Ein unerhörter Ehemann (German Edition)
tat.
»Mmm«, machte Cam. »Sieh mal, ich liebe Zungenküsse. Zunge«, sagte er und leckte die Muschel ihres zarten Ohres. »Zunge«, sagte er und leckte ihren lieblichen Schwanenhals. »Zunge«, sagte er und glitt mit der Zunge über ihre regennasse Wange bis zu ihrem offenen Mund.
Kein Wort drang aus diesem Mund, um eine Abneigung gegen seine feuchten Küsse anzudeuten. In seinen Lenden wurde ein Feuer entfacht, als ihre Zunge sehr unschuldig – aber so leidenschaftlich – die seine fand. Das Verlangen ließ seine Beine zittern, als Gina ihre Hände an sein Gesicht legte. Mit einer winzigen Wellenbewegung, die sehr viel über ihre Unschuld, jedoch noch mehr über ihre Leidenschaftlichkeit verriet, beantwortete sie das ungeduldige Drängen seiner Hüften.
Doch ein Gedanke nagte an Cam. Tief in seinem Kopf plagte ihn eine quälende Stimme, die unaufhörlich flüsterte: Sie ist deine Frau. Sie ist deine Frau .
»Du bist meine Frau«, wiederholte er die Einflüsterung und küsste Gina auf die Augen.
Sie hörte nicht zu. Sie entdeckte soeben, warum Esmes Augen stets leuchteten, sobald sie Bernies Arm betrachteten. Wenn sie ihre Finger über Cams Brust gleiten ließ, konnte auch sie die Muskeln unter dem Leinenstoff fühlen: Hitze, Leben und eine berauschende Kraft.
Doch Cam war aufgewacht, indem er den Gedanken laut ausgesprochen hatte. »Oh Gott«, sagte er und zog die Hände zurück, als hätte er glühendes Eisen angefasst. »Du bist meine Frau .«
Er trat einen Schritt zurück und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare, bis sie steil zu Berge standen. »Das ist bestimmt nicht die beste Art, unsere Annullierung abzuwickeln«, bemerkte er trocken.
Gina lächelte ihn an. »Mir hat es gefallen. Und Küssen ist schließlich nichts Unrechtes. Küssen ist ja nicht, ist nicht … «
»Beischlaf«, ergänzte Cam.
Im Mondschein sah er, wie Ginas Wangen eine Farbe annahmen, die mit keiner Ölfarbe eingefangen werden konnte: Es war ein schimmernder, rosig überhauchter Ton, den Cam nur einmal in einer Muschelschale gesehen hatte. Doch Gina behielt die Fassung. »Küssen ist lediglich Küssen. Und ich habe es sehr genossen.« Sie sah ihn hocherhobenen Hauptes an. »Ich habe auch schon andere Männer geküsst. Ich habe Sebastian geküsst, viele Male. Immerhin bin ich eine verheiratete Frau.«
»Verheiratet mit mir !«, bellte Cam. Bei der Vorstellung, wie Bonnington Gina küsste, drehte er fast durch.
»Dann ist es erst recht angemessen«, sagte Gina. Sie wandte sich wieder dem Haus zu, während ihr Herz in der Brust hämmerte.
Sie warf einen Blick zurück und stellte fest, dass Cam sich keinen Schritt vorwärtsbewegt hatte. Er war einfach stehen geblieben, mondbeschienen, ein unergründlicher Ausdruck in seinen schwarzen Augen.
»Mir ist ein wenig kalt«, erklärte sie.
Noch einmal fuhr er sich mit der Hand durch die Haare, dann setzte er sich endlich in Bewegung.
»Keine Küsse mehr.« Seine Stimme war gefährlich leise.
Gina schob eine feuchte Haarlocke hinter ihr Ohr. Ihre Hände zitterten, dennoch sprach sie mit ruhiger Stimme. »Es war doch nur ein Kuss«, beschwichtigte sie ihn und legte gerade den richtigen Grad an Ungeduld in ihre Stimme. »Dass wir verheiratet sind, macht daraus doch auch nicht mehr oder weniger als einen Kuss.«
Cam warf ihr von der Seite einen Blick zu. In seinen Augen glitzerte es boshaft. Mit einer kurzen Berührung am Arm brachte er sie zum Stehen. »Es war ein Zungen kuss, Gina«, sagte er leise.
Sie antwortete nicht, und schon im nächsten Augenblick war ihre selbstsichere Gewandtheit dahin.
Cam beugte sich zu ihr hinunter und fuhr mit der Zunge über ihre wunderschönen kirschroten Lippen. Sie öffneten sich nur ganz leicht, doch das genügte ihm als Einladung. Als er endlich den Kopf hob, pulsierte das Blut in seinem Körper. »Keine Küsse mehr«, sagte er keuchend.
Ihre Gelassenheit war verschwunden. Gina schaute ihn nur an und nickte.
Zusammen betraten sie den Salon. Cam geißelte sich innerlich dafür, weil er Dinge versprochen hatte, die er nicht würde halten können. Keine Küsse mehr – das war, als hätte sein Vater geschworen, niemals wieder zu betrügen.
Er würde aufhören, seine Frau zu küssen … aber erst dann, wenn sie nicht mehr seine Frau war . Immerhin war ein Kuss nur ein Kuss, das hatte sie doch selber gesagt.
Irgendwie gelang es Cam, sich zu beherrschen und diese seine Frau nicht noch einmal zu küssen. Er wünschte nonchalant eine gute
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