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Ein toter Taucher nimmt kein Gold

Ein toter Taucher nimmt kein Gold

Titel: Ein toter Taucher nimmt kein Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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wann wir hierher zurückkommen können.«
    »So ist es.«
    »So ist es! Sie Trottel! Sie wollen 4,5 Milliarden liegenlassen?«
    »Es geht um ein Menschenleben, Chagrin!«
    »Ich scheiß' auf ein Menschenleben! Viertausendfünfhundert Millionen in Gold sind mehr wert als ein lächerliches Menschenleben.«
    »Für mich nicht!«
    Chagrins Gesicht wurde starr wie zerklüfteter Stein.
    »Ich bleibe hier!«
    »Wollen Sie von einem Floß aus weitertauchen?«
    »Nein! Von diesem Schiff. Und Sie bleiben auch hier!«
    Mit einem schnellen, brutalen Griff faßte Chagrin in Pascales Haar, riß sie an sich, zog ihr den Revolver aus der Bikinihose und schleuderte sie dann weg. Sie fiel auf die Planken und rutschte ein paar Meter fort. Eine Kabelrolle bremste ihren Sturz, sie prallte mit der Stirn gegen die Taue und blieb dann wie betäubt liegen.
    »Sie bleiben, Faerber!« sagte Chagrin kalt. Er zeigte mit dem Lauf auf Faerbers Magen. Ein Bauchschuß ist etwas Schreckliches, dachte Faerber. Wenn er gut trifft, zerreißen dabei die Därme, alles fließt in die Bauchhöhle, verjaucht dort, vereitert, frißt sich weiter – es ist ein fürchterliches Sterben. Er wird mich hier liegenlassen, wie er Peter liegenläßt, und wird nach den Milliarden tauchen.
    »Überzeugt Sie das, Hans?« fragte Chagrin knapp.
    Faerber nickte. »Sie werden damit zum Mörder, das wissen Sie.«
    »Das war mir von Beginn an klar. Hat Ihnen Pascale nichts verraten? Nein?« Er blickte zu ihr hinüber. Sie lag noch immer auf dem Deck, ihre haßerfüllten Augen starrten ihn an. »Das ist ja eine echte Überraschung, Faerber! Vielleicht wollte sich die süße rote Hexe einen Rückweg offenhalten, wenn ich doch der Stärkere sein sollte. Ich bin es. Ich übernehme das Kommando an Bord!«
    »Und wie soll das aussehen?«
    »Wir werden beide weitertauchen und die Milliarden vom Meeresboden holen.«
    »Chagrin, Sie Spinner! Sie glauben doch wohl nicht, daß Sie mich mit dem Revolver zwingen können, zu tauchen?«
    »Aber ja!« Chagrin lächelte böse. Er ging langsam rückwärts, den Revolver immer auf den Magen Faerbers gerichtet. Als er in Pascales Nähe kam, beging diese einen großen Fehler. Sie schnellte wie eine Katze hoch und wollte sich gegen seinen Arm, der den Revolver hielt, werfen.
    Chagrin hatte damit gerechnet. Er wich mit einem geradezu elegant aussehenden Schritt wie ein Tänzer zur Seite, griff gleichzeitig Pascale wieder in das lange rote Haar und schleuderte sie zu Boden. Sie schrie fürchterlich auf, trat um sich, aber Chagrin war kein Mann, der sich von einem Frauenschrei beeinflussen ließ. Er schleuderte Pascale an den Haaren herum, warf sie gegen die Wand des Ruderhauses und fing dann die Taumelnde auf. Mit ihr im Arm verschwand er auf der Treppe zu den Kabinen.
    Faerber stürzte, als Chagrin verschwunden war, zu den Geräten. Er hatte keine Schußwaffe, seine Pistole und drei Gewehre lagen unten in seiner Kajüte. Aber dort, neben den Sauerstoffflaschen, lagen die Harpunen, fürchterliche Waffen, wenn man sie gegen Menschen richtet. Der Stahlpfeil mit den vielen Widerhaken bohrt sich in den Körper, und er ist nur durch eine Operation wieder zu entfernen. Ihn herauszuziehen, ohne sich selbst zu zerreißen, ist unmöglich.
    Chagrin schien das auch zu wissen. Er tauchte an der Treppe wieder auf, vorsichtig in Deckung bleibend. Faerber hatte sich auf eine der schußbereiten Harpunen gestürzt und lag jetzt hinter den Sauerstoffflaschen. Chagrin lachte laut. Es war ein Lachen der Vernichtung. »Sie haben Phantasie, Faerber!« rief er zu ihm hinüber. »Aber die Harpune nutzt Ihnen gar nichts.«
    »Das werden wir sehen, wenn Sie herauskommen, Chagrin!«
    »Warum sollte ich das? Billiges Heldentum habe ich stets verachtet. Wir können uns arrangieren, und wir werden uns arrangieren. Weil ich das weiß, komme ich Ihnen nicht zu nahe. Es wäre zu blöd! Hören Sie, Faerber: Ich habe Pascale, Ihre mutige Ellen und Ihren am Tropfer hängenden Freund eingeschlossen. Sie können nicht heraus, die Kabine hat ja nur eine Tür. Und dort bleiben sie drin, bis Sie sich entschieden haben, weiter zu tauchen.«
    »Sie sind ein Irrer, Chagrin!«
    »Durchaus nicht. Überlegen Sie mal, was geschieht. Die Frauen können nicht heraus, sie haben nichts zu essen, sie haben nichts zu trinken. Ich aber habe alles vor mir, gleich neben mir ist die Küche. Ich halte es aus … zwei Tage, drei Tage, fünf Tage. Was glauben Sie, was dann in Ihrer Kajüte los ist? Sie werden

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