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Ein Toter fuehrt Regie

Ein Toter fuehrt Regie

Titel: Ein Toter fuehrt Regie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Bosetzky , -ky
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Fahndungsbuch?»
    «Steht auch kein Giulio Linaro drin.»
    «Danke.»
    «Nun kommen Sie doch mal zu ‘ner vernünftigen Entscheidung!» rief Popp.
    Blödmann! «Ich hab mir sagen lassen, bei Ihnen geht’s auch nicht so schnell!» knurrte er. «Höchstwahrscheinlich ist Sprengstoff in dem Päckchen. Lassen Sie’s liegen, wo’s liegt, bis die Spezialisten vom Landeskriminalamt da sind und Bleiplatten rüberdecken. Und lassen Sie Ihre Leute in Deckung gehen. Ansonsten: herzlichen Dank für den freundlichen Hinweis und bis gleich!» Er warf den Hörer auf die Gabel. Daß die Jungs alle ‘nen Flitz kriegten, wenn sie im höheren Dienst waren.
    Mannhardt griff zum Telefon, informierte die Kollegen drüben in der Gothaer Straße und setzte die ganze Maschinerie in Bewegung. Die sollten auch mal was tun für ihr Geld. Er selbst griff sich Olscha und ließ sich von ihm zur Landespostdirektion in der Dernburgstraße fahren, war gleich am Bahnhof Witzleben.
    Popp wartete schon, ein Eunuchentyp mit dicker Hornbrille, und Mannhardt dachte an Koch; der hätte diesen aufgeblasenen Frosch vielleicht gefragt, ob er der Erfinder des Popcorns sei.
    Der gelbe Kombi mit Owis Päckchen stand einsam und verlassen in der Ecke des Hofes. Popp erklärte, daß ein paar mutige Kollegen die ringsum geparkten Wagen schon weggefahren hätten. Helden gab es immer wieder. Unter diesen Umständen waren die Beamten vom Landeskriminalamt klug genug, auf spektakuläre Aktionen zu verzichten. Keiner von ihnen hatte Lust, mit Ossianowskis Päckchen zum Röntgen zu fahren, ebenso hielten sie’s für unsinnig, an Ort und Stelle die Bindfäden zu lösen und den Inhalt in Augenschein zu nehmen. Immerhin war das Ding nicht ganz leicht. Das fahrbare Delaborierungsgerät war gerade defekt. Ausgerechnet. So taten sie das, was auch Mannhardt für das Klügste hielt: sie deckten das Päckchen mit dicken Bleiplatten ab und ließen nur eine faustgroße Öffnung frei, um es ohne Risiko beschießen zu können.
    Die Spannung stieg. Sie gingen in Deckung, und der Scharfschütze legte an. Die Köpfe oben an den Fenstern verschwanden. Mannhardt kauerte mit Olscha hinter einem Mauervorsprung.
    Feuer!
    Zwei Schüsse peitschten über den Hof.
    Nichts.
    Was auch immer in Ossianowskis Päckchen sein mochte, Sprengstoff war es nicht.
    So standen sie alle im Kreis herum, als Olscha die Strippen durchschnitt, die Verpackung aufriß.
    «Mensch – ich werd verrückt!»
    Zum Vorschein kamen, neben einem schweren Aschenbecher und einem alten Reisewecker, gebündelte Geldscheine.
    Mannhardt zählte. Popp und Olscha zählten mit.
    «Ungefähr sechzigtausend Mark», sagte Mannhardt. «Ossianowskis gesamtes Vermögen.»
    Womit bewiesen war, daß es keinen Killer gab und nie einen gegeben hatte.
    Amen!
    Dafür gab es einen kleinen Zettel mit Owis kunstvoll-gestochener Schrift:
     
    Meinen herzlichen Glückwunsch, Herr Kommissar! Ich bitte dieses Blatt Papier als meinen Letzten Willen zu betrachten und verfüge hiermit, daß die beiliegende Summe jenem Verlag zukommen soll, der mein Manuskript ‹Die größten Katastrophen der Menschheit› mit einer Mindestauflage von 10000 Exemplaren auf den Markt bringt. Es grüßt Sie letztmalig
    Ihr
    Otto-Wilhelm Ossianowski
     
    «Dem wird noch postum der Nobelpreis verliehen werden», sagte Mannhardt.
    «Wir sollten froh sein, daß er den großen Katastrophen der Menschheit nicht eine weitere hinzugefügt hat», sagte Popp.
    «Was nicht ist, kann noch werden», sagte Olscha.
    Mannhardt fand das alles zum Kotzen. «Kommen Sie, packen Sie den ganzen Krimskrams ein und ab!» Er hatte nur noch das eine Bedürfnis: nach Hause und hinter Sandhausen in der Havel baden.
    Aber das war ein Wunschtraum. Es gab zwar keinen Killer, aber es gab einen fast gekillten Zumpe.
    Als Olscha ihn in die Keithstraße gefahren hatte und er in sein Büro zurückkehrte, saß Koch im Besuchersessel und sprudelte sofort los:
    «Du, diese Frau Zumpe, die ist völlig harmlos! Die hat mit dem Überfall auf ihren Mann nichts zu tun, da leg ich meine Hand für ins Feuer. Klar, sie wollte weg von ihm und Kuhring heiraten, aber sie haßt Zumpe nicht. Für sie ist Owi Kuhrings Mörder – alles andere ist undenkbar.»
    «Geh, schreib dein Protokoll und laß mich in Ruhe.»
    «Was war denn mit Owis Paket?»
    «Nichts. Außer daß sein gesamtes Vermögen drin war.»
    «Dann hat Schloo also recht, und es gibt keinen Killer.»
    «Ich bewundere deinen Scharfsinn.»
    «Und wer hat

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