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Ein toedlicher Verehrer

Titel: Ein toedlicher Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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abgehoben und bei einer anderen Bank ein Konto eröffnet, auf das sie keinen Zugriff hatte. Er hatte ihre Vollmacht für seine Kreditkarten widerrufen, was sie nicht weiter traf, weil sie ihre eigenen hatte, trotzdem war sie in die Luft gegangen wie eine Rakete, als sie es gemerkt hatte. Wahrscheinlich hatte sie es erfahren, als sie über seine Kreditkartennummer etwas kaufen wollte - und zwar nachdem er ihr den Koffer vor die Tür gestellt hatte -, also hatte er wohl nicht ganz falsch gelegen.
    Mit der Scheidungsklage war er ihr um Haaresbreite zuvorge-kommen, doch sie hatte sofort Gegenklage eingereicht und ihm schlichtweg alles abgefordert: Haus, Auto, Mobiliar und dass er die Rechnungen für besagtes Haus, Auto, Mobiliar zahlte, obwohl sie in der Krankenhausverwaltung doppelt so viel verdiente wie er bei der Polizei, und sie hatte Alimente verlangt.
    Der von Shannon beauftragte Anwalt war ein Scheidungshai und berüchtigt dafür, verbrannte Erde zu hinterlassen. Nur mit Hilfe eines gewitzten Anwaltes und einer noch gewitzteren Richterin, die Shannon glasklar durchschaute, hatte Cahill sich retten können. Als er erfuhr, dass eine Richterin entscheiden würde, glaubte er schon, sein letztes Stündlein hätte geschlagen, doch sein Anwalt hatte ihm lächelnd versichert: »Das wird ein Spaziergang.«
    Als Spaziergang würde Cahill seine Scheidung bestimmt nicht bezeichnen, aber zu guter Letzt hatte er doch erleichtert aufatmen können. Da sie keine Kinder hatten, hatte die Richterin alles im Verhältnis ihrer jeweiligen Einkommen aufgeteilt. Keiner von beiden wollte das Haus behalten, darum bestimmte sie, dass es verkauft werden und vom Erlös die Hypotheken abgezahlt werden sollten, ehe der eventuelle Gewinn aufgeteilt wurde. Da Shannon doppelt so viel verdiente wie er, würde er doppelt so viel vom Gewinn erhalten wie sie, weil sie sich eher ein neues Haus leisten konnte. Cahill hatte Shannon beobachtet, als diese Entscheidung verkündet wurde, und gesehen, wie ihr fassungsloses Gesicht vor Zorn knallrot anlief. Ein solches Urteil hatte sie mit Sicherheit nicht erwartet. Wie besessen hatte sie auf ihren Anwalt eingeflüstert, bis die Richterin zu ihrem Hammer gegriffen und sie ermahnt hatte, ruhig zu bleiben.
    Shannon hatte ihr Auto behalten dürfen, Cahill seinen Pick-up, und das Mobiliar wurde aufgeteilt. Das Bett wollte er auf gar keinen Fall, weil sie vermutlich mit ihrem Doktor darin gelegen hatte. Doch als er ein neues Haus gekauft hatte und eingezogen war, hatte er wenigstens Stühle, einen Esstisch und Geschirr, einen Fernseher und ein brandneues Bett. Kaum war das Geld aus dem Hausverkauf überwiesen, hatte er systematisch alles ausgemustert, was er mit Shannon gemeinsam besessen hatte. Kein einziges Glas aus seiner Ehe war verschont geblieben, keine Gabel, kein Küchenhandtuch.
    Er wünschte, er könnte den üblen Nachgeschmack genauso leicht loswerden, wie er ihre Sachen losgeworden war.
    Die schlimmste Spätfolge war, dass er seither an seinem Urteilsvermögen zweifelte. Er hatte sie geliebt und erwartet, bis zu seinem Lebensende mit ihr zusammenzubleiben. Sie hatten alles ganz genau geplant: Trotz seines guten Jobs bei der Polizei von Mountain Brook - und die Polizisten in Mountain Brook waren die höchstbezahlten in ganz Alabama hätte er den Dienst quittieren und Medizin studieren sollen, sobald sie ihr Diplom in medizinischem Verwaltungswesen absolviert und eine Stelle mit dickem Gehalt ergattert hatte, was ihr erstaunlich schnell gelungen war. Rückblickend fragte er sich, ob Shannon vielleicht schon immer eine Schwäche für Ärzte gehabt hatte. Er war bei der Army zum Sanitäter ausgebildet worden und hätte sich gern der Herausforderung gestellt, aber nach ein paar Jahren in seinem Job in Mountain Brook war ihm klar geworden, dass er viel lieber Polizist war, als er je Arzt sein würde.
    Vielleicht hatte Shannon angefangen, fremd zu gehen, als er seine Laufbahn als Mediziner zu Grabe getragen hatte. Vielleicht hatte sie immer insgeheim von dicken Portemonnaies und großen Empfängen geträumt und sich, als von ihm in dieser Richtung nichts mehr zu erwarten war, frei gefühlt, anderswo Ausschau zu halten. Er hatte immer gedacht, ihre Liebe gälte ihm, ob er nun eine Pistole oder ein Skalpell in der Hand hielt.
    Warum hatte er nicht gemerkt, dass etwas fehlte? Und wenn er den gleichen Fehler nochmal machen würde? Wenn es darum ging, einen Verdächtigen einzuschätzen, konnte er hundertprozentig

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