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Ein Tropfen Blut

Ein Tropfen Blut

Titel: Ein Tropfen Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
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Kwiatkowski.
    »Natürlich sind Sie befangen«, nickte de Vries. »Sie alle, bis auf Herrn Lohkamp, haben eng mit Herrn Heinzel zusammengearbeitet. Naturgemäß fällt es dann oftmals schwer, selbst Naheliegendes zu erkennen.«
    »Geht das vielleicht auch im Klartext?«, unterbrach Wielert ungeduldig.
    »Selbstverständlich. In meinen Augen ist das bemerkenswerteste Detail bei der Vergewaltigungsserie doch wohl, dass nirgends verwertbare Spuren zu finden waren, abgesehen von den Blutspritzern an diesem Müllcontainer. Wenn Sie erlauben, möchte ich die gerne einen Augenblick ausklammern.«
    »Bitte«, sagte Kwiatkowski gönnerhaft.
    »Nun, selbst intelligente Täter werden irgendwann unvorsichtig«, überhörte de Vries die Bemerkung. »Entweder weil es zu glatt läuft und sie sich für unschlagbar halten oder weil der Vorgang der Tat zur Routine wird und sie nicht mehr so aufmerksam sind wie bei den ersten Verbrechen. Einige Kleinigkeiten werden mitunter übersehen oder es wird ihnen keine Beachtung geschenkt, weil der Täter nicht daran denkt, dass die Kripo hier eine Spur finden kann. In Berlin hatte ich mal den Fall eines Sexualmörders, der scheinbar an alles gedacht hatte, nirgends Fingerabdrücke oder Spermaspuren. Aber während der Kerl die Leiche beseitigen wollte, sind die Handschuhe zerrissen. Und auf dem lackierten Daumen des Opfers fand sich später sein Fingerabdruck.«
    »Können Sie zur Sache kommen?«, drängte Kwiatkowski.
    »Sofort. Was ich damit sagen will, ist Folgendes: Heinzel wusste, wonach die Kripo in derartigen Fällen sucht. Er wusste, was er zu beachten hatte. Und er hatte natürlich den unschätzbaren Vorteil, ständig über den Stand der Ermittlungen informiert zu sein.«
    »Sie sind doch verrückt!«, erlaubte sich Wielert zu sagen.
    »Wirklich?«, fragte de Vries. »Dann erklären Sie mir doch mal, warum der Kollege, nachdem er zwei Jahre fast ausschließlich krankgefeiert, Kuren absolviert oder schlampige Arbeit abgeliefert hat, ausgerechnet in diesem Fall wieder seriös mitgearbeitet hat. Bestreiten Sie es nicht, ich habe die Akten gründlich studiert.«
    »Das scheint mir immer noch nicht überzeugend«, zweifelte Lohkamp.
    »Im Gegenteil«, blieb de Vries standhaft. »Heinzel hat in seinem Leben genug Leute observiert, um zu wissen, wie man nicht auffällt. Er hatte eine andere Beobachtungsgabe als ein Normalbürger oder ein gewöhnlicher Krimineller. Ihm war klar, welche Fehler er vermeiden musste. Und genau das hat er auch getan.«
    »Bis auf den Blutfleck«, gab Wielert gegen seinen eigenen Willen nachdenklich, zu bedenken.
    »Genau«, stimmte die Staatsanwältin zu. »Vermutlich war der Mord nicht geplant, unter Umständen ist etwas aus dem Ruder gelaufen und Heinzel war selbst von der Entwicklung überrascht. Ich will nicht behaupten, er geriet in Panik, aber er musste improvisieren. Und bei der Verbringung der Leiche in den Container zog er sich eine leichte Verletzung zu, vielleicht sogar ohne es im Augenblick zu bemerken. Aber selbst wenn die Spur gefunden werden würde, wer würde schon daran denken, ausgerechnet von ihm eine Blutprobe zu entnehmen? Niemand. Und dann kommen die Ergebnisse der Blutanalyse aus der Gerichtsmedizin, welche ausgerechnet in seinen Händen beziehungsweise auf seinem Fax landen. In Sekundenbruchteilen stürzt für ihn alles zusammen, weil er davon ausgehen muss, dass sich Brettschneider an ihn erinnert. Am nächsten Morgen ruft Heinzel Wielert an, bittet kurzfristig um Urlaub. Ob er sich aus dem Staub machen will oder nach einem Weg sucht, wie er seinen Kopf aus der Schlinge ziehen kann, sei dahingestellt. Offensichtlich kam er jedoch zu dem Schluss, dass er keine Chance mehr hatte, und beging Selbstmord.«
    »Toll«, lobte Lohkamp. »Aber warum das alles? Ich erkenne immer noch kein Motiv für die Vergewaltigungsserie.«
    »Liegt das Motiv nicht klar auf der Hand?«, meinte de Vries nachsichtig.
    »Nein«, beharrte Wielert.
    »Sie sind der Grund«, sagte de Vries bestimmt. »Heinzel hat Sie gehasst und nie verwunden, dass Sie statt seiner Leiter des KK 11 wurden. Aus seiner Einstellung Ihnen gegenüber hat er nie ein Geheimnis gemacht, auch nicht in der Unterredung, die ich mit ihm in Kriminalrat Kwiatkowskis Anwesenheit geführt habe. Et hat keinen Zweifel daran gelassen, dass Sie für ihn nichts anderes als ein inkompetenter Bürokrat waren.«
    »Und deswegen wird er zum Frauen mordenden Triebtäter?«, rief Wielert aufgebracht.
    »Machen wir

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