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Ein unmoralischer Handel

Ein unmoralischer Handel

Titel: Ein unmoralischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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habe ihm den Kapitän beschrieben, wie Papa ihn geschildert hat, und ihm erklärt, was wir herauskriegen müssen. Wir hielten es für am besten, erst zu fragen, was überhaupt im Logbuch und im Schiffsregister notiert wird, und dann, wozu die Informationen dienen. Das gestattete uns die Vermutung, dass man mit ihrer Hilfe herausfinden kann, welche Handelslinien Güter an welche Orte der Welt transportieren. An diesem Punkt erinnerte ich - wie passend - vage an einen Freund unserer Familie, Mr Higgenbotham, der …«
    »Halt! Wer ist Higgenbotham? Gibt es den?«
    »Nein.« Alathea runzelte die Stirn. »Er existiert nur in unserer Geschichte.« Sie rupfte weiteres Unkraut aus. »Wo war ich? Ach ja - dieser Mr Higgenbotham hatte zusammen mit einem Freund bei uns vorbeigeschaut, einem Kapitän, dessen Schiff vor kurzem aus Zentral-Ost-Afrika eingelaufen war. Das war natürlich Jeremys Stichwort, um sich beim Hafenmeister zu erkundigen, ob sein Logbuch und sein Schiffsregister uns wohl verraten könnten, für welche Gesellschaft der Kapitän segelt.«
    »Und der Hafenmeister ist darauf eingegangen?«
    »Natürlich! Männer stellen einem dankbaren Publikum doch immer gern ihre Fähigkeiten unter Beweis, besonders wenn es aus einer Frau und einem jungen Burschen besteht. Er brauchte nur zwanzig Minuten - es gab eine Menge Schiffe, die zu überprüfen waren -, doch wir glauben nun, dass es sich bei unserem Kapitän um einen gewissen Aloysius Struthers handelt, der für Bentinck & Co. fährt. Die haben ihr Büro in der East Smithfield Street. Der Hafenmeister hat ihn jedenfalls an der Beschreibung wiedererkannt und ist sich sicher, dass Struthers unser Mann sein muss.«
    Gabriel widerstand der Versuchung, den Kopf zu schütteln. »Beeindruckend.«
    »Jeremy«, erklärte Alathea, wobei sie ein weiteres Büschel Unkraut auf den Haufen warf, »Jeremy war einfach großartig. Selbst wenn du der Hafenmeister gewesen wärst, hättest du mit Freuden für ihn das Logbuch durchgeschaut. Er hat seine Karten einfach perfekt ausgespielt.«
    Gabriel zog eine Augenbraue in die Höhe. »Er ist dir offensichtlich ziemlich ähnlich - er muss dieselbe schauspielerische Begabung geerbt haben.«
    Er wartete, doch Alathea ignorierte die Anspielung geflissentlich und griff stattdessen nach dem nächsten Büschel Unkraut. Etwas später fragte sie: »Also, was kommt jetzt?«
    Gabriel schaute über den Rasen hinweg, wo ihre Stiefbrüder sich mit einem dicken Ast abmühten. »Ich werde Bentinck & Co. heute Nachmittag einen Besuch abstatten.«
    Alathea sah ihn mit gerunzelter Stirn an. »Ich dachte, du hättest gesagt, jede offene Nachforschung sei zu gefährlich.«
    Nachdem er seinen Rundblick über den Garten vollendet hatte, schaute Gabriel Alathea ins Gesicht. »Du meinst wahrscheinlich, du bist die Einzige auf Erden, die sich verkleiden kann?«
    Ihre Mundwinkel zuckten. »Als was wirst du gehen? Als Kaufmann aus Hull, der nach einem schnellen Schiff sucht, das ihm seine Sprotten nach Afrika schafft?«
    »Hull? Großer Gott, nein! Ich werde mich als Importeur für Kunsthandwerk aus Holz ausgeben, auf der Suche nach einer vertrauenswürdigen Linie, die meine Ware aus Afrika in die St. Katherine’s Docks transportieren kann.«
    »Und?«
    »Und man wird mir Struthers empfohlen haben und die Linie, für die er fährt, doch ich werde ein entsetzlich anspruchvoller Kunde sein und verlangen, persönlich mit Struthers zu sprechen, bevor ich mich entscheide. Das müsste die Gesellschaft doch dazu bewegen, mir so schnell wie möglich Struthers’ Adresse zu geben.«
    Alathea nickte anerkennend. »Sehr gut, wir werden schon noch einen anständigen Schauspieler aus dir machen.«
    Sie schaute auf, weil sie irgendeinen lockeren Kommentar erwartete - doch er musterte sie unverwandt mit seinen scharfen, haselnussbraunen Augen. Hielt sie fest, suchend, nachdenklich … Die Geräusche der anderen, das Geplauder, ihr Lachen, das helle Gezwitscher der Vögel und das entfernte Rumpeln von Kutschenrädern versank um sie herum und ließ sie beide allein auf dem von der Sonne beschienenen Rasen.
    Dann wanderte sein Blick zu ihren Lippen, rutschte kurz tiefer, bevor er wieder zu ihren Augen zurückkehrte. »Der Kunstkniff«, flüsterte er mit tiefer Stimme, »besteht nicht darin, sich in eine Rolle hineinzuversetzen, sondern zu wissen, wann die Scharade zu Ende ist und die Wirklichkeit anfängt.«
    In seinen Augen, den ihren so ähnlich, spiegelten sich all die lebendigen

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