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Ein unbezaehmbarer Verfuehrer

Titel: Ein unbezaehmbarer Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hoyt
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ganz unsererseits", strahlte Miss McDonald sie an, dass ihre roten Bäckchen nur so glänzten. Sie schien ganz vergessen zu haben, dass Helen nur eine Bedienstete war.
    „Wenn Sie mir bitte folgen würden", sagte Helen höflich. „Und Sir Alistair ... erwartet er Sie?"
    „Natürlich nicht", schnaubte Miss Munroe, kaum dass sie einen Fuß über die Schwelle gesetzt hatte. „Hätte er gewusst, dass wir kommen, wäre er ja nicht hier." Sie nahm ihren Hut ab und sah sich stirnrunzelnd um. „Er ist doch da, oder?”
    „Oh, aber ja", sagte Helen und nahm die Hüte der beiden Damen entgegen. Kurz wusste sie nicht so recht, wohin damit, dann legte sie sie einfach auf dem Marmortisch bei der Tür ab. Hoffentlich war er nicht allzu staubig. „Gewiss wird er sich freuen, dass Sie ihn besuchen wollen."
    Miss Munroe lachte harsch. „Ihr Wort in Gottes Ohr!"
    Helen hielt es für besser, nichts darauf zu erwidern, und führte den Besuch in den Salon. Blieb nur zu hoffen, dass die Mädchen seit heute Mittag einigermaßen vorangekommen waren.
    Sie hoffte vergeblich, denn als sie die Tür öffnete, nieste der Lakai Tom gerade herzhaft — ein riesiges, verstaubtes Spinnennetz war auf seinem Kopf gelandet —, und die beiden Mädchen bekamen sich vor Lachen kaum noch ein. Sowie Helen durch die Tür trat, standen die Bediensteten stramm, und Nellie schlug sich die Hände vor den Mund, um ihr Gelächter zu ersticken.
    Helen seufzte und wandte sich zu den Damen um. „Vielleicht mögen Sie lieber im Speisezimmer warten. Von der Küche mal abgesehen ist es bislang das einzig vorzeigbare Zimmer auf Castle Greaves."
    „Papperlapapp!", meinte Miss Munroe und rauschte an ihr vorbei in den Salon. Grimmig beäugte sie die lange Reihe ausgestopfter und sichtlich mottenzerfressener Tierköpfe an der Wand. „Phoebe und ich werden hier nach dem Rechten sehen, und Sie holen derweil meinen Bruder."
    Helen nickte und ließ die Bediensteten mit den beiden Damen zurück. Als sie die Treppe hinaufging, hörte sie Miss Munroe mit herrischer Stimme Anweisungen erteilen. Seit ihrer morgendlichen Meinungsverschiedenheit in der Küche hatte Helen Sir Alistair nicht mehr zu Gesicht bekommen. Um ehrlich zu sein: Sie war ihm aus dem Weg gegangen. Mittags hatte sie sogar Meg mit seinem Essen nach oben geschickt, statt es ihm selbst zu bringen.
    Deshalb wusste sie nicht einmal, ob er sich überhaupt in seinem Turmzimmer aufhielt. Vielleicht war er ja zu einem seiner ausgedehnten Spaziergänge aufgebrochen.
    Doch als sie, endlich oben angekommen, an seine Tür klopfte, kam von drinnen Sir Alistairs vertraute Stimme. „Herein!", rief er barsch.
    Sie öffnete die Tür und trat ein. Am größten der drei Tische saß Sir Alistair mit einem Vergrößerungsglas über ein Buch gebeugt.
    „Sind Sie gekommen, um mich von der Arbeit abzuhalten, Mrs Halifax?", fragte er, ohne aufzusehen.
    „Ihre Schwester ist soeben eingetroffen."
    Jäh fuhr er hoch. „Was?"
    Sie blinzelte. Er hatte sich rasiert. Seine unversehrte Wange war ganz glatt und sah eigentlich gut aus. Nein, ermahnte sie sich selbst, nur nicht auf dumme Gedanken kommen! „Ihre Schwester ..."
    Er sprang auf und kam um den Tisch herum. „Unsinn! Warum sollte Sophia hierherkommen?"
    „Ich glaube, sie wollte bloß ..."
    Doch er preschte schon an ihr vorbei. „Es muss etwas passiert sein!"
    „Das glaube ich nicht!", rief sie ihm hinterher. „Sie wollte bloß ..."
    Aber er schien nicht zuzuhören und rannte die Treppe hinunter. Helen, die ihm folgte, schnappte nach Luft, als sie unten angekommen waren, doch er schien nicht mal außer Atem zu sein.
    Stirnrunzelnd sah er sich in der Halle um. „Wohin haben Sie sie gebracht?"
    „In den Raum mit den grässlichen Tierköpfen", keuchte Helen. „Na wunderbar", murmelte Sir Alistair. „Dazu dürfte sie einiges zu sagen haben."
    Helen verdrehte die Augen. Hätte sie seine Schwester in der Auffahrt warten lassen sollen?
    Sir Alistair stürmte in den Salon. „Was ist passiert?"
    Miss Munroe wandte sich um, musterte ihn durch ihr wunderliches Brillengestell und runzelte die Stirn. „Großvaters Jagdtrophäen sind völlig hinüber. Man sollte sie wegwerfen."
    Ungehalten sah Sir Alistair sie an. „Du bist gewiss nicht den weiten Weg aus Edinburgh gekommen, um den Zustand von Großvaters Jagdtrophäen zu bemängeln. Was hast du da überhaupt im Gesicht?"
    „Das ...", Miss Munroe fasste sich an die monströse Brille, „... sind Mr Benjamin Martins medizinische

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