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Ein toedlicher Verehrer

Titel: Ein toedlicher Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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hatte, wechselte ihre Ausdrucksweise automatisch auf eine informellere Ebene. Bei Detective Cahill war sie ebenso automatisch in die alten Muster zurückgefallen.
    Sie schüttelte den Kopf. »Militär.«
    »Sie waren beim Militär?«
    »Nein, mein Vater. Und meine beiden Brüder sind immer noch dabei. Wenn ich also irgendwelchen Schwachsinn von mir gebe wie >Ab zum Betten bauen<, dann deswegen.«
    »Welche Gattung?«
    »Dad war ein Marine. Noel ist ein Marine, Daniel ist Army.«
    Er nickte knapp. »Ich war Army.«
    Nicht »in der Army« oder »bei der Army«, sondern nur »Army«. Dieser kleine Unterschied in der Wortwahl stand für einen immensen Unterschied in der persönlichen Einstellung. Manch einer ging zum Militär, weil er dort eine Ausbildung bekam; diese Leute rissen ihre Zeit ab und verschwanden wieder. Wer hingegen nur sagte, er sei Army, war mit Herz und Seele, mit seinem ganzen Leben dabei. Detective Cahill war zu jung, um erst zwanzig Jahre beim Militär gedient, anschließend die Polizeiakademie besucht und sich bis zum Detective hochgearbeitet zu haben.
    »Wie lange waren Sie dabei?«
    »Acht Jahre.«
    Sie verdaute das, während sie die nächste Zielscheibe festklemmte und losschickte. Acht Jahre. Warum war er ausgeschieden? Rausgeschmissen hatte man ihn bestimmt nicht, denn mit einer unehrenhaften Entlassung auf dem Buckel hätte ihn die Polizei von Mountain Brook nie im Leben genommen. War er vielleicht verletzt worden, so wie ihr Vater, und hatte deshalb den Dienst quittieren müssen? Sie sah ihn an, auf seinen festen, fitten Körper. Nein, wohl kaum.
    Sie kannte ihn nicht gut genug, um ihn direkt zu fragen, und sie war nicht sicher, ob sie ihn überhaupt so gut kennen lernen wollte. Nein, das war gelogen; sie wollte ihn ganz eindeutig besser kennen lernen, sie wollte herausfinden, ob hinter der sauertöpfischen Miene und dem kalten Polizistenblick ein Funken Humor glomm; obwohl es in diesem Fall wahrscheinlich besser war, wenn sie es nicht herausfand. Etwas an ihm - und zwar nicht nur sein Körper, auch wenn ihr bei diesem Anblick das Wasser im Mund zusammenlief - löste eine viel zu starke Reaktion in ihr aus. Es waren diese verflixten Botenstoffe, die Hormone, was auch immer, jedenfalls war nicht daran zu rütteln, dass dieser Typ ihr zusetzte. Er könnte sie wider besseres Wissen in eine Beziehung locken, die ihrem Job und auch ihren Plänen in die Quere kam.
    Trotz alledem war es unter Umständen kurzsichtig, ihn gehen zu lassen. Vielleicht war dies der Mann, den sie lieben konnte, Sauertopf hin oder her. Sollte sie an ihrem Plan festhalten oder lieber die Angel nach diesem dicken Fisch auswerfen?
    Entscheidungen, Entscheidungen.
    Sie verkniff sich ein Lachen. Sie absolvierte hier einen mentalen Klimmzug nach dem anderen, dabei spürte er, soweit sie das feststellen konnte, nicht das leiseste Kitzeln, wenn er sie sah. Wer weiß, vielleicht war er ja verheiratet und hatte fünf Kinder.
    Lass die Finger davon , ermahnte sie sich. Falls er Single war und sein Interesse so weit reichte, dass er sich an sie ranmachte, konnte sie sich immer noch entscheiden.
    Nachdem sie das zu ihrer Zufriedenheit geklärt hatte, zog sie ihre Ohrenschützer wieder auf. Er folgte ihrem Beispiel. Sie nahm die Pistole in die linke Hand, schlang die rechte um das linke Handgelenk, um es zu fixieren, und leerte die Kammer ruhig und systematisch Schuss um Schuss. Sie war kritisches Publikum gewöhnt - ihren Vater und ihre Brüder darum störte Cahill sie nicht weiter.
    Als die Schießscheibe auf der elektrischen Zuganlage zu ihnen her fuhr, nahm er die Ohrenschützer wieder ab. »Sie haben mit links geschossen.«
    Mein Gott, wie scharfsinnig! »Ich übe mindestens die halbe Zeit mit der linken Hand.«
    »Warum?«
    »Weil ich meinen Job ernst nehme. Ich muss meinen Auftraggeber auch beschützen können, wenn im Ernstfall meine rechte Hand verletzt wird.«
    Er wartete ab, bis die Zielscheibe vor ihnen angehalten hatte, und besah sich dann das Ergebnis. Sie war mit der linken Hand beinahe so gut wie mit der rechten. »Sie trainieren hart für einen Ernstfall, an den Sie gar nicht glauben.«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Ich werde nicht dafür bezahlt, Wahrscheinlichkeitsrechnungen anzustellen; sondern dafür, dass ich auf alles gefasst bin. Punkt.«
    »Hey, Doc!«
    Sein Blick wanderte an der Reihe der Schießstände entlang, und er hob die Hand. »Ich glaube, mein Freund ist fertig.«
    »Doc?« Der Spitzname schien

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