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Ein Traummann zum verzweifeln

Titel: Ein Traummann zum verzweifeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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liebst mich, und deshalb habe ich nicht gerade erwartet, dass du dich holterdiepolter von mir runterrollst und zur Tür stürzt.« Sie schlang die Arme um sich, und er bemerkte überrascht, dass sie zitterte. »Nenn mich von mir aus eine blauäugige Optimistin, Coltrane, aber ich hatte dir etwas geschenkt, was ich mir unter allen Umständen für meinen Ehemann aufbewahren wollte. Du hättest wenigstens so etwas wie ›Du bist ein tolles Mädchen‹ sagen können. Das wäre doch nicht zu viel verlangt gewesen.«
    Zu Nicks größtem Entsetzen versagte Daisy beim letzten Wort die Stimme, und ihre großen Augen schwammen in Tränen. Daisy, das Mädchen mit der kessen Lippe, Daisy, die Unerschütterliche – weinte? Bevor er noch reagieren konnte, drehte sie sich um und langte nach dem Türknauf. Er streckte die Hand nach ihr aus, doch in derselben Sekunde, als er ihre Schulter berührte, stieß Daisy mit dem Ellbogen nach hinten und traf ihn in den Bauch.
    »Lass mich in Ruhe!« Sie öffnete die Tür. »Ich werde hier draußen Wache schieben.«
    Die Tür donnerte hinter ihr zu. Nick rieb sich den Bauch, drehte sich um und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Tür. Kraftlos rutschte er an ihr entlang nach unten, bis er auf dem kühlen Steinboden saß. Er stützte die Ellbogen auf die Knie und grub die Handballen in die Augenhöhlen. Er fühlte sich, als habe man ihm einen Schlag mit dem Vorschlaghammer versetzt. O Gott, was war er nur für ein Idiot. Was war er doch für ein blinder Idiot!
    Wie hätte er sich sonst einreden können, dass sie diese Nacht vergessen hatte. Allmächtiger, sie war eine Jungfrau gewesen – natürlich erinnerte sie sich. Das war keine Sache, die eine Frau eben mal so abhakte. Er war ihr erster Liebhaber gewesen und hatte sie einfach ihrem Schicksal überlassen, nachdem er sie in eine so verdammt bedeutsame Sache eingeführt hatte. Es war zwar nicht ganz so gemein gewesen, wie sie es hingestellt hatte, aber um der Wahrheit die Ehre zu geben, er hatte sich auf ihre Kosten geschützt. Wie hatte er nur so beschränkt sein können und glauben, dass sie es tatsächlich vergessen hatte.
    Er ließ die Arme fallen und den Hinterkopf gegen die Tür bumsen. Okay. Das war offensichtlich keine intellektuelle Glanzleistung gewesen. Daisy gehörte nicht zu den Frauen, die so etwas Wichtiges vergessen und vergeben. Aber bis vor zwei Minuten war er der festen Überzeugung gewesen, dass dieser Abend nur ihm zusetzte, und dafür hätte die kleine Lady schließlich eine Lektion verdient. Sie war ein durchtriebenes Frauenzimmer. Die Daisy, die er kannte, war immer brutal ehrlich gewesen. Und als sie ihn müde lächelnd angesehen hatte, als ob sie sich nur bruchstückhaft an ihre heiße gemeinsame Nacht erinnern könnte, war er total drauf reingefallen.
    Nicht, dass sie ihn direkt angelogen hätte. Sie hatte ihm nicht unverblümt ins Gesicht gesagt, dass sie sich nicht mehr erinnerte. Aber sie hatte behauptet, sie wisse nicht mehr, wie lange sie sich nicht mehr gesehen hätten. Daraus hatte er genau die Schlussfolgerung gezogen, die er hatte ziehen sollen.
    Er kam mühsam wieder auf die Füße. So, jetzt wusste er es besser. Die Frage war nur: Wie, zum Teufel, sollte es mit ihnen weitergehen?
    »Überhaupt nicht – es geht mit uns nicht weiter.« Sie waren wieder in seiner Wohnung und Daisy starrte ihn an, als sei ihm inzwischen ein zweiter Kopf gewachsen. »Du glaubst, nur weil du mit neun Jahren Verspätung zu irgendeiner Erkenntnis gekommen bist, ist das jetzt eine brandneue Situation?« Sie sah ihn von oben herab an – wozu schon einiges gehörte, dachte Nick säuerlich, wenn man bedachte, dass sie immerhin gut zwanzig Zentimeter kleiner war als er. »Wenn du das denkst, Coltrane, dann hast du dich gehörig geschnitten.«
    Nick dachte nur, dass er ihr, wenn er nur einen Funken Intelligenz hätte, mehr als eine lausige Stunde Zeit gegeben hätte, um sich wieder zu beruhigen. Daisy stand mit zusammengekniffenen Augen und Lippen da. Jeder Anflug von Sanftheit war aus ihrem Gesicht verschwunden. »Ich kann wohl auch nicht davon ausgehen, dass du meine Entschuldigung zu diesem späten Zeitpunkt noch annimmst, oder?«
    »Das siehst du absolut richtig, mein Lieber. Du kannst dir deine lahmen Entschuldigungen ausstopfen und in die Vitrine stellen. Es gab einmal eine Zeit, wo ich sie liebend gern gehört hätte. Jetzt interessieren sie mich nicht mehr.«
    Es wurmte ihn, aber er wollte verdammt sein, wenn er ihr das

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