gerichtstermin, Vergleichsbesprechung, Klageerhebung, Gerichtstermin, Gerichtstermin, Gerichtstermin …
    Taylor zögerte.
    Tu es nicht, sagte eine Stimme in

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