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Ein toter Taucher nimmt kein Gold

Ein toter Taucher nimmt kein Gold

Titel: Ein toter Taucher nimmt kein Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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gegen die Kabinentür. Jetzt hörte man auch Pascale schreien, es klang wie das Wimmern eines kleinen, ausgesetzten Hundes.
    »Peter muß an Land!« brüllte Faerber. Er zitterte am ganzen Körper. »Er stirbt uns weg …«
    »Wenn Sie weiterhin stur bleiben, ganz sicher. Andernfalls haben Sie die Chance, ihn vielleicht doch noch zu retten.«
    »Nicht bei diesem unbekannten Gift, Chagrin!«
    »Daß er jetzt noch lebt, beweist doch, daß sein Körper das Gift irgendwie verdaut. Hans, da unten liegen 4,5 Milliarden!«
    »Mir ist der Mensch wichtiger!«
    »Mir nicht!« Chagrin winkte mit der Pistole. »Hans, Sie haben es leicht, sich über Geld hinwegzusetzen. Für Sie war Geld nie Mangelware. Sie Fabrikantensohn. Aber ich! Wissen Sie, wo ich geboren wurde? In einem Keller. Meine Mutter war eine Hure, meinen Vater kenne ich gar nicht. Mit fünf Jahren stand ich auf der Straße als Schlepper und holte die Liebhaber meiner Mutter ins Haus. ›Monsieur, wollen Sie meine Mutti kennenlernen? Eine schöne Mutti. Und sooo große Brüste! Kostet nur 20 Franc, Monsieur. Kommen Sie mit!‹ Fünf Jahre war ich alt, Hans! Und so ging es weiter, bis ich beim Militär in die Froschmännerschule kam. Das wurde dann mein Beruf, und ich habe mir einen Namen als Taucher gemacht. Aber Geld, viel Geld habe ich nie gehabt. Ich habe immer nur davon geträumt. Jetzt kann ich es vom Meeresboden aufsammeln wie Kieselsteine, und da soll ich alles liegenlassen? Das wäre doch idiotisch. Faerber, geben Sie Ihrem Freund wenigstens die einzige Chance, an Bord zu überleben. Es ist ja nur eine Chance, weiter nichts. Und Ellen und ich tauchen morgen weiter. Das ist mein letztes Wort – oder Peter kann krepieren!«
    Faerber erhob sich langsam hinter seiner Deckung. Er warf die Harpune weg und hob beide Arme. »Sie haben gewonnen, Chagrin«, sagte er müde. »Aber das verspreche ich Ihnen: Wenn Peter stirbt, werden Sie einen großen Teil Ihres neuen Vermögens dafür ausgeben müssen, um zu beweisen, daß Sie kein Mörder sind.«
    »So teuer kann gar kein Anwalt sein!« Chagrin steckte die Waffe in den Gürtel. »Kommen Sie her, Hans, zeigen Sie, was Sie als Mediziner gelernt haben.«
    »Das hilft hier wenig.« Faerber stieg die Treppe hinunter. Chagrin öffnete die Tür, und Ellen und Pascale fielen ihm entgegen.
    »Er stirbt!« schrie Pascale. »Er kann nicht mehr atmen!«
    Faerber stieß die beiden Frauen zur Seite und stürzte zu Damms' Bett. Die beiden Flaschen mit Blutplasma und der Glukoselösung waren fast leergetropft. Peters Atmung war ganz flach, der nackte Körper zuckte ständig. Trotz allem hatte sich sein Zustand gebessert, er war bei Besinnung und starrte Hans aus großen, unnatürlich glänzenden Augen an.
    »Alter Junge«, sagte Hans mit erstickter Stimme. »Was machst du bloß für Sachen!« Er setzte sich auf die Kojenkante, holte eine Spritze, sägte die Ampulle auf und zog eine wasserhelle Flüssigkeit in den Glaskolben. Dann setzte er eine lange, dünne Nadel auf und drückte den Mittelfinger auf eine Stelle zwischen den linken Rippen.
    Peter Damms versuchte zu lächeln. Ganz leise, kaum verständlich, sagte er: »Ich war ein Rindvieh, Hans. Krach wegen Weibern … bei uns. Verzeih mir, Hans.«
    »Halt bloß die Schnauze, Peter!« Faerber hatte die richtige Stelle gefunden. »Ich spritze dir jetzt Coramin direkt ins Herz, Peter. Ich steche dein Herz an, aber du brauchst keine Angst zu haben.«
    »Ich habe keine Angst, Hans. Bei dir nicht. Los, hau sie 'rein!«
    »Sie wollen ihn wirklich ins Herz stechen?« fragte Chagrin atemlos.
    »Ja. Man nennt das eine intrakardiale Injektion. Oft die letzte, verzweifelte Tat …«
    Faerber stieß zu. Die lange Nadel glitt zwischen den Rippenbögen in die Tiefe, ins Herz. Pascale schrie leise auf, warf sich herum und drückte ihr Gesicht gegen Ellens Brust. Chagrin, der so etwas zum erstenmal sah, hielt den Atem an. Als Faerber die Nadel wieder aus Peters Brust zog, schnaufte er laut durch die Nase. Die Injektion schien schnell zu wirken. Damms' Atmung wurde kräftiger, sein Pulsschlag deutlicher, rhythmischer, er flatterte nicht mehr. Faerber erneuerte eine Glukoseflasche und injizierte noch einmal das Mamba-Gegengift.
    »Das ist alles, was ich tun kann, Chagrin«, sagte er.
    »Und das ist verdammt viel.« Chagrin blickte auf seine große Taucheruhr am Handgelenk. »Jetzt ist es zu spät. Aber morgen gehen wir wieder 'runter. Ellen, Sie begleiten mich.«
    »Ich?« Sie sah ihn verständnislos

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