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Ein Universum aus Nichts - ... und warum da trotzdem etwas ist

Ein Universum aus Nichts - ... und warum da trotzdem etwas ist

Titel: Ein Universum aus Nichts - ... und warum da trotzdem etwas ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence M.Krauss
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seine generellen Merkmale sich als falsch erweisen könnten. Mit neuen Daten könnte jedoch leicht ein neues, geringfügig abgewandeltes Bild der fernen Vergangenheit oder der fernen Zukunft oder vom Ursprung des Big Bang auftauchen. Tatsächlich hoffe ich, dass das geschieht. Aus dem möglichen Ende des Lebens und der Intelligenz in der Zukunft des Universums können wir unter anderem lernen, dass wir unsere Behauptungen mit einer gewissen kosmischen Demut aufstellen sollten, auch wenn das für Kosmologen schwer zu schaffen ist.
    Wie auch immer – das soeben geschilderte Szenario besitzt eine gewisse poetische Symmetrie, auch wenn es zugleich tragisch ist. Weit in der Zukunft werden Wissenschaftler ein Bild des Universums ableiten, das auf genau das Bild zurückkommt, das wir zu Beginn des letzten Jahrhunderts hatten. Dieses wiederum diente letztlich als Katalysator für Untersuchungen, die zu den modernen Revolutionen der Kosmologie geführt haben. Die Kosmologie wird den Kreis geschlossen haben und wieder am Ausgangspunkt angekommen sein. Ich persönlich finde das bemerkenswert, auch wenn es das unterstreicht, was so mancher als ultimative Vergeblichkeit unseres kurzen Augenblicks in der Sonne sehen dürfte.
    Wie dem auch sei, das mögliche künftige Ende der Kosmologie illustriert ein grundlegendes Problem: Wir haben nur ein Universum, das wir testen können – es ist das, in dem wir leben. Wir müssen es testen, wenn wir mit einiger Hoffnung zu einem Verständnis kommen wollen, wie das entstanden ist, was wir jetzt beobachten. Dennoch sind wir in doppelter Hinsicht eingeschränkt – in dem, was wir messen können, und in unserer Interpretation der Daten.
    Falls es viele Universen gibt und wir irgendwie mehr als eines erkunden könnten, hätten wir vielleicht eine bessere Chance zu erfahren, welche Beobachtungen wirklich bedeutsam und grundlegend sind und welche lediglich aus einem Zufall unserer Bedingungen hervorgehen.
    Wie wir gleich sehen werden, ist die zweite Möglichkeit unwahrscheinlich, die erste hingegen nicht. Wissenschaftler drängen darauf, mit neuen Experimenten und Vorschlägen unser Verständnis für die unerwarteten und merkwürdigen Eigenschaften unseres Universums zu erweitern.
    Ehe wir fortfahren, könnte es sich lohnen, mit einem weiteren, eher literarischen Bild der wahrscheinlichen Zukunft zu enden, die ich hier vorgestellt habe. Für das Thema dieses Buches ist es besonders relevant; es stammt aus Christopher Hitchens’ Reaktion auf das eben von mir geschilderte Szenario. Er formulierte es so: »Alle, die es bemerkenswert finden, dass wir in einem Universum von Etwas leben, sollten einen Augenblick innehalten. Das Nichts befindet sich auf Kollisionskurs – direkt auf uns zu!«
    33 Oder der Meta-Galaxie, die entstehen wird, wenn unsere Milchstraße sich mit ihren Nachbarn zusammenschließt, wobei Andromeda in etwa fünf Milliarden Jahren den Anfang macht.

8. Kapitel
    Ein Riesenzufall?
    Sobald man einen Schöpfer und einen Plan voraussetzt, werden Menschen zu Objekten in einem grausamen Experiment, in dem wir dazu geschaffen wurden, krank zu sein, und den Befehl erhalten haben, wohlauf zu sein.
    Christopher Hitchens
    In unser Denken ist die Vorstellung eingebaut, alles, was uns zustößt, sei bedeutsam und sinnvoll. Wir träumen, eine Freundin werde sich den Arm brechen, und am nächsten Tag erfahren wir, dass sie sich den Knöchel verstaucht hat. Wow! Kosmisch! Hellseherei?
    Der Physiker Richard Feynman wandte sich gern an Menschen und sagte ihnen: »Sie werden nicht glauben, was mir heute passiert ist! Sie werden es einfach nicht glauben!« Und als sie fragten, was geschehen sei, pflegte er zu antworten: »Absolut nichts!« Er wollte darauf hinweisen, dass Menschen, die etwas wie den von mir gerade geschilderten Traum erleben, dem Vorfall eine Bedeutung zuschreiben, dabei aber die unzähligen unsinnigen Träume vergessen, die absolut nichts vorhergesagt haben. Indem wir vergessen, dass den Tag über zumeist nichts Bemerkenswertes geschieht, täuschen wir uns dann im Hinblick auf die Natur der Wahrscheinlichkeit, wenn sich tatsächlich etwas Ungewöhnliches ereignet: Bei jeder hinreichend großen Anzahl von Ereignissen gibt es aufgrund eines schlichten Zufalls auch immer etwas Ungewöhnliches.
    Wie lässt sich das nun auf unser Universum anwenden?
    Ehe man

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