Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ein unbezaehmbarer Verfuehrer

Titel: Ein unbezaehmbarer Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hoyt
Vom Netzwerk:
Lister runzelte die Stirn. „Was sich während des Krieges gegen die Franzosen in den Kolonien ereignet hat, hat breite Anteilnahme am Schicksal des gemeinen Soldaten geweckt. Gräueltaten wie das Massaker von Spinner's Falls mögen bei manch einem schon die Frage aufwerfen, ob wir unsere Soldaten angemessen entlohnen."
    Hasselthorpe setzte sich auf. „Mein Bruder ist bei Spinner's Falls umgekommen. Allein die Vorstellung, dass diese geifernden Phrasendrescher das Massaker für ihre Zwecke ausschlachten könnten, macht mich ganz krank, Sir."
    „Das sehe ich genauso", meinte Lister achselzuckend. „Ich wollte nur darauf hinweisen, mit welchem Widerstand wir rechnen müssen."
    Blanchard setzte sich auf seinem arg strapazierten Stuhl zurecht und verstieg sich zu einer ausufernden Litanei über die Unmoral der Soldaten, über Diebe und Trunkenbolde, doch Lister hörte nur mit halbem Ohr zu. Seine Aufmerksamkeit galt etwas anderem. Die Tür hatte sich lautlos geöffnet, und Henderson sah herein.
    „Wenn Sie mich bitte entschuldigen würden", unterbrach Lister Blanchards Geschwafel.
    Ohne auf das höfliche Nicken der Gentlemen zu warten, stand er auf und ging zur Tür.
    „Ich bitte vielmals um Entschuldigung, Euer Gnaden", flüsterte Henderson nervös. „Natürlich störe ich nur ungern, aber ich habe Neuigkeiten hinsichtlich des Verbleibs einer gewissen Dame."
    Lister warf einen kurzen Blick über die Schulter. Hasselthorpe und Blanchard hatten die Köpfe zusammengesteckt und ereiferten sich. Ohnehin schien es unwahrscheinlich, dass sie aus der Entfernung etwas verstehen konnten. Er wandte sich wieder seinem Sekretär zu. „Ich höre."
    „Sie und die Kinder wurden in Edinburgh gesehen, Euer Gnaden, vor ungefähr einer Woche."
    Edinburgh? Wie interessant. Er hatte gar nicht gewusst, dass Helen Verbindungen nach Schottland hatte. Was es nicht alles gab! Ob sie irgendwo in Edinburgh untergekommen oder von dort aus weitergereist war?
    Wieder richtete sich seine Aufmerksamkeit auf Henderson. „Gut. Schicken Sie ein weiteres Dutzend Männer los. Ich will, dass man ganz Edinburgh nach ihr durchkämmt, und wenn sie da nicht ist, soll man herausfinden, wohin zum Teufel sie verschwunden ist."
    Henderson verbeugte sich. „Gewiss, Euer Gnaden."
    Nun erst gestattete sich Lister ein feines Lächeln. Der Abstand zwischen Jäger und Beute hatte sich deutlich verringert. Bald schon, sehr bald, würde er seine Finger um Helens reizenden Hals legen können.

7. Kapitel
Eines Abends kam der junge Mann nicht zur gewohnten Stunde. Die Schatten der Eiben wurden länger, die Sonne versank am Horizont, und die Schwalben hörten mit ihrem Geflatter auf und ließen sich zur Nachtruhe nieder. Als Wahrsprecher einen Blick auf das Ungeheuer warf, sah er es hell hinter den Gitterstäben schimmern. Neugierig trat er näher und meinte seinen Augen nicht zu trauen: Das Ungeheuer war verschwunden! An seiner Stelle lag eine nackte Frau; ihr langes schwarzes Haar umhüllte sie wie ein Umhang.
    Just in diesem Augenblick kam der schöne junge Mann atemlos keuchend in den Hof gerannt und schrie: „Geht! Hinfort mit Euch!"
    Gehorsam wandte Wahrsprecher sich zum Gehen, doch da rief sein Herr ihm noch hinterher: „Habt Ihr heute etwas gesehen, das Euch das Fürchten gelehrt hätte?"
    Wahrsprecher hielt kurz inne, wandte sich jedoch nicht um. „Nein", sagte er ...
    Aus „Der Wahrsprecher"
    S ie ging ihm aus dem Weg. Als ihm am späten Vormittag statt seiner ihn wahnsinnig machenden Haushälterin eines der neuen Hausmädchen Tee und Gebäck brachte, war sich Alistair sicher. Hatte er sie abgestoßen mit seinem Kuss, sie mit seiner eindeutigen Absicht in die Flucht geschlagen? Sei's drum. Das war seine Burg, verdammt! Er konnte tun und lassen, was er wollte. Zumal sie es doch war, die darauf beharrte, seinen Frieden zu stören. Da konnte sie sich jetzt nicht plötzlich vor ihm verstecken. Außerdem, dachte er, als er die Turmtreppe hinunterstürmte, ist es sowieso höchste Zeit, nach der Morgenpost zu sehen.
    Als er in die Küche kam, fand er Mrs Halifax mit der Köchin am Herd. Über einen dampfenden Topf gebeugt, bemerkte sie ihn nicht sogleich. Bei der Tür saßen der Junge und das Mädchen mit dem Hund. Sonst war keiner der Bediensteten zu sehen.
    „Kommen Sie zum Mittagessen?", fragte Jamie und drückte sich den strampelnden Welpen an die Brust. „Wir dürfen Puddles gleich eine Schale Milch geben."
    „Vergesst nicht, danach mit ihm

Weitere Kostenlose Bücher