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Ein unerhörter Ehemann (German Edition)

Ein unerhörter Ehemann (German Edition)

Titel: Ein unerhörter Ehemann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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Nacht.
    Er glaubte, auf ihrem Gesicht einen Hauch von Enttäuschung zu sehen.
    Gina knickste höflich. »Euer Gnaden.«
    Cam machte eine Verbeugung, die ihn auf gleiche Höhe mit ihrem dunklen, feuchten Mieder aus hauchdünner Seide brachte. Auf Augenhöhe mit ihren Nippeln, die sich aufgrund der Kälte aufgerichtet hatten und unter der Seide deutlich sichtbar waren. Seine Hand hob sich, als besäße sie ihren eigenen Willen. »Du solltest jetzt lieber auf dein Zimmer gehen«, sagte er rau.
    Ein amüsiertes Lächeln erhellte ihr Gesicht. »Ich werde es nicht vergessen«, sagte sie liebenswürdig und tippte mit ihrem schlanken Zeigefinger auf sein Kinn. »Keine Küsse mehr – jedenfalls nicht von meinem Ehemann.« Zufrieden sah sie, wie er die Lippen zusammenpresste. »Gute Nacht, Cam«, sagte sie leichthin und schlug ihm die Tür vor der Nase zu.

14
    Die Wahrheit ist manchmal unerfreulich
    »Ich behaupte ja gar nicht, dass es schmachvoll war. Aber es war nervenaufreibend.«
    Esme betrachtete ihre beste Freundin mit einem Lächeln, das beinahe ein wenig süffisant war. »Und was ist dann geschehen?«
    »Natürlich nichts. Ich bin in mein Zimmer gegangen und er vermutlich in seines.«
    »Wie schade«, kommentierte Esme.
    »Das habe ich auch gedacht.«
    Esme lachte. »Der Kuss hat dir gutgetan, meine Liebe. Du willst doch nicht so steif und langweilig werden wie dein Verlobter!«
    »Sebastian ist nicht steif und langweilig.« Doch Gina sagte es ohne rechte Überzeugung, und Esme ließ das Thema fallen.
    »Ich habe ganz vergessen, dir etwas zu erzählen«, sagte Gina. »Die Gräfin Ligny hat mir ein Abschiedsgeschenk vermacht.«
    »Ein Geschenk? Von deiner Mutter?«
    Gina nickte. »Cam hat es mir gestern Abend gegeben. Ihr Anwalt muss irrtümlicherweise angenommen haben, dass ich mit meinem Mann zusammenlebe, deshalb hat er es nach Griechenland geschickt.«
    »Was ist es denn?«
    »Eine Statuette«, antwortete Gina. »Die kleine Nachbildung einer nackten Frau.« Der Nachtschlaf hatte ihrer Wut und Beschämung die Spitze genommen, und sie war nun fähig, leidenschaftslos davon zu berichten.
    Esme grinste erwartungsgemäß. »Na, wenn das nicht anzüglich ist?«
    Wieder nickte Gina. »Sie ist rötlich und glänzt und hat nicht einen Fetzen Stoff an.«
    Ein glockenhelles Lachen war die Antwort. »Eines muss man deiner Mama zugestehen: Sie ist so gestorben, wie sie gelebt hat, nicht wahr?«
    »So könnte man es ausdrücken«, sagte Gina, schon wieder leicht gereizt.
    »Gefällt dir die Statue nicht?«
    »Durchaus nicht. Sie ist eben genau das, was man von einer Frau erwarten kann, die ihr Kind fortgegeben hat.«
    »Du urteilst zu streng«, meinte Esme. »Für eine unverheiratete Frau ist es sehr schwer, ein Kind aufzuziehen. Schau dich an! Du bist eine Herzogin. Du bist glücklich. Was wäre wohl aus dir geworden, wenn sie dich behalten hätte?«
    »Dann hätte ich eine Mutter gehabt.«
    »Du hast eine Mutter. Lady Cranborne liebt dich über alles, also erfinde keine Märchen über eine traurige Kindheit.«
    »Da hast du vermutlich recht«, gab Gina zu.
    »Wo hast du denn diesen skandalösen Akt versteckt?« Esme schaute sich im Zimmer um.
    »Ich habe sie natürlich in den Schrank gelegt.«
    »Was meinst du mit natürlich ? Es sei denn, du hättest Angst vor einem Vergleich, den du aber nicht zu scheuen brauchst. Ich an deiner Stelle würde sie neben mein Bett stellen.«
    Gina wurde rot. »Ich bin aber nicht du!«
    Esme erhob sich und küsste ihre Freundin auf die Wange. »Ich wollte dich doch nur necken, meine Liebe. Das war ein kluger Einfall von dir. Was würde wohl Bonnington sagen, wenn er die Figur zu Gesicht bekäme? Das wäre ja eine Katastrophe!«
    »Er betritt mein Schlafzimmer ohnehin nie.«
    »Und das ist auch gut so. Wenn er wüsste, dass du anstößige Statuen im Schrank versteckst – und dazu noch aus dem Nachlass deiner leider unverheirateten leiblichen Mutter – , dann würde seine rechtschaffene Empörung keine Grenzen kennen. Stell dir das nur bildlich vor: Er würde puterrot anlaufen und Rauch käme aus seinen Ohren!«
    Gina seufzte. »Könnt ihr beide euch nicht gegenseitig einfach in Ruhe lassen?«
    Esme betrachtete sich in dem großen Standspiegel. »Sieht dieses Kleid schäbig aus?«
    »Nein. Du bist wunderschön.«
    »Lady Childe sieht in letzter Zeit immer sehr gut aus.«
    »Sie ist alt. Und nicht annähernd so schön wie du.«
    Esme seufzte. »Ich muss mich aber der Konkurrenz stellen. Ich kann

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