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Ein Traummann zum verzweifeln

Titel: Ein Traummann zum verzweifeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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kreuzten, funkelte sie ihn nur finster an. Sie war sichtlich wütend.
    »Dir ist doch wohl hoffentlich klar, dass du das Unheil geradezu herausforderst, wenn du dich der Gefahr eines so ungeschützten Ortes wie diesem hier aussetzt, oder?«
    Um ehrlich zu sein – als er sah, wie Daisy mit Adleraugen versuchte, alles gleichzeitig unter Kontrolle zu halten, fühlte er sich mit einem Mal tatsächlich sehr ungeschützt. Doch er wollte sich ihr gegenüber nichts anmerken lassen und zuckte nur lässig die Schultern. »Gib einfach dein Bestes, Daise.«
    »Das tu ich immer, Nicky.«
    Er knirschte mit den Zähnen, nahm sich aber vor, sie nie wieder so zu nennen. Anscheinend war diese Koseform ihres Namens ausschließlich ihren guten Kumpels wie zum Beispiel ihrem Sekretär Vorbehalten. »Übrigens«, hörte er sich plötzlich zu seinem Entsetzen fragen, »du und Reggie, habt ihr etwas miteinander?«
    Sie riss den Kopf herum. »Wie bitte?«
    »Ich habe gefragt, ob du und dein Sekretär ...«
    »Ich habe gehört, was du gesagt hast. Ich glaub’s nur einfach nicht. Meinst du wirklich, das ginge dich irgendetwas an?«
    Er zuckte ungerührt die Schultern. »Das hält mich aber nicht davon ab, neugierig zu sein.«
    Daisy musterte weiterhin aufmerksam ihre Umgebung und warf ihm nur kurz einen spöttischen Blick zu, um sich sofort wieder mit den Büschen und Bäumen, die die Avenue säumten, zu befassen. »Was ist bloß aus den viel gerühmten Coltrane-Manieren geworden?«
    »Ich trete sie mit beiden Füßen. Beantworte endlich die verdammte Frage!«
    »Nein!«
    »Nein, du hast nichts mit Reggie, oder nein, du willst die Frage nicht beantworten?« Dreimal darfst du raten, du Idiot.
    »Nein, ich habe nichts mit Reggie.« Der alleinige Gedanke schien sie schon zu schockieren. »Er ist mein bester Freund.«
    Was Daisy mit anderen Männern hatte oder nicht hatte, sollte ihm völlig schnuppe sein. Dennoch hob die Antwort seine Laune. In der Hoffnung auf ein klipp und klares »Nein« meinte er: »Vielleicht wird ja mal mehr daraus.«
    Daisy lachte laut auf. »Kaum wahrscheinlich, Coltrane. Reggie ist schwul.«
    Ausgezeichnet. »Ach«, sagte er und bemühte sich, betont lässig zu klingen. »Ja, dann wohl eher nicht.« Sein reges Interesse an ihrem Liebesieben beunruhigte ihn allerdings. Was ziehst du hier eigentlich für eine Nummer ab, du Held? Du wirst doch mit Sicherheit keine Ansprüche auf sie anmelden – aber ein anderer soll sie auch nicht haben, was? Futterneid, das sah ihm so gar nicht ähnlich. Er beschleunigte seinen Schritt, als sie auf den Weg kamen, der eine leicht abfallende Böschung hinunterführte und von großen Palmen und Bronzestatuen gesäumt war.
    Sie erreichten den Musikvorplatz, der von dem De Young Museum, dem asiatischen Museum und dem Museum der Academy of Sciences hufeisenförmig eingerahmt wurde, und an dessen Kopfseite sich das riesige, prunkvolle Amphitheater befand. Sie umrundeten den Brunnen, um anschließend einen kleinen Hain zu durchqueren, dessen knorrige Bäume die ersten grünen Blattspitzen erkennen ließen. Sie steuerten gerade auf ein paar flache Stufen zu, die sie zu ihrem Ziel führen sollten, als sich ihnen ein Transvestit näherte.
    Für einen kurzen Augenblick hielt Nick ihn für eine Zwanzig-Dollar-Mieze bei der Arbeit. Es waren die Schuhe, die seine Aufmerksamkeit erregt hatten. Da er noch nie zuvor etwas Vergleichbares gesehen hatte, ging sein Blick zunächst nicht über die Fesseln der Trägerin beziehungsweise des Trägers hinaus.
    Die Schuhe waren ursprünglich wahrscheinlich mal ein ganz harmloses Paar schwarze Pumps mit Pfennigabsatz gewesen. Aber jetzt waren die Fersenkappen unter den netzbestrumpften Hacken der Trägerin beziehungsweise des Trägers runtergetreten – die Pumps waren zu Pantoffeln mutiert. Es erstaunte Nick, wie jemand darauf überhaupt gehen konnte, zumal die Pfennigabsätze in einem Fünfundvierzig-Grad-Winkel nach innen umgeknickt waren. Nick hob die Kamera und schoss ein paar Fotos.
    Erst durch die Linse wurde seine Aufmerksamkeit auf die ganze Person gelenkt, auf das füllige schwarze Haar und das perfekte Make-up, auf die exotischen dunklen Augen und das hübsche Gesicht. Er bemerkte aber auch, dass die Nuttenhüften unter dem hautengen schwarzen Minirock fehlten und dass die leichten O-Beine zu muskulös und die Schultern über einem grell pinkfarbenen Röhren-Top zu breit waren, um zu einer Frau zu gehören.
    Es war ein Mann in Tuntenaufzug, und dieser

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