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Ein unmoralischer Handel

Ein unmoralischer Handel

Titel: Ein unmoralischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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»Falls es dir entgangen sein sollte, trifft das weder auf dich noch auf mich zu.«
    In seinen Augen stand etwas, das sich ziemlich vom Gegenstand ihres Gesprächs unterschied. Alathea rief ihre auseinander stiebenden Gedanken zur Ordnung.
    »Ich habe nicht uns gemeint.«
    »Gut.«
    Das leichte Öffnen seiner Lippen wirkte sich sehr seltsam auf ihre Nerven aus. Sie holte tief Luft. »Ich meinte …«
    »Meine liebe Lady Alathea!«
    Alathea wandte sich um und sah den Grafen Chillingworth aus der Menge auftauchen. Er schenkte ihr eine - notgedrungen - etwas knappe Verbeugung. »Ihr wundervoller Anblick ist der einzige Trost in diesem grauenvollen Gedränge.« Abschätzend musterte er Gabriel. »Nun weiß ich wenigstens, dass dieser Abend keine reine Zeitverschwendung ist.«
    Gabriel reagierte nicht.
    Alathea ignorierte die deutliche Drohung an ihrem Ellbogen und gab Chillingworth lächelnd die Hand. »Ich finde, die Musiker, die Ihre Ladyschaft engagiert hat, sind ziemlich außergewöhnlich.«
    »Wenn man sie nur hören könnte«, gab Chillingworth zurück. »Genießen Ihre Schwestern die Ballsaison?«
    »O ja. Unser Ball findet nächste Woche statt - dürfen wir auf Ihr Kommen hoffen?«
    »Keine andere Gastgeberin kann sich irgendwelche Hoffnungen machen, mich anderswohin zu locken«, erklärte Chillingworth. Sein Blick streifte über ihr Gesicht und blieb an ihren Augen hängen. »Sagen Sie, haben Sie das neueste Stück im Opernhaus schon gesehen?«
    »Nein, wieso? Ich habe gehört …« Alathea brach ab, weil das Meer aus Gästen plötzlich zu wogen begann und sich dann teilte. Als das Stimmengewirr verebbte, drangen die ersten Takte eines Walzers bis zu ihnen durch.
    »Ah.« Chillingworth wandte sich wieder zu ihr um. »Ich frage mich, meine Liebe, ob Sie mir wohl die Ehre erweisen würden …«
    »Ich fürchte, alter Junge, dieser Walzer gehört mir.«
    Gabriels lässig gelangweilter Ton trug nicht dazu bei, die Schärfe in seinen Worten zu verhüllen. Chillingworth sah auf; über Alatheas Kopf hinweg prallten graue Augen auf haselnussbraune. Alathea wandte sich um und bemerkte, als sie Gabriel etwas fassungslos ins Gesicht starrte, den Ausdruck tödlicher Entschlossenheit in seinen Zügen. Er ignorierte Chillingworth’ Blick und schaute sie an: »Wollen wir?«
    Er zeigte auf die sich formierende Tanzfläche, dann legte sich sein Arm um sie, und seine Finger schlossen sich um die ihren. Sein Blick flog kurz zu Chillingworth. »Seine Lordschaft wird uns entschuldigen.«
    Etwas schwindelig und verblüfft über das, was sie in seinen verschleierten Augen entdeckt hatte, schenkte sie Chillingworth ein entschuldigendes Lächeln. Der Graf deutete eine Verbeugung an. Ohne großes Aufhebens schob Gabriel sie vorwärts. Eine Sekunde später lag sie schon in seinen Armen und wirbelte mit ihm über die Tanzfläche.
    Sie brauchte eine ganze Runde, bevor sie wieder zu Atem kam. Er hielt sie wieder viel zu eng an sich gezogen, doch sie wollte das bisschen Luft, das ihr blieb, nicht auf Proteste verschwenden. »Ich nehme an, es ist vollkommen sinnlos, dich darauf hinzuweisen, dass du überhaupt kein Recht hattest, diesen Walzer für dich zu beanspruchen.«
    Er fing ihren Blick auf. »Nicht im Geringsten.«
    Der Ausdruck in seinen Augen raubte ihr erneut den Atem. Sie rief ihren verebbenden Zorn zu Hilfe. »In der Tat? Das heißt also, wann immer dir danach ist, Walzer zu tanzen, muss ich …«
    »Du verstehst das falsch. In Zukunft gehören alle deine Walzer mir.«
    »Alle?«
    »Jeder einzelne.« Er führte sie geschickt die kurze Seite des Ballsaals entlang. Als sie über die Längsseite wieder zurücktanzten, fuhr er fort: »Jeden anderen Tanz kannst du vergeben, an wen immer du möchtest, aber Walzer tanzt du nur noch mit mir.«
    Jegliche Neigung zu widersprechen oder Protest einzulegen, verflüchtigte sich. Reize mich nicht. Er hatte sie einmal gewarnt - diese Worte standen wieder in seinen Augen geschrieben. Sie hallten in ihrem Kopf. Als es ihr schließlich gelang, Luft zu schöpfen, schaute Alathea über seine Schulter hinweg und versuchte, ihren Verstand zusammenzunehmen und sich auf seine Motive zu konzentrieren.
    Nur um wieder hilflos ein Opfer ihrer Empfindungen zu werden, des verführerischen Schwingens und Wiegens ihrer Körper, während ihre langen Gliedmaßen sich ineinander verschlangen, gemeinsam weiterglitten, sich wieder trennten, um erneut zusammenzufinden. Er tanzte, wie er jede Körperbewegung vollführte

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