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Ein Tropfen Blut

Ein Tropfen Blut

Titel: Ein Tropfen Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
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exakte Bestimmung der Todeszeit fast unmöglich.«
    »Haben Sie Anzeichen für Fremdeinwirkung gefunden? Oder vielleicht für einen Kampf?«
    »Jein«, wich Brettschneider aus. »Heinzel hatte am linken Ellbogen ein beginnendes Hämatom. Ob das von einem Schlag oder vom Sturz nach dem Schuss herrührte, kann ich Ihnen nicht mit Sicherheit sagen. Ansonsten habe ich nirgendwo etwas gefunden, was ungewöhnlich gewesen wäre. Keine Kratzer, keine Reste von fremdem Hautgewebe unter den Fingernägeln. Und glauben Sie mir, ich habe sehr sorgfältig gesucht. Tut mir Leid.«
    »Ich sehe nirgends ein plausibles Motiv«, wiederholte Gassel. »Oder war er vielleicht krank?«
    »Nein. Körperlich war er in hervorragender Verfassung.«
    »Dann kann es kein Selbstmord gewesen sein«, beharrte Gassel. »Gisbert hätte sich allenfalls selbst getötet, wenn er nur noch kurze Zeit zu leben gehabt hätte und er sich dadurch ein Ende mit fürchterlichen Schmerzen hätte ersparen können.«
    Lohkamp angelte sich einen von Brettschneiders Zigarillos von dessen Schreibtisch und rauchte ihn an. »Und abgesehen davon?«, fragte er. »Was könnte ihn noch dazu bewogen haben?«
    »Nichts«, fauchte Gassel. »Das sagte ich doch schon.«
    »Vielleicht gab es da doch etwas«, seufzte Lohkamp. »Doktor, welche Blutgruppe hatte er?«
    Brettschneider knetete krachend seine Finger, als würde er gerne lügen. »A negativ«, meinte er tonlos.
    Katharina horchte auf. »A negativ? Sind Sie sicher?«
    Der Bayer schoss einen seiner vergifteten Blicke ab. Für ihn grenzte die Frage an Blasphemie.
    »Die gleiche Blutgruppe wie der Vergewaltiger?«, zweifelte Wielert. »Merkwürdiger Zufall. Die ist doch angeblich so selten.«
    »Ist sie auch«, bestätigte Brettschneider mit blassem Gesicht. »Und ich fürchte, das ist noch nicht alles.«
    »Zwei Straßen vom Fundort der Leiche entfernt haben wir einen VW-Bulli gefunden«, assistierte Lohkamp. »Vor vier Wochen als gestohlen gemeldet. Und das Kennzeichen sagt mir, dass ihr den verzweifelt sucht.«
    »Was?«, hauchte Hofmann entsetzt.
    »Sorry«, entgegnete Lohkamp. »Auf mein Bitten hin hat uns Brettschneider die Fingerabdrücke von Heinzel rübergefaxt.«
    »Bitte das nicht«, stöhnte Katharina.
    »Doch. Treffer. Zwei saubere Prints im Führerhaus, ein paar andere an der Tür und an weiteren Stellen. Kein Zweifel möglich.«
    »Das kann nicht sein«, erklärte Wielert. »Das ist undenkbar.«
    »Wir haben das etliche Male geprüft«, bestand Lohkamp auf seiner Aussage. »Es gab zwar auch andere Prints, aber das ist völlig verständlich. Der Wagen gehörte ursprünglich einer Baufirma, wer weiß, wer da alles dringesessen hat.«
    Gassel nahm seine Brille ab und fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen. »Sind Sie sich über die Tragweite dessen, was Sie da sagen, bewusst? Glauben Sie wirklich, Gisbert hätte die drei Frauen vergewaltigt und die letzte getötet?«
    »Ich glaube gar nichts«, wehrte sich Lohkamp. »Ich habe Ihnen lediglich die Tatsachen vor Augen geführt. Allerdings ist es im Augenblick schwer, zu einem anderen Schluss zu kommen. So gerne ich das auch möchte.«
    »Sie Schuft«, schrie Gassel, vor Wut am ganzen Leib zitternd. »Wie können Sie es wagen, Gisbert so etwas zu unterstellen. Er war einer der besten Polizisten, die ich je kennen gelernt habe. Wenn Sie nicht…«
    »Er hat Recht«, mischte sich Brettschneider ein. Das Gesicht des Gerichtsmediziners wurde noch etwas blasser.
    Als sich die Augen der Anwesenden auf ihn gerichtet hatten, warf er in einer verzweifelten Geste die Hände in die Luft. »Ich und mein phänomenales Gedächtnis«, knurrte er. »Wenn ich nicht so vergesslich gewesen wäre, hätte ich seinen Tod verhindern können.«
    »Da komm ich nicht mehr mit«, meinte Katharina kraftlos.
    »Ganz einfach. Ich habe Ihnen doch erzählt, dass mir das Genprofil des Täters schon einmal vorgelegen hat, aber ich konnte mich nicht erinnern, bei welcher Gelegenheit. Als mich Lohkamp vorhin wegen der Blutgruppe anrief und ich die Analyse machte, fiel es mir wieder ein.«
    Er griff zu seinen Tabakwaren, Katharina gab ihm Feuer. Nach dem ersten Zug normalisierte sich Brettschneiders Gesichtsfarbe ein wenig. »Heinzel hatte mich vor Jahren um eine Analyse seines Genoms und des Genoms seiner Frau gebeten. Die beiden wollten unbedingt Kinder haben, es hatte bis dahin nicht geklappt. Seine Frau wollte es dann mit einer Hormontherapie versuchen, aber da beide schon etwas älter waren,

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