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Ein tüchtiges Mädchen

Ein tüchtiges Mädchen

Titel: Ein tüchtiges Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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Mußte wegen Nebels in Aalborg übernachten. Antwort erreicht mich nicht, warte auf alle Fälle auf Sie in der Transithalle.“
    Es war schwierig, das zu übersetzen und in einen vernünftigen Telegrammstil zu fassen, aber zum Schluß lag das Telegramm in fehlerfreiem Deutsch auf dem Tisch, und Busch hätte ein Idiot sein müssen, um es nicht zu verstehen.
    Sie würde es ganz früh als Blitztelegramm senden.
    Dann ging Gerd wieder zu Bett. Sie hatte nun getan, was getan werden konnte. Jetzt konnte sie nur hoffen und wünschen, daß Direktor Busch mit der SAS flog.
    „Haben Sie die Sache mit dem Taxiflugzeug geordnet?“ fragte Helge Jerven. Sie saßen im Speisesaal des Hotels am Frühstückstisch.
    „Nein. Tut mir leid, aber das ist nicht mehr aktuell.“
    „Können Sie es nun doch einrichten, das Linienflugzeug zu nehmen?“
    „Vielleicht fliege ich überhaupt nicht nach Hamburg. Es ist möglich, daß ich unseren Geschäftspartner in Kastrup treffe.“
    „Ach darum - !“ sagte Jerven mit jenem Ausdruck der Erleichterung, den man hat, wenn einem plötzlich ein Licht aufgeht.
    „Darum - ? Wie meinen Sie das?“
    „Das war also der Grund, weshalb Sie sich mitten in der Nacht über die Andenkenläden in der Transithalle orientierten.“
    Gerd sah ihn verblüfft an. Dann prustete sie vor Lachen los. „Meine Güte! Wenn ich es mir jetzt überlege, verstehe ich, daß Sie, milde gesagt, erstaunt sein mußten.“
    „Nicht wahr? Ich könnte mir denken, daß ich mit Ihnen gern über alles mögliche andere plaudern würde, aber ausgerechnet über Transithallen – “
    „Das war für mich eben im Augenblick das aktuellste“, erwiderte Gerd ein wenig kurz. Denn sein Tonfall, als er „alles mögliche andere“ sagte, erzählte etwas zu deutlich von – allem möglichem anderen!
    Der Abflug wurde erneut verschoben. „Vor 10 Uhr würde es ganz sinnlos sein zu starten“, erklärte der Pilot. Der Bus sollte sie um 9.30 Uhr abholen. Also würde es unter allen Umständen zu spät für Hamburg sein, selbst wenn ein Düsenjäger bereitstünde, sie in Kopenhagen abzuholen. Aber Gerd hegte die feste Hoffnung, daß Busch vor dem Postamt auftauchen würde.
    Die Sonne glitzerte über Kopenhagens vielen Türmen, über dem blanken Wasser, den Straßen und Kanälen.
    „Wir müssen etwas warten, bevor wir landen können“, sagte die Stimme des Piloten. „Da sind noch sechs Flugzeuge vor uns, die auch landen sollen.“
    So kreisten sie denn über der Stadt, Helge deutete hinab auf das Rathaus, auf Schloß Rosenborg, die Amalienburg und die Seen.
    „Kennen Sie Kopenhagen?“
    „So ungefähr. Ich war mal hier bei einem Schulausflug, vor vielen Jahren.“
    „Sollte es sich so fügen, daß Sie nicht weiterfliegen, so könnten sie sich ja Kopenhagen ansehen.“
    „Nein, ich glaube nicht, daß ich weiterfliege. Es wird nicht nötig sein.“
    „Ja, aber hören Sie mal, wie wollen Sie dann Zugang zur Transithalle finden, wenn Sie kein Transitpassagier sind?“
    „Donnerwetter ja!“
    „Ja, das können Sie wohl sagen. Sie müssen nach Hamburg fliegen oder Amerika oder Südafrika oder wohin immer, aber weiter müssen Sie.“
    „O. K. Dann fliege ich eben nach Hamburg.“
    „Bloß, um Zutritt zu der Halle zu bekommen?“
    „Einzig darum.“
    „Na, Sie müssen aber viel Geld haben!“ sagte Helge Jerven.
    „Die Firma hat viel Geld.“
    „Ach so!“
    Mehr sagte sie nicht. Seine Augen hafteten an dem hellen Mädchengesicht, während er darüber nachdachte, was für eine Firma das wohl sein mochte, die ein so junges Mädel in die Welt hinausschickte mit einem doch offenbar wichtigen Auftrag.
    Die Leuchtbuchstaben forderten jetzt endlich dazu auf, sich festzuschnallen, und einige Minuten später rollte das Flugzeug vor dem großen weißen Gebäude von Kastrup aus.
    „Sie haben gestern kein Mittagessen bekommen“, erinnerte Helge Jerven, „und wir wollten doch ein spätes Mittagsmahl einnehmen. Nun können wir statt dessen einen Lunch essen.“
    „Ich kann nichts essen.“
    „Sind Sie so nervös?“
    „Ich bin wahnsinnig gespannt.“
    Mehr brachte er nicht aus ihr heraus. Sie hatte ihrer Mappe einige Schriftstücke entnommen und sich in die vertieft.
    Helge Jerven zündete sich eine Zigarette an. Im Stuhl zurückgelehnt, betrachtete er Gerd kritisch. Sie erschien ihm ganz neu. Er dachte an das ängstliche kleine Mädchen gestern im Dunkeln, als sie mitten in der Nacht oben im Nebel kreisten. Er erinnerte sich an die kleine

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