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Ein unbezaehmbarer Verfuehrer

Titel: Ein unbezaehmbarer Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hoyt
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es schon mal anschauen?"
    Miss Munroe hob eine Braue und sah ihren Bruder an. „Freut mich, dass du wieder arbeitest."
    „Es ist noch nicht sehr weit gediehen", wehrte er ab.
    In diesem Augenblick kamen die Mädchen aus der Küche zurück, und es herrschte geschäftige Betriebsamkeit beim Ausschenken des Tees.
    Sir Alistair nutzte die Ablenkung, um sich zu Helen hinüberzulehnen. „Wunderbar?"
    Sie fühlte sich erröten. „Ihr Buch ist wunderbar."
    Sein Blick ruhte auf ihr. „Sie haben es demnach gelesen?"
    „Nein, nicht ganz, natürlich nicht, aber ich habe es mir gestern Abend angesehen." Ihr wurde ganz schwindlig unter seinem Blick. „Es ist faszinierend."
    „Ist es das?"
    Nun blickte er sehr eindringlich auf ihren Mund, und sie fragte sich, ob auch er jetzt an ihren Kuss dachte. Sie hatte sich geschworen, dass es keinen zweiten gäbe. Sich mit diesem Mann einzulassen, wäre wieder mal ein Beweis für ihr unbedachtes Handeln. Und sie wusste ja, wie gefährlich das war. Aber als er aufsah und sie anschaute, war es um sie geschehen.
    Es mochte gefährlich sein, doch ihre Unbedachtheit erschien ihr immer reizvoller.
    Nach dem Tee verbrachte Sir Alistair den Rest des Nachmittags in seinem Turmzimmer, weil er das Kapitel über Dachse endlich abschließen wollte. Vor allem aber, weil er fürchtete, etwas ausgesprochen Verrücktes zu tun, wenn er sich noch länger in der Nähe seiner verführerischen Haushälterin aufhielte. Außerdem würde Sophia ihr gewiss heftig zusetzen, endlich alles auf Vordermann zu bringen. Da wollte er sich lieber heraushalten.
    So sah er Mrs Halifax erst am Abend wieder. Er war gerade aus seinen Gemächern gekommen; immerhin hatte er daran gedacht, sich vor dem Essen frisch zu machen und etwas Ordentliches anzuziehen, damit seine Schwester ihn nicht zu sehr ausschelten würde. Wie es aussah, hatte sich auch Mrs Halifax alle erdenkliche Mühe gegeben. Am Fuß der Treppe blieb er stehen und sah ihr entgegen, noch ehe sie ihn bemerkt hatte. Seit ihrer Ankunft auf Castle Greaves hatte sie jeden Tag dasselbe blaue Kleid getragen, doch heute Abend hatte sie ein grüngoldenes Gewand an, viel zu vornehm für eine Haushälterin und — schlimmer noch! — viel zu gewagt. Dieses Kleid zeigte noch mehr milchig schimmerndes Dekolleté als das andere. Alistair war froh, dass er sich die Zeit genommen hatte, sich zu rasieren und sein Haar zurückzubinden.
    Als sie ihn bemerkte, hielt sie kurz inne. Ihre blauen Augen waren weit aufgerissen und wirkten verletzlich, ihre Wangen schimmerten rosig und zart. Er sollte auf dem Absatz kehrtmachen und sich wieder nach oben verziehen. Er sollte sich in sein Turmzimmer einschließen und ihr sagen, dass sie endlich aus seiner Burg und seinem Leben verschwinden solle. Wie es schien, hoffte sie auf eine Zukunft, doch er wusste, dass er keine hatte. Wozu also hoffen?
    Doch statt kehrtzumachen, ging er ihr entgegen. „Sie haben alles für heute Abend vorbereitet, Mrs Halifax?"
    Zerstreut warf sie einen Blick ins Speisezimmer. „Ich glaube schon. Bitte lassen Sie es mich wissen, wenn es Grund zur Beanstandung gibt. Tom übt noch, wie man Suppe serviert."
    „Oh, aber Sie werden sich doch mit eigenen Augen davon überzeugen können", sagte er und nahm ihren Arm. „Oder hatten Sie unsere Übereinkunft vergessen, gemeinsam zu Abend zu essen? Gestern zumindest waren Sie sehr erzürnt, dass ich meiner Verpflichtung nicht nachgekommen bin."
    „Aber Ihre Schwester!", flüsterte sie aufgeregt und errötete. „Sie muss doch denken, dass ich ... dass ... Sie wissen schon."
    „Sie wird denken, dass ich ein wenig exzentrisch bin, was ihr nicht neu sein dürfte." Herausfordernd sah er sie an. „Kommen Sie schon, Mrs Halifax, jetzt ist nicht die Zeit für falsche Bescheidenheit. Wo sind Ihre Kinder?"
    Nun sah sie ihn ehrlich entsetzt an. „In der Küche, aber Sie können ganz unmöglich ..."
    Er winkte eines der Mädchen heran. „Wenn Sie bitte Mrs Halifax' Kinder holen würden."
    Das Mädchen eilte davon. Triumphierend schaute er seine Haushälterin an. „Da, sehen Sie? Es ist ganz einfach."
    „Nur wenn man allen Anstand missachtet", murmelte sie düster.
    „Da bist du ja, mein Bruderherz", ertönte Sophias forsche Stimme hinter ihnen.
    Alistar drehte sich um und verbeugte sich vor ihr. „Wie du siehst."
    Sie kam die letzten Stufen herab. „Ich war mir nicht sicher, ob du dich zum Essen blicken lassen würdest. Aber du hast dich sogar fein gemacht, wie ich sehe.

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