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Ein unbezaehmbarer Verfuehrer

Titel: Ein unbezaehmbarer Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hoyt
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empfinden. Er sieht so lebendig aus, finden Sie nicht auch?"
    Helen wandte sich wieder dem Bildnis zu. Lebendig. Genau dieses Wort war ihr auch in den Sinn gekommen, als sie den lässigen jungen Mann erblickt hatte.
    „Bitte verzeihen Sie", meinte Miss Corning entschuldigend, „aber mir fiel eben wieder ein, wer Sie sind. Sie sind mit dem Duke of Lister bekannt, nicht wahr?"
    Helen zögerte, aber sie war noch nie eine gute Lügnerin gewesen. „Ich war seine Mätresse."
    Miss Comings feine Brauen fuhren in die Höhe. „Würden Sie mir dann wohl sagen, was Sie hier machen?"
    Sein Plan war ein riskantes Spiel. Wenn er auch nur einen falschen Zug machte, könnten er und Helen die Kinder für immer verlieren. Wenn er andererseits gar nichts tat, waren sie auch verloren.
    Nachdenklich legte Alistair seine Hand an die Tür des Speisesaals, holte einmal tief Luft und stieß sie entschlossen auf. Der Earl of Blanchard hatte keine Kosten gescheut, um dem König einen gebührenden Empfang zu bereiten. Ein wahres Blütenmeer säumte die Anrichte, üppige Girlanden aus schweren Materialien in Purpur und Gold hatte man über Wände, um Fenster und Möbel gewunden, und auf der langen Festtafel prunkten Schwäne aus Zuckerwerk.
    Es gab mindestens so viel Bedienstete wie Gäste, und einer von ihnen, ein Bursche mit Perücke, der bei der Tür postiert stand, streckte die Hand aus, um Alistair aufzuhalten. „Sir, Sie können nicht ..."
    „Euer Majestät", rief Alistair mit sonorer Stimme, die bis ans Ende der langen Tafel reichen dürfte, wo König George neben einem rotgesichtigen kleinen Mann saß, vermutlich dem Earl of Blanchard. Raschen Schrittes und mit so viel Sicherheit und Selbstvertrauen, dass niemand sich ihm in den Weg zu stellen wagte, schritt er auf den König zu. „Wenn ich um ein Wort bitten dürfte, Euer Majestät."
    Beim König angelangt, machte Alistair eine tiefe Verbeugung, die Arme weit ausgestreckt, ein Bein galant ausgestellt.
    „Und wer seid Ihr, Sir?", fragte der König, und für einen kurzen Augenblick setzte Alistairs Herzschlag aus. Doch als er wieder aufsah, hellte auch die Miene des jungen Königs sich auf. „Ah! Sir Alistair Munroe, unser geschätzter Naturforscher! Blanchard, bringen Sie uns noch einen Stuhl für Sir Alistair."
    Blanchard runzelte verärgert die Stirn und schnippte nach einem Lakaien, der sogleich davonlief, um das Gewünschte zu holen. Ein Stuhl wurde gebracht und dem König zur Rechten gestellt.
    „Sie kennen den Earl of Blanchard, Munroe?" Der König deutete auf seinen Gastgeber.
    „Ich hatte noch nicht das Vergnügen." Alistair machte abermals eine Verbeugung. „Verzeihen Sie, Sir, dass ich so unerwartet in Ihre Gesellschaft hineinplatze."
    Blanchard schaute verdrießlich, aber nun, da der König Alistair willkommen geheißen hatte, konnte er den ungebetenen Gast schlecht hinauswerfen lassen. Der Earl rang sich ein höfliches Nicken ab.
    „Und diese Herren sind der Duke of Lister mit seinem Sohn und Erben, dem Earl of Kimberly, sowie Lord Hasselthorpe", stellte der König die bei ihm sitzenden Gentlemen vor.
    Hasselthorpe fand sich zu des Königs Linken. Er war ein vornehm aussehender Herr mittleren Alters. Lister und sein Sohn saßen dem König gegenüber. Lister mochte wohl im selben Alter sein wie Hasselthorpe. Er trug einen burgunderfarbenen Rock, darunter eine Weste, die sich über seinem Bauch spannte. Sein Sohn war ein kräftiger Bursche mit braunem Haar, das er ungepudert und zu einem Zopf zurückgebunden trug. Alistairs plötzliches Auftauchen schien ihn zu befremden. Auch Lister beäugte ihn argwöhnisch unter seiner grau gelockten Perücke hervor.
    Alistair verbeugte sich noch einmal und setzte sich. Dass Listers Erbe ebenfalls anwesend war, nahm er als glückliche Fügung. „Ich bitte um Verzeihung, Euer Gnaden, Mylord, Gentlemen, aber ich komme in einer sehr dringlichen Angelegenheit."
    „So?" Der König war ein blasser Mann mit rosigen Wangen und leicht hervorstehenden blauen Augen. Zur schneeweißen Perücke trug er einen strahlend blauen Rock und eine ebensolche Weste. „Haben Sie Ihr Werk über die Flora und Fauna Britanniens beendet?"
    „Ich steuere auf das Ende zu, Euer Majestät, und wenn es Euer Hoheit genehm ist, möchte ich um die Gunst bitten, Euch das Werk widmen zu dürfen."
    „Soll Ihnen gewährt sein, Munroe." Der König strahlte über das ganze Gesicht. „Wir sehen der Lektüre mit Freuden entgegen."
    „Danke, Euer Majestät",

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