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Ein Toter fuehrt Regie

Ein Toter fuehrt Regie

Titel: Ein Toter fuehrt Regie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Bosetzky , -ky
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endlich etwas, womit man Dr. Weber füttern konnte. Und keine Gefahr mehr für Brockmüller und Zumpe – jedenfalls aus dieser Ecke.
    Mannhardt sah schon die Balken-Überschriften der Zeitungen am nächsten Morgen: OWIS KILLER IST GESTÄNDIG. Die nannten ihn alle Owi. Gut, daß er’s nicht mehr mitbekam.
    Blieb nur noch die Frage offen:
    «Sie haben doch nur die halbierten Hundert-Mark-Scheine, Herr Schloo… Wie konnte denn Herr Ossianowski da sicher sein, daß Sie nach seinem Tode wirklich was unternehmen würden? Vor allem: Wer garantierte Ihnen denn nach Ossianowskis Tod, daß Sie die anderen Hälften auch wirklich bekamen? Was war denn da abgesprochen?»
    Schloo verzog das Gesicht, für einen Augenblick schien er verwirrt. «Ich versteh Ihre Frage nicht…»
    «Wieso – das ist doch ganz einfach: Als Ossianowski tot war, hingen Sie doch in der Luft. Und er auch…» Mannhardt brach ab und unterdrückte ein Grinsen: «Owi im Nachthemd mit Harfe, leicht mit den Flügeln schlagend…»
    «Ach so!» Schloo hatte begriffen. «Owi wollte mir die andere Hälfte des Geldes geben, wenn ich… wenn ich die Tat begangen hatte.»
    Koch lachte. «Als Leiche – wie?»
    Schloo wurde ärgerlich. «Mensch, mir hat doch niemand erzählt, daß er sich ‘ne Kugel durch ‘n Kopp gejagt hat!»
    Mannhardt stutzte. «Und Sie sollten dann später von ihm die fehlenden Hälften bekommen?»
    «Ja – sag ich doch schon die ganze Zeit.»
    «Und Sie haben von Ossianowskis Selbstmord nichts erfahren, obwohl alle Zeitungen voll davon sind? Lesen können Sie doch – oder? Und fernsehen und Radio hören wohl auch…?»
    «Verdammt noch mal, ich hab das mit Owi schon Mitte Juli ausgemacht, und da haben wir auch den Tag festgelegt: Donnerstag, 10. August.»
    Ossianowski war ein Pedant gewesen – warum sollte er darauf verzichtet haben, diesen Tag zu fixieren? Mannhardt nickte.
    Schloo ließ sich auch nicht bremsen. «Und vom 1. August an war ich bei meiner Tante in der DDR, in Pritzwalk – könnse sich erkundigen… Und da oben interessiert es keinen Menschen, ob Ossianowski Selbstmord begangen hat oder nicht. Ich wär auch nie auf die Idee gekommen, daß er’s vorhat – sonst hätt ich doch nicht… Beschissen hat er mich, der Drecksack!»
    Koch mischte sich ein. «Dann sind Sie also erst am Mittwochabend nach Westberlin zurückgekommen, haben in der Nacht den Wagen von Dr. Wendt gestohlen und dann am Donnerstagmorgen in Wannsee auf Dr. Brockmüller und Fräulein Lux gewartet?»
    «Sie sagen es, großer Meister.»
    Mannhardt zweifelte nicht an Schloos Worten, denn wenn Schloo wirklich den Fall Ossianowski in der Presse verfolgt und von den Explosionen und Morddrohungen erfahren hätte, wäre er nie und nimmer auf die Idee gekommen, ausgerechnet an diesem kritischen Morgen auf Brockmüller und die Lux zu warten: ein Mann von seiner Intelligenz mußte doch wissen, daß man die beiden bewachen ließ. Ergo war es nur allzu logisch, was Schloo da sagte.
    «Dann müßten die fehlenden Hälften Ihrer Geldscheine ja noch in Owis Haus draußen liegen», folgerte Mannhardt.
    «Hm, hm.» Schloo nickte. «Aber wer weiß, wo…»
    «Die finden wir schon», sagte Koch.
    «Und auf welche Weise wollten Sie Herrn Zumpe – na, sagen wir: eins auswischen?»
    «Den wollte Owi mit seinem Motorboot in die Luft sprengen; damit hab ich überhaupt nichts zu tun.»
    Richtig. Seit Wochen war Zumpe jeden Tag gegen 18 Uhr mit seinem Motorboot auf der Havel gewesen.
    Mannhardt wollte noch nachhaken, doch da klingelte das Telefon.
    «Ja, bitte…? Mannhardt, Mordkommission. Hallo…!?»
    Eine aufgeregte männliche Stimme: «Hier ist Haupt, ich bin Zahnarzt und komme eben aus dem Urlaub zurück…»
    Na und, dachte Mannhardt, soll er doch. Was geht uns das an?
    «… ich habe einen automatischen Anrufbeantworter…»
    Wie schön für ihn.
    «… und auf Menorca hab ich das mit Herrn Ossianowski gelesen; es hat mich erschüttert… Er war seit… seit 1961 war er Patient bei mir…»
    «Verzeihen Sie, Herr Haupt, aber…»
    «Dr. Johannes Haupt, Zahnarzt…»
    Der Zusammenhang, Mensch! Der Mann war ja vollkommen durchgedreht.
    «… da komme ich nach Hause, spiele das Band ab, und… hören Sie mal!»
    Mannhardt machte ein drohendes Gesicht, so daß Koch und Schloo den Mund hielten, stopfte sich den Zeigefinger ins linke Ohr, preßte den Hörer an das rechte und hörte nach einigem Krächzen mehr oder minder deutlich folgendes:
    Hier telefonischer Anrufbeantworter

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