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Ein Traummann zum verzweifeln

Titel: Ein Traummann zum verzweifeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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fassen und noch viel weniger einen Schutzpanzer anlegen. So lag sie selig in Nicks Armen, und er hielt sie lange umfangen, bevor er sie schließlich in eine Ecke der Couch packte und mit einer Decke zudeckte. Er stützte sich vor ihr mit den Händen an der Rückenlehne und der Armlehne ab und starrte auf sie hinunter. »O Mann, Daisy.« Er drückte einen sanften Kuss auf ihre Lippen. »Danke. Ich glaube, jetzt bin ich wieder fit für den Alltag.«
    Siehst du?, sinnierte sie, das war Sexgeflüster, nichts weiter als läppisches Sexgeflüster. Doch irgendetwas an seinem Gesichtsausdruck – etwas wie Zärtlichkeit oder Belustigung lag in seinem Lächeln – machte sie unruhig. Bevor sie es noch richtig zu fassen bekam und nachhaken konnte, hatte er schon die verstreut herumliegenden Teile seines Smokings eingesammelt und war nackt auf dem Weg ins Schlafzimmer.
    Wenige Minuten später war er wieder zurück. Er war barfuß, steckte in einer alten Jeans und zog sich gerade einen ausgeblichenen blauen Pullover über den Kopf. Inzwischen hatte sie entschieden, je weniger sie sagte, desto besser sei es. Abwarten und Tee trinken. Bis morgen würde sich alles wieder normalisiert haben. Was hatte es also für einen Sinn, die Pferde heute scheu zu machen?
    Er kämmte sich mit den Fingern das Haar aus der Stirn und ging schnurstracks in die Küche. Eine Minute später hörte sie Popcorn knallen, und ihre Nase umwehte ein köstlicher Duft. Daisy kniete sich hin und beobachtete ihn über die Rückenlehne der Couch. »Kann ich dir helfen?« »Bereite das Video vor. Du kannst schon mal vorspulen und Werbung und Vorspann schnell durchlaufen lassen.« Er blickte zu ihr hinüber. »Was möchtest du trinken?«
    »Ich glaube, ’ne Coke.«
    »Ich habe auch Bier, wenn du das lieber hättest.«
    »Für mich nicht, aber du brauchst dir keinen Zwang anzutun. Mir ist jede Art von Cola recht.« Sie war schließlich nach wie vor im Dienst, egal, wie sehr er sich bemühte, dies wie ein Date aussehen zu lassen.
    Kurz darauf kam er mit einem Tablett zu ihr und hielt es ihr hin. Sie nahm sich die gekühlte Coladose und ein Glas mit Eiswürfeln. Während sie den Verschluss aufzippte und sich einschenkte, stellte er seine langhalsige Bierflasche auf der Truhe ab und griff nach einer großen Schale mit gebuttertem Popcorn und einem Stapel Servietten. Dann ließ er sich neben sie auf die Couch fallen. Er bedeutete ihr, die Decke über sie beide auszubreiten, und stellte sich anschließend die Popcornschale auf den Schoß. Nachdem er das Video per Fernbedienung aktiviert hatte, setzte er sich bequem zurück und legte einen Arm um ihre Schultern.
    Daisy kuschelte sich an ihn. Sie nahm ihr Glas zur Hand, und als sie beide gleichzeitig in die Schale griffen, verschränkte sie die Finger mit ihm, jedoch ohne ihren Blick vom Fernseher zu wenden; sie hatte sich bereits in die Geschichte hineinziehen lassen, die sich vor ihnen auf dem Bildschirm ausbreitete.
    Sie würde sich eher die Zunge abbeißen, als es zugeben: Aber sie merkte, wie sie von dieser Liebesgeschichte gefesselt wurde. Sie redete sich ein, dass das nur an der Heldin lag, die unerwarteterweise keine schwache Frau war. Sie brauchte den Helden weder dazu, um ihre Haut zu retten, noch erlaubte sie ihm, sie wie einen Fußabtreter zu behandeln. Stattdessen führte sie sich in der ersten Szene in Hoppla-jetzt-komm-ich-Manier ein und schien sich nicht darum zu kümmern, ob man sie mochte oder nicht. Daisy hegte den starken Verdacht, dass Nick sie mit seiner Bemerkung von wegen weiblicher Emanzipation hatte provozieren wollen. Aber dass es um eine Heldin ging, die sich trotz all ihrer Probleme nicht hängen ließ, gefiel Daisy sehr.
    Aber ihr gefiel auch noch etwas anderes: Ihr gefiel es, mit Nick zusammen zu sein, auf der Couch herumzusitzen und einen Nachmittag mit Videos zu vertrödeln. Das überraschte sie; zum Teil wohl auch deshalb, weil sie sich nie und nimmer hatte vorstellen können, dass er sich mit so einer zahmen Freizeitgestaltung zufrieden geben würde. Sie brachte ihn in ihren Gedanken immer mit teuren Weinen, Designer-Klamotten und intellektuellem Bildungsbürgertum in Verbindung. Er war für sie jemand, der meist auswärts essen ging und seine Wohnung in erster Linie dafür brauchte, um sich für das nächste Event umzuziehen.
    Ihr kam langsam der Verdacht, sie habe ihm Unrecht getan. Sicher, er war auf San Franciscos gesellschaftlichem Parkett zu Hause, und meist kleidete er sich wie

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