Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ein unbezaehmbarer Verfuehrer

Titel: Ein unbezaehmbarer Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hoyt
Vom Netzwerk:
Vermutlich sollte ich mich geehrt fühlen. Es sei denn ...", sie warf einen vielsagenden Blick auf Mrs Halifax' Hand, die auf seinem Arm ruhte, „... deine Abendtoilette gilt gar nicht mir."
    Mrs Halifax versuchte ihre Hand zurückzuziehen, doch Alistair hielt sie kurzerhand fest. „Mir ist stets daran gelegen, dein Wohlwollen zu gewinnen, liebe Schwester."
    Die schnaubte nur.
    „Sophie", tadelte Phoebe sie sanft und warf ihm einen entschuldigenden Blick zu. Die arme Phoebe musste, seit er sie kannte, stets die Wogen hinter seiner Schwester glätten.
    Alistair setzte gerade an, genau das zu sagen — was wahr, jedoch nicht weise war —, als Jamie um die Ecke geflitzt kam und beinahe mit Sophia zusammengeprallt wäre.
    „Jamie!", rief Mrs Halifax entsetzt.
    Schlitternd blieb der Junge stehen und starrte Sophia an. Seine Schwester folgte ihm, wie immer gemesseneren Schrittes. „Meg hat gesagt, wir sollen ins Speisezimmer kommen."
    Sophia musterte das Mädchen durch ihre Augengläser. „Wer bist du denn?"
    „Ich bin Abigail, Ma'am", sagte das Mädchen und knickste brav. „Und das ist mein Bruder Jamie. Ich muss mich für ihn entschuldigen."
    Sophia hob die Brauen. „Das musst du wahrscheinlich ziemlich häufig."
    Abigail seufzte abgrundtief. „Ja, das ist wahr."
    Da erschien auf Sophias Gesicht fast ein Lächeln. „Ich weiß, was du meinst, Mädchen. Kleine Brüder können eine wahre Plage sein, aber man darf sich nicht unterkriegen lassen."
    „Ja, Ma'am", sagte Abigail ernst.
    „Komm, Jamie", sagte Alistair. „Lass uns reingehen und essen, bevor sie sich noch zur Gesellschaft herrischer großer Schwestern zusammenschließen."
    Das musste man Jamie nicht zweimal sagen. Begeistert stürmte er das Speisezimmer. Alistair nahm seinen üblichen Platz am Kopf der Tafel ein. An seine Rechte bat er Sophia, wie es sich gehörte, doch bestand er darauf, dass Mrs Halifax sich zu seiner Linken niederließ. Er zog ihren Stuhl zurück und deutete stumm auf ihn, als sie sich ans andere Ende des Tisches flüchten wollte.
    „Danke", murmelte sie und klang alles andere als dankbar, als sie sich schließlich setzte.
    „Aber gern", erwiderte er sanft und schob ihr den Stuhl nachdrücklich unter den Hintern.
    Sophia bekam davon nichts mit, da sie Abigail gerade darüber belehrte, wohin das Wasserglas zu platzieren war, doch Phoebe entging die kleine Szene nicht. Mit sichtlicher Neugier beobachtete sie das Geschehen. Verdammt! Er hatte ganz vergessen, wie aufmerksam sie war. Er nickte ihr kurz zu und wurde mit einem verschwörerischen Zwinkern bedacht.
    „Du hast also wieder zu schreiben begonnen", sagte Sophia zu ihm, als Tom mit der Suppe hereinkam, eines der Mädchen im Gefolge, das beim Auftragen half.
    „Ja ...", erwiderte Alistair argwöhnisch.
    „Und es ist noch immer dasselbe Buch?", wollte sie wissen. „Das über die Vögel, Säugetiere und Insekten Britanniens?"
    „Ja"
    „Gut. Sehr gut. Das zu hören freut mich." Sie lehnte den Brotkorb ab, den Abigail ihr reichte. „Nein, danke, mein Kind, aber nach dem Mittagessen esse ich kein Brot mehr. Ich will doch hoffen", fuhr sie wieder an ihren Bruder gewandt fort, „dass du deine Sache ordentlich machst. Nicht so wie Richards, der mit seiner Zoologia vor ein paar Jahren sich ja ordentlich getäuscht hatte. Wollte uns weismachen, Hühner seien mit Echsen verwandt. Ein unsäglicher Trottel!"
    Alistair lehnte sich zurück, damit das Mädchen ihm die Suppe servieren konnte. „Richards ist ein elender Pedant, aber meiner Ansicht nach ist seine Herleitung gar nicht so unsinnig."
    „Dann glaubst du wahrscheinlich auch, dass Dachse mit Bären verwandt sind?” Hinter Sophias Augengläsern funkelte es gefährlich.
    „Es lässt sich nicht abstreiten, dass eine nicht zu übersehende Ähnlichkeit der Tatzen ..."
    „Ha! Wusste ich es doch!"
    „... bei beiden Tieren zu beobachten ist", fuhr er ungerührt fort, denn schließlich kannte er derlei hitzige Diskussionen seit seiner Kindheit. „Und als ich letzten Herbst den Kadaver eines Dachses seziert habe, ist mir die Ähnlichkeit von Skelett und Schädel aufgefallen."
    „Was ist ein Kadaver?", fragte Jamie, ehe Sophia verbal nachsetzen konnte.
    „Ein toter Tierkörper", erklärte Alistair beiläufig, woraufhin Mrs Halifax sich neben ihm verschluckte. Ganz Gentleman, klopfte er ihr herzhaft auf den Rücken.
    „Es geht schon, danke", japste sie. „Aber könnten wir vielleicht das Thema wechseln?"
    „Gewiss doch", sagte

Weitere Kostenlose Bücher