Ein Traummann zum verzweifeln
Geschäft schon zu hat, bevor wir« – ihr Blick glitt an seinem Oberkörper hinunter und verweilte einen Moment auf seinem Penis – »unsere Zahnbürsten haben. Du weißt doch, saubere Zähne sind das A und O gepflegter Menschen.« Sie sprang aus dem Bett und grinste ihn an. »Junge, es gefällt mir gar nicht, dass du dein Hemd wieder anziehst. Nur mit deiner Fliege um den Hals siehst du richtig scharf aus. Eventuell sollte ich allein runtergehen. Ich bin auf jeden Fall schneller angezogen als du.«
»Schätzchen, die Frau muss erst noch geboren werden, die sich schneller anziehen kann als ein Mann.«
»Hast du in den letzten paar Tagen eigentlich nichts dazugelernt? Ich wette fünfzig Piepen, dass ich dich schlage, ohne in Schweiß zu geraten.«
»Die Wette gilt.«
Sie angelten sich ihre Klamotten, und einen Augenblick später schnallte Daisy schon ihre Samttasche mit der Pistole um, während er noch mit seinen vielen Zierknöpfen kämpfte.
Sie stieg in ihre Schuhe und ging zu ihm, um ihm zu helfen. »Ich habe fast ein schlechtes Gewissen, dein Geld zu nehmen. Das war zu einfach.«
»Du hast deine Strumpfhose vergessen.«
»Und wenn schon. Ich könnte sie noch dreimal an- und ausziehen, und du würdest dich immer noch mit diesen dämlichen Dingern abmühen.«
»Wo du Recht hast, hast du Recht.« Er verzichtete darauf, den Kragen zuzuknöpfen, ließ die Fliege darunter und warf die Manschettenknöpfe auf den Frisiertisch, um sich die Ärmel hochzukrempeln. »Fertig?«
Daisy schnaubte verächtlich. »Seit zehn Minuten, Sportsfreund.«
Er bewunderte, mit welcher Eleganz sie kaum merklich die Hüften schwang, als sie vor ihm auf den Gang hinaustrat, und dachte daran, was sie über ihr Glück bei Beziehungen gesagt hatte und dass die Dinge so bleiben sollten, wie sie waren. Sie hatte zweifellos Recht. Er hatte sich im Stillen ja oft genug mit den gleichen Gedanken herumgeschlagen. Dennoch grinste er, als er die Tür hinter sich schloss.
Sie war eben noch nie von einem Coltrane umworben worden. Und auf einmal kam ihm der Gedanke, dass er ihr unbedingt zeigen musste, was sie bisher verpasst hatte. Das war das Wenigste, was er ihr schuldete.
16
Donnerstag
W usstest du, dass es im Badezimmer ein Telefon gibt?« Daisy kam ins Schlafzimmer. Mit einem Handtuch rubbelte sie sich die Haare trocken, ein zweites hatte sie sich um den Körper geschlungen. Es wurde Zeit, in dieses Verhältnis wieder etwas mehr Professionalität hineinzubringen. In den letzten vierundzwanzig Stunden war sie ihr irgendwo abhanden gekommen.
Sie sah zu Nick hinüber, der ihr Frühstücksgeschirr zusammenräumte und den Servierwagen für den Zimmerservice auf den Gang stellte. Einen kurzen Moment ließ sie sich von dem Gedanken lenken, wie stramm sich seine Smokinghose, das einzige Kleidungsstück, das er anhatte, über seinem knackigen Po spannte. Aber sie rief sich sofort energisch zur Ordnung. Was hatte sie gerade gesagt? Oh, ja – »Wozu, um alles in der Welt, braucht man im Badezimmer ein Telefon?«
Er schloss die Tür und drehte sich zu ihr um. »Eine gute Frage. Keine Ahnung. Ich vermute mal, dass es Leute gibt, die diesen Service zu schätzen wissen. Workaholics vielleicht.«
»Badende Telefonaholics.« Sie konnte nicht widerstehen, ihren Senf dazuzugeben. Doch dann riss sie sich zusammen. Verdammt, sie waren nicht hier, um herumzualbern, ganz gleich, wie verlockend das auch sein mochte. »Aber das ist ja auch ganz egal. Es wird Zeit, dass wir ...«
»Du siehst aus, als sei dir ein bisschen heiß, Daise.« Seine Stimme hatte diesen leisen, sinnlichen Ton angenommen, der ihr in der letzten Nacht so vertraut geworden war. Ihre Hände wurden plötzlich kraftlos. Das Handtuch glitt ihr vom Kopf. Er trat dicht an sie heran und drückte ihr mit einem Finger auf die stark durchblutete Haut der Brust. Ein weißer Fleck blieb zurück, und sie beobachteten, wie die Farbe langsam wieder zurückkehrte. Nick strich ihr mit dem Handrücken über die Schultern die Arme hinunter. »Ich finde, wir sollten dich von diesem blöden dicken Handtuch erlösen und dich ein wenig abkühlen.«
Sie schaffte es, eine Augenbraue hochzuziehen. »Äußerst sozial, wie du dich stets um mein Wohlergehen sorgst.«
»Ich kenne mich in diesen Dingen eben aus. Du musst einfach nur tun, was ich dir sage, dann kannst du nichts falsch machen.«
»Träum weiter, Supermann.« Sie lachte schallend.
»Okay.« Er zuckte mit einer Schulter, als sei ihr halt nicht zu
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