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Ein unmoralischer Handel

Ein unmoralischer Handel

Titel: Ein unmoralischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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redete sie sich ein, dass es keine Rolle spielte, was er dachte, wie viel er sah. Sie schaute auf, als er bei ihr anlangte. »Ich hatte dich nicht vor elf erwartet.«
    Seine Augenbrauen zuckten, während er ruhig eine ihrer Hände ergriff. »Du hast gesagt, so früh wie möglich.«
    Ein schmaler Finger strich über ihre Handfläche. Alathea versuchte, sich förmlich zu geben: »Ich dachte, für dich wäre ›so früh wie möglich‹ kurz vor Mittag.«
    »Ach ja? Wieso denn das? Ich bin gestern Abend nicht ausgegangen, du erinnerst dich doch?«
    »Wirklich nicht?«
    »Nein.« Einen Augenblick später setzte er hinzu: »Es gab nichts, wo ich gern hingegangen wäre.«
    Ihr Blick blieb in seinem gefangen, aus unerklärlichen Gründen wurde ihr leicht schwindelig. Er konnte doch unmöglich meinen … Flirtete er etwa mit ihr? Unvermittelt räusperte sie sich und deutete vage auf ihre Stiefgeschwister. »Wir verbringen gern morgens ein wenig Zeit im Garten. Ein bisschen Bewegung.«
    »In der Tat?« Sein scharfsinniger Blick wanderte über den Garten. Er erwiderte Marys und Alice’ freundliche Grüße mit einem leichten Lächeln, beantwortete Charlies ungezwungenes »Hoi!« mit einem Winken. Jeremy, der Charles gerade half, einen dicken Ast auf die andere Seite des Gartens zu schleppen, nickte ihm heftig zu. Gabriel grinste und wandte seinen Blick zu Miss Helm, die errötete, als er sich in ihre Richtung leicht verneigte. Neben dem Kindermädchen saß Augusta, Rose fest in den Armen, und starrte Gabriel aus ihren großen Augen an.
    »Ich kann mich nicht erinnern, Jeremy gesehen zu haben, seit er ein Baby war«, murmelte er. »Und ich glaube, deine jüngste Schwester habe ich überhaupt noch nicht kennen gelernt. Wie heißt sie?«
    »Augusta. Sie ist sechs.«
    »Sechs?« Er schaute wieder zu ihr. »Als du sechs warst, hast du mich mit Windpocken angesteckt.«
    »Ich hatte gehofft, du hättest das vergessen. Du hast sie dann postwendend an Lucifer weitergegeben.«
    »Wir drei haben immer alles redlich geteilt.« Ein Augenblick verstrich, dann sagte er: »Wo wir gerade darüber sprechen …«
    Sie zeigte zum Haus hinüber. »Wenn du möchtest …«
    »Nein, kein Grund, deine Arbeit zu unterbrechen.« Er schaute zu Boden. »Das Gras ist trocken.« Mit diesen Worten ließ er sich neben ihrer Matte nieder, ohne ihre Hand loszulassen. Er schaute zu ihr auf und zog sie zu sich herunter. »Du kannst mir deine Neuigkeiten auch hier berichten.«
    Alathea schaffte es gerade so, ihn nicht wütend anzustarren. Mit passabler Anmut ließ sie sich wieder auf die Knie sinken und zog ihre Handschuhe wieder an. »Du weißt, wie sehr mir Gartenarbeit verhasst ist.«
    Seine Augenbrauen hoben sich. Aus dem Augenwinkel sah sie, dass er seinen Erinnerungen nachhing. »Stimmt. Wie aufopferungsvoll von dir, deinen Schwestern Gesellschaft zu leisten.« Ein Augenblick verging, dann fragte er: »Tust du es deshalb?«
    »Ja. Nein.« Während sie auf die Stiefmütterchen starrte, fühlte Alathea, wie ihre Wangen heiß wurden. Seufzend erinnerte sie sich daran, dass er schon genug wusste, um die Wahrheit zu erraten. »Alle meinen, mir macht Gartenarbeit Spaß und dass Serena darauf besteht, dass die Mädchen zumindest die Grundlagen der Gartengestaltung erlernen.«
    Sie fühlte, wie sein Blick über ihr Gesicht wanderte, dann schaute er über die Rasenfläche. »Verstehe. Und Charlie und Jeremy sind die Spezialisten für Baumschnitt?«
    »Mehr oder weniger.«
    Einen Moment lang sagte er nichts mehr. Eines seiner langen Beine hatte er bequem ausgestreckt, das andere angewinkelt, ein Arm ruhte auf dem aufgestellten Knie. Dann wandte er sich wieder ihr zu. »Also, was hast du erfahren?«
    Alathea rupfte ein Büschel Gras aus. »Ich habe erfahren, dass man zwölf sein muss, damit sich einem die Verzeichnisse der Hafenbehörde öffnen.«
    Sein Blick flog kurz zu Jeremy. »Ach ja?«
    »Ich habe Jeremy auf einen Ausflug mitgenommen. Er sollte lernen, was mit den Schiffen in und um den Hafen von London herum geschieht. Der Hafenmeister war sehr zuvorkommend - er hat selbst einen kleinen Jungen. Natürlich hat es schon geholfen, dass wir Sohn und Tochter eines waschechten Grafen sind.«
    »Das würde ich meinen. Aber wir hatten doch nur die Beschreibung des Kapitäns. Wie um Himmels willen hast du es hinbekommen, diskret mehr in Erfahrung zu bringen? Das hast du doch, oder?«
    »Ja, sicher. Ich habe Jeremy instruiert - er hat ein fantastisches Gedächtnis. Ich

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