Ein Traummann zum verzweifeln
Beine in den Boden und blieb stehen. Nachdem sie kurz ihr Kleid in Ordnung gebracht hatte, blinzelte sie ihn an. »Coltrane, würdest du bitte die Güte haben, mir zu erklären, was das soll?«
»Ich bin schlecht gelaunt. Ich brauche Ablenkung, um mich abzureagieren«, erklärte er. Er hielt sie mit einem durchdringenden Blick fest. »Ich kann dich doch nicht unentwegt nageln. Am Ende bekommst du noch Muskelkater.«
»Du lieber Himmel, Nick.« An all den Stellen, die er auf Lustgefühle konditioniert hatte, durchzuckte es sie heiß, ihre Wangen glühten.
Er sah sie an und lächelte zum ersten Mal, seit sie seinen demolierten Porsche entdeckt hatten. »Ich sage es eben, wie es ist, Ma’am. Aber ich hätte vielleicht ›mit dir schlafen sagen sollen.« Er fuhr mit der Fingerspitze über ihren Nasenrücken. »Ich habe heute Nachmittag keine Termine, und das bedeutet, ich werde mich mit dir am Riemen reißen müssen. Also was bleibt als Alternative? – Videos gucken.«
»Videos?« Sie drehte den Kopf und merkte, dass sie tatsächlich vor einem Video-Geschäft standen.
»Du weißt doch – hübsche kleine Filme, die du dir im Fernseher ansiehst. Jede Menge Autos, die explodieren, Gebäude, die in die Luft fliegen, Leute, die gemeuchelt werden, und alles in herrlich blutrünstigem Technicolor.«
»Mein Gott, wie süß.« Sie schnitt ihm ein Gesicht, schlüpfte aber unter seinem Arm hindurch in den Laden, als er ihr die Tür aufhielt. »Wie wär’s stattdessen mit einem hübschen beruhigenden Klassiker? The Sound of Music, eventuell, Meine Lieder – Meine Träume?«
»O ja. Da kann ich ordentlich Aggressionen ablassen.
Als Nächstes schlägst du mir noch einen dieser künstlerisch wertvollen ausländischen Filme mit Untertitel vor.«
»Nö. Ich war noch nie besonders erpicht darauf, meine Filme zu lesen.«
Der Laden war zu dieser Morgenstunde noch leer, aber die junge Frau hinter der Kasse hielt mitten im Katalogisieren zurückgebrachter Videos inne und glotzte sie an. Sie hörte sogar mit Kaugummikauen auf.
»Is’ was?« Daisy starrte auf das Mädchen herab. »Kommen etwa nicht alle Ihre Kunden so gekleidet in Ihren Laden?«
»Hm, nein, Ma’am.«
Daisy zuckte mit dem Kopf zurück. » Ma’am ?«, flüsterte sie entsetzt.
Nick zog sie am Arm. »Komm schon, die Taxiuhr läuft.«
Sie stolperte hinter ihm her, aber nicht, ohne einen giftigen Blick über die Schulter zurückzuwerfen. »Sie hat mich Ma’am genannt, Nick. Meine Mutter ist eine Ma’am.«
»Sie wollte dich nicht beleidigen, Daisy. Das Mädchen ist nur höflich. Betrachte es als ein Zeichen für Respekt.«
»Respekt, scheiß drauf. Es ist ein Zeichen für Alter.« Sie beäugte ihr Spiegelbild in einer chromblitzenden Regalwand, an der sie vorbeistrebten. Fest stand, sie sah nicht mehr halb so gut aus wie gestern, nachdem Benny sie zurechtgemacht hatte. Aber sie war sich ziemlich sicher, dass sie auch um keinen Deut älter aussah als am Vorabend.
Nick blieb vor einem Regal stehen und zog eine leere Videokassette heraus. »Hier, das ist ein Klassiker.«
»Abgrund des Todes? Oooh, das ist mit Ed Harris. Den finde ich gut.« Sie nahm ihm die Kassettenhülle ab und drehte sie um, um hinten den Text zu lesen. »Nick, das ist ja ein Science-Fiction-Film!«
»Ja, aber er wird dir gefallen. Da kommt jede Menge frauenfreundliches Zeugs drin vor.«
Sie kniff die Augen zusammen. »Was verstehst du unter ›frauenfreundlich‹ ?«
»Du weißt schon, Liebeskram.« Ihre Augen mussten gefährlich aufgeblitzt haben, denn er verbesserte sich schnell: »Sagte ich Liebeskram? Ich meinte natürlich Emanzenkram. Jetzt such du dir was aus.«
»Wetten, ich finde hier auch irgendetwas männerfreundliches.« Sie schleppte ihn zur Cartoon-Abteilung hinüber.
»Sehr witzig. Suchst du dir jetzt endlich etwas aus, oder willst du das mir überlassen?«
»Ganz bestimmt. Weil ich den Nachmittag unbedingt damit verbringen will, mir explodierende Autos oder Frauen mit Silikonbusen anzusehen.« Sie marschierte in die Klassikabteilung und sah sich um. »Wie wär’s mit Harvey? Oder Friendly Persuasion vielleicht?«
Er beugte sich über ihre Auswahl. »Ich kann zwischen Hasen und Gänsen wählen?« Er zuckte die Schultern und richtete sich wieder auf. »Du hast Recht. Video war eine dumme Idee.«
»Das habe ich nicht gesagt.«
»Ja, schon gut, aber du hast trotzdem Recht. Lass uns nach Hause fahren. Ich kehre zu Plan A zurück.«
»Ich weiß, ich werde meine Frage
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