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Ein Tropfen Zeit

Titel: Ein Tropfen Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daphne DuMaurier
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andere war mir ein Rätsel.
    »Ist die andere seine Privatnummer, oder hat er nichts dazu gesagt?« fragte ich.
    »Doch, er hat etwas gesagt. Es ist ein gewisser Davies, er arbeitet im British Museum. Er dachte, du wolltest dich vielleicht mit Davies in Verbindung setzen, bevor er in Urlaub geht.«
    Ich steckte den zerknitterten Zettel ein und ging mit Teddy ins Ankleidezimmer. Die Couch war verschwunden, und ich verstand jetzt, was das schurrende Geräusch neulich bedeutet hatte: Man hatte sie ins Eheschlafzimmer geschoben und neben das Bett gestellt.
    »Micky und ich haben hier bei Mama geschlafen«, sagte Teddy. »Sie meinte, sie hätte lieber Gesellschaft.«
    Das war eine taktvolle Art zu sagen, daß sie Schutz brauchte. Ich ließ ihn im Ankleidezimmer, wo er Sachen aus dem Schrank holte, hob den Hörer des Telefons neben dem Bett ab und wählte.
    Es meldete sich eine sachliche, zurückhaltende Stimme: »Davies.«
    »Ich bin Richard Young«, sagte ich, »ein Freund des verstorbenen Professor Lane. Ich glaube, Sie wissen Bescheid.«
    »Ja, Mister Young, und ich hoffe, es geht Ihnen besser. Ich hörte von John Willis, daß Sie krank waren.«
    »Ja, das stimmt, es ist allerdings nichts Ernstes. Aber ich reise bald ab, und ich hörte, daß Sie auch wegfahren, darum hätte ich gern gewußt, ob Sie etwas für mich getan haben.«
    »Leider nichts Besonderes. Wenn Sie mich einen Augenblick entschuldigen, hole ich meine Notizen und lese sie Ihnen vor.«
    Ich wartete und hatte dabei das unangenehme Gefühl, daß ich jemanden hinterging und daß Dr. Powell dieses Gespräch nicht gebilligt hätte.
    »Sind Sie noch da, Mister Young?«
    »Ja, ich höre.«
    »Ich hoffe, Sie sind nicht enttäuscht. Es sind nur zwei Auszüge aus dem Kirchenbuch des Bischofs Grandisson aus Exeter, aus den Jahren 1334 und 1335. Der eine bezieht sich auf die Priorei Tywardreath, der andere auf Oliver Carminowe. Der erste ist ein Brief vom Bischof von Exester an den Abt des Mutterklosters in Angers und lautet wie folgt:
    ›John etc. … Bischof von Exeter, sendet Grüße in echter Christenliebe. Da wir jedes kranke Schaf aus unserer Herde ausstoßen, das Unordnung verbreiten und auch die gesunden Schafe anstecken könnte, müssen wir mit Bruder Jean, genannt Meral, ebenso verfahren. Er lebt zur Zeit in unserer Diözese unter der Ordensregel eines Priors vom Orden des heiligen Benedikt. Trotz wiederholter freundlicher Ermahnungen hat er in empörender Weise Scham und Anstand verletzt, und ich schäme mich, sagen zu müssen, daß er sich (ganz abgesehen von anderen offenkundigen Vergehen) in seiner Bosheit nur verhärtet hat. Darum haben wir in aller Verehrung für Euren Orden und Euch selbst verfügt, daß er zu Euch zurückgeschickt und für sein böses Verhalten der Strafe Eures Klosters unterworfen werde. Möge Gott Euch noch lange Zeit und bei guter Gesundheit in der Aufsicht über diese Herde erhalten.«
    Er räusperte sich. »Das Original ist in lateinischer Sprache geschrieben. Dies ist meine Übersetzung. Als ich es abschrieb, dachte ich unwillkürlich, wie sehr die Ausdrucksweise Professor Lane gefallen hätte.«
    »Ja, das hätte sie ganz gewiß«, sagte ich.
    Er räusperte sich wieder. »Das zweite Dokument ist ganz kurz und interessiert Sie vielleicht nicht. Es heißt da nur, daß Bischof Grandisson am 21. April 1335 Sir Oliver Carminowe und seine Frau Sybell empfing; das Paar war in aller Heimlichkeit, ohne Aufgebot und besondere Erlaubnis getraut worden. Beide bekräftigten, daß sie aus Unwissenheit gefehlt hatten, und der Bischof milderte daraufhin die ihnen auferlegten Strafen und bestätigte die Ehe, die offenbar etwas früher in Sir Olivers Hauskapelle von Carminowe geschlossen worden war. Gegen den Priester, der sie getraut hatte, war ein Verfahren eingeleitet worden. Das ist alles.«
    »Steht da auch, was aus seiner früheren Frau Isolda wurde?«
    »Nein; ich nehme an, sie war kurz vorher gestorben, und Sir Olivers nächste Heirat mußte geheim bleiben, da sie schon kurz nach ihrem Tode stattfand. Vielleicht war Sybell schwanger, darum schien eine private Feier notwendig, um das Gesicht zu wahren. Es tut mir leid, Mister Young, aber etwas anderes habe ich nicht finden können.«
    »Macht nichts«, sagte ich. »Was Sie mir mitteilten, ist sehr wertvoll. Ich wünsche Ihnen schöne Ferien.«
    »Danke, Ihnen auch.«
    Ich legte auf, Teddy rief mich aus dem Ankleidezimmer.
    »Dick?«
    »Ja?«
    Er kam mit Magnus' Spazierstock aus dem

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