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Ein Toter fuehrt Regie

Ein Toter fuehrt Regie

Titel: Ein Toter fuehrt Regie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Bosetzky , -ky
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hier zu liegen, Annelie an seiner Seite. Da war die Stimmung wieder, aus der heraus sie sich damals verlobt hatten.
    Als es klopfte, zum fünftenmal in dieser Stunde, zuckten sie kaum noch zusammen; sicher wieder eine Schwester, die was bringen oder kontrollieren wollte.
    Aber in der Tür stand Mannhardt; übernächtigt, unlustig, bärbeißig. Breitschultrig, wie er war, ähnelte er in seinem zerknitterten grauen Anzug eher einem Gangster als einem Polizisten.
    Brockmüllers Magen krampfte sich zusammen.
    Jetzt bist du fällig!
    Ach was! Der konnte ihm gar nichts.
    «Morgen allerseits», sagte Mannhardt und fixierte ihn mühsam. «Ich hätte gern mit Ihnen allein gesprochen…» Er hielt Annelie die Tür auf. «Sie warten bitte draußen im Besucherraum – ich melde mich dann bei Ihnen.»
    «Was ist denn los?» fragte Annelie.
    «Das wissen Sie wohl besser als ich! Bitte…»
    Der haut ja ganz schön auf den Putz!
    Brockmüller fühlte noch, wie Annelie ihm einen Kuß auf die Stirn drückte, dann war sie verschwunden. Plötzlich saß Mannhardt da, wo sie eben noch gesessen hatte. Wie bei der Vorführung von Dias: Klick – und ein neues Bild war da.
    Brockmüllers Stimmungslage wechselte ständig; nach dem ersten Erschrecken eben noch bereit, Mannhardt zu verspotten, merkte er jetzt, daß er zitterte. «Ich hab’s doch nur gut gemeint», sagte er rasch. «Ich wollte Owis Aufzeichnungen finden und sie Ihnen auf dem schnellsten Wege bringen – die Belohnung!»
    «Wie nett von Ihnen…» Mannhardt lächelte vielsagend und bekam dann plötzlich einen Wutanfall. «Mensch, für wie dämlich halten Sie mich denn eigentlich? Wenn Sie mir in den nächsten fünf Minuten nicht erzählen, warum Sie gestern abend da draußen im Wald rumgekrochen sind, dann laß ich Sie auf der Stelle ins Polizeikrankenhaus bringen!»
    Der macht dich fertig. Der macht dich garantiert fertig…
    Brockmüller, durch die horizontale Lage und seine verbundene Hand ohnehin im Nachteil, duckte sich unwillkürlich vor Mannhardt. Am liebsten hätte er sich die Bettdecke über den Kopf gezogen.
    «Meine Hand tut mir weh, ich bin doch schon bestraft worden… Denken Sie doch auch mal an meine Frau; sehen Sie denn nicht, daß sie…»
    «Ja doch», schnauzte Mannhardt. «Meinen Sie, ich halte das für versetzte Blähungen?»
    «Ich habe Ihnen doch gesagt, daß ich…»
    «Mensch!» Mannhardt schlug mit der Faust auf den beigestellten Tisch, daß die Tasse mit dem restlichen Kaffee umkippte. «Scheiße!» Er wischte die bräunliche Brühe mit einem seiner Tempotaschentücher auf und schaltete ganz plötzlich auf liebenswürdig. «Also, Herr Doktor: Warum wollten Sie Owis gesammelte Werke unbedingt vor mir lesen? Kommen Sie, reden wir mal Tacheles!»
    Der hat dich durchschaut, der ist cleverer als du.
    Brockmüllers Widerstand schmolz dahin. Es war ja alles so egal. Annelie wußte es ohnehin schon, und wenn sein Chef von der Sache erfuhr – er kündigte ja ohnehin in den nächsten Tagen. Blieb so etwas wie ein Schamgefühl und die Hemmung, einem Fremden gegenüber ein Geständnis abzulegen.
    «Na…?» Mannhardt wurde schon wieder ungeduldig.
    «Es sind neun Gründe», sagte Brockmüller, «genau neun…»
    Mannhardt zog sein Notizbuch aus der Tasche. «Ich bin ganz Ohr…»
    «Erstens», begann Brockmüller, «hatte ich Angst, Owi würde mich als intellektuellen Urheber dieser… dieser Späße bloßstellen, die wir mit ihm getrieben haben. Das hätte mich viele Sympathien gekostet, und meine Frau…»
    «Okay – gebont!»
    «Zweitens hatte ich Angst, daß sich Hinweise bei ihm finden würden, wie wenig ich für die E UROMAG getan habe.»
    Mannhardt nickte. «Drittens?»
    «Ich habe eine Menge Nebentätigkeiten ausgeübt, Vorträge gehalten und so, von denen keiner was wußte.»
    «Hm…»
    «Ich habe die Lux viel mit privaten Schreibarbeiten beschäftigt, was verboten ist. Aufsätze, Teile eines neuen Buches.»
    «Fünftens?»
    «Ich hatte Angst, daß Owi meine ganzen negativen Eigenschaften aufzählt…»
    Mannhardt brummte etwas von Lappalien.
    «Meine Frau ist da sehr empfindlich.»
    «Nun reden Sie nicht dauernd um den heißen Brei herum!»
    Brockmüller hatte nur noch den einen Wunsch: schlafen, immer nur schlafen. Ihm fielen fast die Augen zu.
    «Ihr Nickerchen können Sie nachher machen.»
    «Ich bin häufig zu spät gekommen; eigentlich ständig…»
    Mannhardt blaffte ihn an. «Wenn Sie mich jetzt verscheißern wollen, passiert ein Unglück, das

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