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Ein unbezaehmbarer Verfuehrer

Titel: Ein unbezaehmbarer Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hoyt
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eine ganz andere Richtung unterwegs war?
    „Er hat einen Landsitz ... mehrere sogar ...", überlegte Helen laut. Sie schob das Essen auf ihrem Teller hin und her, hatte aber noch keinen Bissen genommen. „Aber die meiste Zeit ist er in London. Das Landleben liegt ihm nicht, sagt er. Gut möglich, dass er die Kinder anderswo unterbringen will, aber wenn er selbst mitgekommen ist, um sie zu holen, wird er wohl erst nach London zurückkehren wollen."
    Alistair nickte. „Das klingt vernünftig. Hast du eine Vorstellung, wohin in London er sie bringen könnte?"
    Missmutig zuckte sie die Schultern. „Keine Ahnung. Die meiste Zeit hält er sich in seiner Stadtresidenz auf, einem großen Anwesen am Grosvenor Square, aber er besitzt noch andere Häuser."
    Ein unangenehmer Gedanke regte sich. Bedächtig brach Alistair ein knuspriges Brötchen entzwei und fragte ohne aufzusehen: „Wo hatte er dich untergebracht?"
    Einen Moment schwieg sie. Er strich derweil Butter auf sein Brötchen.
    „Er hat mir ein Stadthaus eingerichtet", sagte sie schließlich. „Sehr hübsch eigentlich, an einem kleinen Platz gelegen und mit eigenem Personal, das sich um alles gekümmert hat."
    „Die Mätresse eines Dukes scheint ein recht komfortables Leben zu führen. Ich verstehe gar nicht, weshalb du ihn verlassen hast." Er sah auf und biss in sein Brötchen.
    Sie war rot geworden, und ihre Augen funkelten zornig. „Du verstehst es nicht? Dann scheinst du mich wirklich nicht gut zu kennen. Aber ich will versuchen, es dir zu erklären. Vierzehn Jahre war ich sein Amüsement gewesen. Ich habe ihm zwei Kinder geboren. Doch er hat mich nicht geliebt. Wahrscheinlich hat er mich nie geliebt. Aller Schmuck der Welt, all die Dienstboten, das schöne Stadthaus und die eleganten Kleider konnten mich nicht länger über die Tatsache hinwegtrösten, dass ich mich von einem Mann habe ausnutzen lassen, dem weder an mir noch an den Kindern sonderlich gelegen war. Irgendwann bin ich dann zu dem Schluss gekommen, dass ich etwas Besseres verdient hätte."
    Sie schob ihren Stuhl zurück, stand auf und verließ brüsk das Zimmer — glücklicherweise ohne die Tür hinter sich zuzuschlagen.
    Alistair erwog kurz, ihr hinterherzueilen, doch sein Instinkt riet ihm, lieber ein wenig abzuwarten. Er beendete seine Mahlzeit und war jetzt in besserer Stimmung. Zu wissen, dass Helen den Duke nicht mehr liebte — so sie es denn je getan hatte —, war Balsam für seine Seele. Er nahm den Teller, den sie nahezu unberührt stehen gelassen hatte, und ging hinauf auf ihr Zimmer.
    Leise klopfte er und rechnete fast damit, nicht eingelassen zu werden — immerhin war sie im Zorn von ihm gegangen —, doch fast augenblicklich wurde die Tür einen Spaltbreit geöffnet. Er trat in das bescheidene Zimmer und schloss hinter sich ab. Helen stand an dem kleinen Giebelfenster und kehrte ihm den Rücken zu. Sie trug ihr Nachthemd und hatte sich einen Schal um die Schultern gelegt.
    „Du hast überhaupt nichts gegessen", sagte er.
    Gleichgültig hob sie die Schultern.
    „Der Weg nach London ist noch weit", meinte er sanft. „Du wirst all deine Kraft brauchen. Komm und iss etwas."
    „Vielleicht holen wir Lister schon vor London ein."
    Er betrachtete ihren schmalen Rücken, sah, wie tapfer sie sich hielt, und mit einem Mal übermannte ihn die Müdigkeit, gegen die er den ganzen Tag schon angekämpft hatte. „Das ist eher unwahrscheinlich. Er hat einiges an Vorsprung."
    Seufzend wandte sie sich um, und kurz meinte er, Tränen in ihren Augen zu sehen. Doch dann kam sie zu ihm, den Kopf gesenkt, und er konnte ihr nicht mehr in die Augen blicken. Vielleicht hatte er sich auch getäuscht. Sie nahm ihm den Teller ab, schien dann aber nicht recht zu wissen, was sie damit anfangen sollte.
    „Setz dich", sagte er und zog einen Stuhl ans Feuer.
    Sie setzte sich. „Ich habe keinen Hunger." Fast klang sie wie ein kleines Kind.
    Er kniete sich vor sie hin und begann, das Fleisch klein zu schneiden. „Hier, probier mal, es schmeckt gut." Er spießte ein Stück auf die Gabel und hielt es ihr hin.
    Den Blick auf ihn gerichtet, aß sie den kleinen Happen. Ihre Augen waren wirklich feucht. Glockenblumen, die in einen Bach gefallen waren.
    „Wir bekommen sie zurück", versprach er ihr und spießte ein weiteres Stück Fleisch auf die Gabel. „Ich werde Lister und die Kinder finden, und ehe wir es uns versehen, haben wir die beiden wieder, gesund und munter. Versprochen!"
    Sie nickte, und mit

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