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Ein Tropfen Blut

Ein Tropfen Blut

Titel: Ein Tropfen Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
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wollten sie wissen, ob es eventuell ein Risiko gäbe. Und bei Heinzel habe ich tatsächlich eine Anomalie gefunden. Ich musste damals noch einen Kollegen zurate ziehen. Ihr Kollege war Merkmalsträger für Hämophilie A, aber die Gesundheit von Kindern war dadurch nicht gefährdet. Ich hab mich mit ihm hier, in diesem Büro, über das Ergebnis der Analyse unterhalten.«
    »Wenn da ein Risiko bestanden hätte…«, wandte Hofmann ein.
    »Es bestand kein Risiko«, wiederholte Brettschneider ungeduldig. »Bei einer Vererbung durch den männlichen Part sind die Chromosomen rezessiv, Gefahr hätte nur bestanden, wenn Heinzels Frau diesen Gendefekt ebenfalls gehabt hätte.«
    »Scheiße«, entfuhr es Wielert. »Sind Sie sich wirklich sicher?«
    »Kein Zweifel. Ich habe aber trotzdem eine weitere DNA-Analyse angeordnet. Aber hoffen Sie nicht, dass ich mich geirrt habe.«
    »Haben Sie Gisbert damals das Ergebnis nur mitgeteilt?«, fragte Katharina. »Oder hat er schriftliche Unterlagen bekommen?«
    »Die Originale sind auf jedem Fall hier geblieben«, nickte Brettschneider. »Aber ich habe ihm garantiert eine Kopie gemacht. Ja, er hatte das Ergebnis unter allen Umständen schriftlich.«
    »Und das Ergebnis der Blutanalyse des Vergewaltigers haben Sie auf das Fax in sein und Gassels Büro geschickt?«, bohrte die Blonde weiter.
    »Ja, das sagte ich doch schon.«
    Wielert schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn. »Um Himmels willen! Sollte er wirklich der Täter gewesen sein, wusste er also, dass wir ihn überführen konnten. Er musste doch damit rechnen, dass Sie sich an die DNA-Analyse erinnern.«
    »Gesetzt den Fall, er hätte das Fax wirklich als Erster gesehen«, wandte Hofmann ein.
    »Das kriegen wir raus«, meinte Gassel resignierend. Allmählich wurde auch ihm klar, dass es hier wenig schönzureden gab.
    »Haben Sie noch eine Hiobsbotschaft für uns?«, fragte Wielert, dem langsam die Knie weich wurden.
    »Nein«, schüttelte Brettschneider den Kopf. »Ich diktiere gleich meinen Bericht. Morgen früh liegt er Ihnen vor.«
    »Am besten versuchen Sie, auf andere Gedanken zu kommen«, riet Lohkamp und schälte sich von seinem Hocker. »Morgen wird bestimmt ein grässlicher Tag für uns alle.«
    Wielert nickte. »Haben Sie… ist Heinzels Familie schon informiert?«
    Der Wattenscheider schlug den Kragen seiner Wildlederjacke hoch und wich Wielerts Blick aus. »Ich dachte, das könnte vielleicht jemand von Ihnen übernehmen.«
    Der Leiter des KK 11 schluckte. In einem ersten Impuls schoss sein Blick zu Katharina hinüber, die sofort abwehrend die Hände hob. Es war schon schlimm genug, wildfremden Menschen schlechte Nachrichten zu überbringen, aber Heinzels Frau?
    »Ich komme mit«, erklärte Gassel ruhig. »Das bin ich Gisbert schuldig.«

30
     
     
     
    Kriminalrat Kwiatkowski wischte sich mit einem Papiertaschentuch über die feuchte Glatze, knüllte den Zellstoff zusammen und beförderte ihn mit Schwung in den Abfalleimer.
    Während der letzten fünfzehn Minuten hatten Lohkamp und Wielert abwechselnd die Geschehnisse des gestrigen Tages einschließlich der abschließenden Besprechung in Brettschneiders Büro repetiert. Kwiatkowski hatte selbstverständlich schon über alles Bescheid gewusst; aber da neben den drei Kriminalbeamten auch der Feuer spuckende Drache der Staatsanwaltschaft an der Runde teilnahm, wollte Kwiatkowski den Beginn der bevorstehenden Diskussion so lange wie möglich hinausschieben.
    »Nach unserem derzeitigen Erkenntnisstand müssen wir also von folgendem Sachverhalt ausgehen«, kam Lohkamp gerade zum Ende seiner Ausführungen. »Allem Anschein nach handelte es sich bei dem Vergewaltiger um Gisbert Heinzel. Sowohl die Fingerabdrücke auf dem VW-Bulli als auch die Blutspuren am Fundort der Leiche deuten auf seine Täterschaft hin. Und wie ich den Ermittlungsakten entnehmen konnte, passt auch die Beschreibung, die die beiden überlebenden Opfer von dem Täter gegeben haben, auf ihn.«
    »Keine der Frauen hat ihn ohne Maske gesehen«, warf Kwiatkowski sofort ein.
    »Aber beide Frauen sprechen übereinstimmend von einem Mann, der sowohl von der Größe als auch vom Gewicht Heinzel gleicht. Und auch das Alter ist von den Opfern ähnlich eingeschätzt worden.«
    »Machen wir uns nichts vor«, meinte de Vries entschieden. »Der Fall ist so gut wie gelöst.«
    »Nichts ist gelöst«, entfuhr es Wielert mit einem gehörigen Schwall Wut in der Stimme. »Ich glaube nicht, dass Heinzel zu solchen Taten

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