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Ein unbezaehmbarer Verfuehrer

Titel: Ein unbezaehmbarer Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hoyt
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wie er heißen soll."
    „Nein, er ist nicht euer Hund", meinte Sir Alistair leichthin, „aber ich könnte schon jemanden brauchen, der mir hilft, einen Namen für ihn zu finden. Aber erst mal muss jemand mit ihm nach draußen gehen und aufpassen, dass er den Rest seines Geschäfts draußen auf der Wiese macht und nicht hier drinnen. Gibt es Freiwillige?"
    Beide Kinder meldeten sich voller Begeisterung. Kaum hatte Sir Alistair zustimmend genickt, rannten sie auch schon mit dem Welpen davon. Woraufhin Helen sich plötzlich wieder allein mit dem Burgherrn im Zimmer befand.
    Sie nahm die Serviette, die sie aus der Küche mitgebracht hatte, und begann die Pfütze aufzuwischen. „Danke", sagte sie, ohne ihn anzusehen.
    „Wofür?", fragte er und warf die Decke zurück aufs Bett.
    „Sie wissen schon." Sie sah zu ihm auf und musste feststellen, dass ihr Tränen in den Augen standen, die alles verschwimmen ließen. „Dafür, dass Jamie und Abigail sich um den Welpen kümmern dürfen. Die beiden ... sie können so etwas jetzt brauchen. Danke."
    „Ach ..." Er schien verlegen und tat es mit einem Achselzucken ab. „Das war doch keine große Sache."
    „Keine große Sache?", wiederholte sie und war auf einmal gereizt; sie stand auf. „Sie hätten sich gestern fast den Tod geholt, um diesen Hund zu besorgen!"
    „Wer sagt denn, dass ich ihn für die Kinder besorgt habe?"
    „Haben Sie das etwa nicht?", fragte sie aufgebracht. Es gefiel ihm wohl, das Scheusal zu spielen, doch sie hatte immer mehr das Gefühl, dass sich dahinter ein ganz anderer Mensch verbarg. „Und wenn schon!" Er trat zu ihr und fasste sie an den Schultern. „Vielleicht habe ich ja eine Belohnung verdient."
    Ihr blieb keine Zeit, nachzudenken, zu widersprechen oder sich auch nur zu wappnen. Schon waren seine Lippen auf den ihren, warm und ein wenig kratzig von den Bartstoppeln an seinem Kinn, und oh! wie gut sie sich anfühlten! Männlich. Stark. Verlangend. Wie lange war es her, dass sie so begehrt worden war? Sie wusste kaum noch, wann ein Mann sie zuletzt geküsst hatte. Sie sank ihm entgegen, die Hände auf seinen Armen. Wie wunderbar es war, seine warme Haut unter ihren Fingern zu spüren. Er öffnete seinen Mund und forschte sacht mit seiner Zunge, und sie öffnete sich ihm, ließ ihn ein. Alles war wunderbar, herrlich, leicht.
    Vielleicht zu leicht.
    Das war ihre große Schwäche: unbedacht zu handeln, voreilig zu sein. Sich zu schnell zu verlieben. Alles zu geben und ihre impulsive Leidenschaft im Nachhinein zu bereuen. Auch Listers Küsse hatte sie vor langer, langer Zeit ganz wunderbar gefunden — und was hatte ihr das eingebracht?
    Nichts als Verzweiflung.
    Sie riss sich los, rang nach Atem und sah ihn an. Sein Auge war halb geschlossen, sein Gesicht erhitzt und so sinnlich mit den dunklen Bartstoppeln.
    „Ich ..." Sie wusste kaum, was sie sagen sollte.
    Letztlich brachte sie es nur fertig, fassungslos die Finger an ihre Lippen zu pressen und die Flucht zu ergreifen wie die naivste aller Jungfrauen.
    „Rover", sagte Jamie. Er hockte auf der verwilderten Wiese hinter der Burg und sah dem Welpen zu, der an einem krabbelnden Käfer schnupperte.
    Abigail verdrehte die Augen. „Sieht er vielleicht wie ein Streuner aus?"
    „Ja", fand Jamie, doch dann kam ihm eine noch bessere Idee. „Oder Captain."
    Vorsichtig raffte Abigail ihre Röcke und suchte ein einigermaßen trockenes Fleckchen, um sich hinzusetzen. Fast überall war es pitschnass von dem Unwetter die Nacht zuvor. „Tristan fände ich schön.”
    „So heißen doch nur Mädchen!"
    „Stimmt doch gar nicht. Tristan war ein großer Krieger", behauptete Abigail. Dann runzelte sie die Stirn, denn ganz so sicher war sie sich dann doch nicht. „Oder so ähnlich. Auf jeden Fall war Tristan kein Mädchen."
    „Klingt aber wie ein Mädchen", beharrte Jamie.
    Er hob einen Zweig auf und hielt ihn dem Welpen vor die Nase. Der Kleine schnupperte kurz, dann biss er hinein und schnappte ihn sich. Die Läufe nach rechts und links ausgestreckt, ließ er sich bäuchlings im Gras nieder und begann den Zweig zu zerkauen.
    „Pass auf!", mahnte Abigail. „Er soll das nicht fressen."
    „Tut er doch gar nicht", sagte Jamie. „Und überhaupt ..."
    „He!", keifte da eine allzu vertraute Stimme. „Was habt ihr'n da?"
    Hinter ihnen stand Mr Wiggins. Sein Schädel verdeckte die Morgensonne, und die wenigen roten Haarbüschel flammten wie ein Strahlenkranz. Ungeduldig wippte er auf den Fersen und blickte

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