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Ein unbezaehmbarer Verfuehrer

Titel: Ein unbezaehmbarer Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hoyt
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rauszugehen", brummte Alistair und ging hinüber zum Herd. „Und denkt euch endlich einen anderen Namen für ihn aus."
    „Jawohl, Sir", rief Abigail ihm hinterher.
    Mrs Halifax schaute auf, als sie ihn hörte. Ihre Augen weiteten sich, als ob sein Anblick sie erstaunte. Oder erschreckte. „Kann ich etwas für Sie tun, Sir Alistair?", fragte sie.
    Nun meinte er, Vorsicht in ihrem Blick zu erkennen. Oder vielleicht war sie ja einfach nur entsetzt, ein solches Ungeheuer an sich herangelassen zu haben , spottete eine leise Stimme.
    Der Gedanke stimmte ihn nicht gnädiger. „Ich wollte meine Post holen."
    Die Köchin beugte sich brummelnd über ihren Topf. Mrs Halifax ging anmutig zum Küchentisch, wo ein kleines Bündel Briefe lag. „Es tut mir leid. Ich hätte sie hinaufschicken sollen." Sie reichte es ihm.
    Er nahm es, streifte kurz mit seinen Fingern die ihren und sah stirnrunzelnd die Post durch. Eine Antwort von Etienne war wieder nicht dabei. Natürlich nicht! Wahrscheinlich war es einfach noch zu früh, aber er hatte dennoch darauf gehofft. Seit Vales Brief ging Alistair der Gedanke an den Verräter von Spinner's Falls nicht mehr aus dem Sinn. Immerzu grübelte er darüber nach. Oder vielleicht lag es auch an Mrs Halifax, deren Ankunft ihm noch einmal deutlich bewusst gemacht hatte, was er bei dem Massaker verloren hatte.
    „Haben Sie etwas Bestimmtes erwartet?", riss Mrs Halifax ihn aus seinen düsteren Gedanken.
    „Nichts Wichtiges", meinte er achselzuckend und ließ die Briefe in seiner Rocktasche verschwinden. „Die Nachricht eines Kollegen aus dem Ausland."
    „Sie korrespondieren mit Gentlemen aus dem Ausland?" Sie legte den Kopf zur Seite und sah ihn an, als fände sie das höchst aufregend.
    Er nickte. „Ich tausche mich regelmäßig mit Naturforschern in Frankreich, Norwegen, Italien, Russland und in den amerikanischen Kolonien aus. Ein Kollege ist gerade in China unterwegs, ein anderer im Herzen Afrikas."
    „Aber das ist ja wunderbar! Sie sollten selber auch wieder reisen, Ihre Kollegen besuchen und die Welt erkunden."
    Ungläubig sah er sie an. Machte sie sich über ihn lustig? „Ich verlasse die Burg nie."
    „Wirklich nie?", fragte sie. Nun war sie es, die ungläubig dreinsah. „Ich weiß ja, dass es Ihnen hier gefällt, aber gewiss werden Sie doch bisweilen reisen müssen. Schon allein Ihrer Arbeit wegen."
    „Seit meiner Rückkehr aus den Kolonien war ich nicht mehr fort." Er hielt es nicht länger aus, in diese großen blauen Augen zu schauen. Brüsk wandte er sich ab, beobachtete die Kinder, die mit dem Welpen spielten. „Sie wissen doch, wie ich aussehe. Sie wissen, weshalb ich hierbleibe."
    „Aber ..." Sie runzelte die Stirn, dann machte sie einen Schritt auf ihn zu, zwang ihn, ihrem ernsten Blick nicht auszuweichen. „Ich weiß, dass es nicht einfach ist, sich hinauszuwagen. Ich weiß, dass die Leute Sie anstarren. Es muss furchtbar sein. Aber hier für den Rest Ihres Lebens eingesperrt zu sein ... das haben Sie nicht verdient."
    „Verdient?", fragte er bitter. „Die Männer, die in den Kolonien ums Leben kamen, hatten das auch nicht verdient. Mein Schicksal hat überhaupt nichts damit zu tun, ob ich es verdient habe oder nicht. Es ist einfach so. Ich bin entstellt. Mein Anblick jagt Kindern und empfindsamen Seelen einen Schrecken ein. Sie schreien, wenn sie mich sehen. Deshalb bleibe ich hier, auf meiner Burg."
    „Aber wie können Sie den Gedanken ertragen, bis ans Ende Ihrer Tage so zu leben?"
    „Ich mache mir keine Gedanken darüber", meinte er achselzuckend. „Ich finde mich einfach mit meinem Schicksal ab."
    „Was geschehen ist, lässt sich nicht ändern", sagte sie. „Das weiß ich. Aber kann man sich nicht damit aussöhnen und dennoch hoffen?"
    „Hoffen?" Er sah sie an. Sie sprach so eindringlich, so leidenschaftlich, als gehe es nicht nur um ihn. Doch was hatte sie damit zu tun? „Ich weiß nicht, was Sie meinen."
    Sie beugte sich vor und sah ihn aus ernsten blauen Augen an. „Machen Sie sich denn gar keine Gedanken über die Zukunft? Hoffen Sie nicht auf glücklichere Zeiten? Wünschen Sie sich kein besseres Leben?"
    Er schüttelte den Kopf. Diese Art des Denkens war ihm völlig fremd. „Wozu sollte ich Pläne für die Zukunft machen, wenn ich doch die Vergangenheit nicht ändern kann? Außerdem bin ich keineswegs unglücklich."
    „Aber sind Sie glücklich?"
    Er wandte sich zur Tür. „Kommt es darauf an?"
    „Natürlich! Worauf denn sonst?" Er spürte ihre

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