Ein ungezähmtes Mädchen (German Edition)
die Arme um ihn und zog den ganzen großen Körper zu sich heran. «Ich will dich aber», sagte sie schlicht. «Ich habe dich immer gewollt.»
Er legte sich zwischen ihren Beinen auf sie, und plötzlich verspürte Beatrice doch eine Welle von Panik. Sie verspannte sich und begann schneller zu atmen.
«Sieh mich an», bat Seth mit beruhigender Stimme, und sie gehorchte. Er sah ihr in die mitternachtsblauen Augen, sah, wie der kleine Schatten der Angst sich zusammenzog und davonflog, während er Beatrices Blick festhielt. Dabei streichelte er sie unablässig, und er spürte und sah, wie sie sich langsam wieder entspannte. Als er in sie hineinglitt, achtete er darauf, ob ihre Angst wiederkehrte, doch sie schloss die Augen, und er hörte einen unterdrückten Laut, der ihm sagte, dass sie ihre Furcht besiegt hatte und jetzt nur noch Leidenschaft empfand.
«Sag, dass du mich willst», murmelte er.
«Nur dich, keinen anderen», flüsterte sie und schlang ein Bein um seine Hüften. Er grub sich tief in sie, und sie keuchte im ersten Moment auf, um dann aber beide Beine um ihn zu legen und ihn noch tiefer in sich zu ziehen.
Und wieder musste er seinen Vorsatz aufgeben. Es gab keine Zeit für Zärtlichkeiten, keine Zeit, es langsam angehen zu lassen, nicht jetzt, wo sie sich unter ihm wand und stöhnte und keuchte und mit jeder Bewegung um mehr bettelte. Er hatte keine Chance, seinen ausgehungerten, gequälten, sehnsüchtigen Körper im Zaum zu halten, da sie jedes Mal, wenn er in sie stieß, seinen Namen ausrief.
Beatrice schrie laut auf, und Seth konnte endgültig nicht mehr denken. Er legte einen Arm unter ihre Lenden, drückte ihren zitternden Körper an seinen und hörte, wie sie laut und wonnevoll kam.
Bei ihrem letzten Aufschrei verlor auch Seth das letzte bisschen schwer aufrechterhaltene Selbstbeherrschung. Völlig außer Kontrolle schrie er ihren Namen und explodierte dann in einem gewaltigen Orgasmus. Ihm wurde schwarz vor Augen, und er sackte in sich zusammen. Sie schluchzte auf und vergrub ihren Kopf an seiner Schulter.
Gott sei Dank war die Tür verriegelt.
Vivienne saß vor dem Haus und genoss den Sonnenschein. Infolge des kühleren Wetters hatte das Laub begonnen, sich rot zu verfärben, und die Herbstluft war gesättigt mit dem Duft von Rosen und reifen Äpfeln. Sie beschattete die Augen und sah ihre Küchenchefin mit grimmiger Miene näherkommen.
«Madame, ich befürchte, für das Abendessen müssen wir uns etwas anderes einfallen lassen», verkündete Marie, als sie bei ihr angekommen war.
Vivienne zog fragend die Augenbrauen hoch. «Warum das?»
«Monsieur Hammerstaal hat uns alle aus der Küche geworfen. Inzwischen ist er schon seit einer Stunde da drin. Ich glaube, der Hefeteig ist verdorben. Und meine Soufflés …» Marie zuckte mit den Schultern. «Vielleicht kann ich das Frikassee noch retten, aber ich bezweifle es. Mittlerweile ist es bestimmt ganz trocken.»
«Was zum Teufel macht er denn in der Küche?» Vivienne runzelte argwöhnisch die Stirn. «Ist er allein?», erkundigte sie sich.
Marie Hersant schüttelte den Kopf.
«Mit einer Frau?»
Marie nickte. «Auf dem Küchentisch», präzisierte sie.
«Aha. Mit welcher denn?»
«Madame la Comtesse Rosenschöld.»
«Na gut, das ist ja immerhin was», meinte Vivienne nachdenklich und lehnte sich zurück. Sie atmete die milde Luft ein und roch den Herbst. Wahrscheinlich sollte sie jetzt aufstehen, in die Küche gehen und den beiden erzählen, was sie von Gästen hielt, die ihre Küchenchefin verstimmten. Doch sie konnte sich nicht aufraffen. Und morgen war ja ohnehin alles vorbei.
«Marie?», sagte sie stattdessen.
«Oui, Madame?»
«Gib ihnen noch eine Stunde. Und versuch inzwischen irgendetwas zu improvisieren. Vielleicht deine Zwiebelsuppe?»
«Ich werde den Mägden gleich Bescheid geben, dass sie Zwiebeln schälen sollen», seufzte Marie und wandte sich zum Gehen.
«Marie?», rief Vivienne ihr nach.
Die Küchenchefin drehte sich noch einmal um. «Oui, Madame?»
«Vergiss nicht, den Mägden zu sagen, dass sie den Tisch gründlich schrubben sollen», fügte Vivienne hinzu.
Marie verdrehte die Augen und entfernte sich mit unverständlichem Gemurmel.
Vivienne schloss die Augen und ließ sich von der Sonne das Gesicht wärmen. Stechpalmen, eine gelöste Verlobung, ein dramatisches Unwetter und ein Paar, das sich in der Küche verbarrikadierte. Sie schüttelte den Kopf. Das im nächsten Jahr zu überbieten dürfte kaum
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