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Ein unmoralischer Handel

Ein unmoralischer Handel

Titel: Ein unmoralischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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wird, dass es stimmt.«
    »Wenn ihnen klar wird, dass was stimmt?«, fragte Alathea.
    Lucifer blickte sie finster an: »Wenn ihnen klar wird, dass er sie nicht mehr beobachtet.«
    »Tut er das denn nicht mehr?« Alathea schaute Gabriel an. Er hatte gerade ein brennendes Interesse für seine Fingernägel entwickelt.
    Der verdammte Kerl hatte auf sie gehört. Hatte auf sie gehört und ihr gestattet, Einfluss auf ihn zu nehmen. Ihr wurde fast schon schwindelig.
    »Nein, er hat mit der Bewachung aufgehört. Und ich im Moment auch.« Streitlustig und mit offenkundiger Missbilligung schaute Lucifer von ihr zu Gabriel und wieder zurück. »Ich hoffe nur, ihr wisst, was ihr tut. Dieser Strolch von Carsworth streicht schon um ihre Rockzipfel herum.«
    Gabriel sah auf. »Hat er denn eine von ihnen angesprochen?«
    Die Frage war leichthin gesagt, doch der Ton, der darin mitschwang, war alles andere.
    »Nun - nein«, gab Lucifer zu.
    »Hat eine der Zwillinge ihn ermuntert?«, fragte Alathea dazwischen.
    Lucifers Gesichtsausdruck wurde starrköpfig. »Nein. Er hat Amelia abgefangen - hat sie nicht offen angesprochen, sondern ist ihr rein zufällig in der Menge über den Weg gelaufen.«
    »Und?«
    Sein Widerwille war greifbar, doch schließlich gab er nach. »Sie hat eine Vorstellung gegeben wie Tante Helena. Hat ihn verächtlich von oben bis unten angeschaut, dann ihre Nase in die Luft gereckt und ist ohne ein Wort an ihm vorbeigerauscht.«
    »Also, was wollt ihr mehr?« Alathea stieß sich von der Balustrade ab und hakte ihn unter. »Sie sind bestens vorbereitet. Und absolut in der Lage, sich zu behaupten, wenn ihr sie nur lasst.«
    »Hmpf.« Lucifer ließ sich von ihr zur Terrasse drehen. Arm in Arm spazierten sie in Richtung offene Türen, durch die Licht auf die Fliesen fiel. Auch wenn sie ihn keines Blickes würdigte, war sich Alathea nur allzu bewusst, dass Gabriel sehr dicht an ihrer anderen Seite lauerte.
    »Carsworth ist ein Wurm - keine echte Bedrohung.« Über ihren Kopf hinweg wechselte Lucifer mit Gabriel einen Blick. »Aber was passiert, wenn sie diesen Streich bei jemand mit ein bisschen mehr«, er machte eine vage Handbewegung, »savoir faire versuchen?«
    Gabriel zuckte die Schultern. »Dann werden sie die Erfahrung machen.«
    »Welche Erfahrung?«, fragte Alathea, als sie wieder in den Ballsaal traten.
    »Sie werden erfahren, was geschieht, wenn eine Dame, sagen wir mal, einen von uns, mit so einer Masche abzuspeisen versucht«, erwiderte Lucifer.
    Alathea warf Gabriel unter hochgezogenen Brauen einen fragenden Blick zu.
    Er musterte sie kurz, schaute dann zu Lucifer hinüber. Als er sicher war, dass sein Bruder abgelenkt war, sah er ihr in die Augen: »Versuch’s nur, und du wirst es erleben.«
    In seinen Augen lag etwas, das sie stark an einen Tiger erinnerte; der Ton in seiner Stimme verstärkte diesen Eindruck noch. Bei der Erinnerung, was geschehen war, als sie das letzte Mal versucht hatte, ihre Nase in die Luft zu recken und an ihm vorbeizurauschen, verkrampfte sich Alathea ein wenig und hob den Kopf. »Die Zwillinge werden sehr gut zurechtkommen.«
    Lucifer überblickte die Menge und schnaubte noch einmal zweifelnd. »Na schön, wenn du dich weigerst, sie zu bewachen, dann weiß ich mit meiner Zeit auch etwas Besseres anzufangen«, verkündete er mit einem letzten fragenden Blick zu Gabriel. Dann verabschiedete er sich mit einem eleganten Nicken von Alathea und verschwand im Getümmel.
    Wenn überhaupt möglich, dann war das Gedränge eher noch schlimmer geworden. Alathea spürte, wie sich Gabriels Finger um die ihren schlossen, dann lag ihre Hand erneut auf seinem Arm, während er sie durch das Kommen und Gehen an den Türen lotste. Allerdings lag der Kurs, den er einschlug, genau entgegengesetzt zu der Richtung, wo ihre Kavaliere warteten.
    »Kannst du Mary und Alice irgendwo sehen?« Warum sie sich so kurzatmig fühlte, konnte sie nicht begreifen.
    »Nein.« Seine Lippen waren dicht an ihrem Ohr, sein Atem eine warme Liebkosung. »Aber sie kommen schon zurecht, wie die Zwillinge auch.«
    Und sie, gelobte sie sich, als sie ein freies Plätzchen fanden, wo man sich bequem hinstellen konnte. Obwohl sie von Leuten umringt waren, hätten sie genauso gut mutterseelenallein sein können, da ihnen ihre ins Gespräch vertieften Nachbarn keinerlei Aufmerksamkeit schenkten.
    »Und jetzt sag mir, was du damit gemeint hast, ›zwölf Jahre alt‹ zu sein.« Gabriel fing ihren Blick auf, als sie zu ihm aufsah.

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