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Ein toedlicher Verehrer

Titel: Ein toedlicher Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Richters, vielleicht jemand von auswärts, der angerufen hatte, um zu sagen: Hallo, ich bin in der Gegend, woraufhin der Richter ihn in sein Haus einlud, wo der Kerl ihn dann umgebracht hatte? Alle Umstände deuteten darauf hin, dass es so gewesen war. Aber wer hatte es getan und warum? Es war die alte, wahre Erkenntnis - wenn man das Warum kennt, ergibt sich das Wer von selbst.
    Zu blöd, dass er nicht die leiseste Ahnung hatte.
    Er rieb sich mit den Händen übers Gesicht. Er hatte immer noch ein schlechtes Gefühl, was diesen Fall anging. Die Ant-
    wort lag irgendwo da draußen, aber sie waren ihr noch kein Stück näher gekommen. Allmählich begann er zu fürchten, dass das so bleiben könnte. Dass der Fall irgendwann unter »Ungelöst« abgelegt würde. Er hasste alle ungelösten Fälle, aber ein ungelöster Mord setzte ihm besonders zu. Schon als Kind hatte er so lange über allen Rätseln gebrütet, bis er sie schließlich ausgetüftelt hatte. Rubiks Zauberwürfel hatte ihn die Wände hochgehen lassen, bis er ihn endlich ausgeknobelt hatte. Auf einer Skala von null bis zehn lag der Zauberwürfel etwa bei der Fünf und ein Mord bei zehn Trillionen. So setzte ihm das zu. Wenn er nicht aufpasste, würde ihn dieser Fall bis an sein Lebensende verfolgen.
    Und weil Sarah betroffen war, nahm er die Sache besonders persönlich. Wäre sie nicht ins Kino gegangen, sondern nach Hause gefahren, hätte der Mörder sie vielleicht ebenfalls umgebracht. Sie fühlte sich schuldig, weil sie glaubte, sie hätte den Mord verhindern können, aber Cahills Magengrube vereiste jedes Mal, wenn er sie sich zusammen mit einem Mörder im Haus des Richters vorstellte. Sie wäre in ihr Zimmer gegangen und hätte die beiden... Freunde? Bekannten? plaudernd in der Bibliothek sitzen lassen; falls der Täter einen Schalldämpfer verwendet hatte, hätte sie wahrscheinlich nicht mal den Schuss gehört. Anschließend wäre der Mörder, weil sie ihn gesehen hatte, die Treppe zu ihren Räumen hinaufgeschlichen. Sie hätte ihn nicht erwartet, sie hätte keine Waffe zur Hand gehabt, und er hätte sie erschossen. So einfach war das, und ihm brach jedes Mal der kalte Schweiß aus, wenn er dieses Szenario in Gedanken durchspielte. Der Kinobesuch hatte ihr das Leben gerettet, und dabei war sie nur ins Kino gegangen, weil sie dem Idioten, der ihr den sündhaft teuren Anhänger geschickt hatte, eine Gelegenheit geben wollte, sie anzusprechen. Komisch, wie sich die
    Dinge manchmal entwickelten; indem ihr dieser Spinner den Anhänger geschickt und ihr solches Unbehagen bereitet hatte, hatte er ihr das Leben gerettet.
    Sarah war... er konnte nicht sagen, was Sarah war. Faszinierend. Sexy. Stark und zerbrechlich zugleich. Er wusste nicht, was sich zwischen ihnen entwickeln würde; er verbot sich jeden Gedanken daran, was sich entwickeln könnte oder nicht. In ihrer Gegenwart lebte er vollkommen im Hier und Jetzt. Wenn er mit ihr zusammen war, vergaß er die Vergangenheit und sorgte sich nicht um die Zukunft. Quatsch, das war gelogen, denn wenn es nach seinem Willen ging, konzentrierte sich die Zukunft vor allem darauf, ihr die Kleider vom Leib zu reißen und heißen, feuchten Sex mit ihr zu haben, bis das Bett zusammenkrachte. Das war mal eine vernünftige Zukunftsplanung.
    Es war ein gutes Gefühl, sich auf eine einzige Frau zu konzentrieren und von diesen trostlosen One-Night-Stands Abschied zu nehmen, bei denen er zwar Druck ablassen konnte, sich aber am nächsten Tag nur umso einsamer gefühlt hatte. Er genoss es, mit Sarah zu spielen, denn genau das taten sie: sie spielten. Sie hatten Spaß. Viel zu lang hatte er keinen Spaß mehr gehabt, viel zu lang keiner Frau mehr ins Gesicht gesehen und dabei das Gefühl gehabt, dass er mit ihr im Gleichtakt war.
    Wie gestern Abend zum Beispiel; sie hatte ernsthaft erwogen, sich zu rächen, indem sie ihm an die Eier griff, dann aber beschlossen, dass sie die Intimitäten nicht zu schnell zu weit treiben wollte. Kühl und herausfordernd hatten ihn ihre dunklen Augen angesehen, aber er hatte trotzdem ganz genau gewusst, was sie gerade dachte, weil er es aus der leichten Anspannung in ihrem durchtrainierten Körper herausgelesen hatte. Er war bereit gewesen, einigen Schmerz zu erdulden - sie hätte ihn wohl kaum zum Krüppel gemacht, ihm aber ganz bestimmt weh getan -, um die Sache zu beschleunigen. Zu blöd, dass sie sich anders entschieden hatte, denn so wie er es sah, hätte sie seinen kleinen Freund mit kleinen

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