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Ein unmoralischer Handel

Ein unmoralischer Handel

Titel: Ein unmoralischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Gedanke nahm sie erneut gefangen - und auch der Mann, den sie letzte Nacht engagiert hatte. Sie ließ ihren Blick über den Tisch wandern und betrachtete ihre Familie wie durch seine Augen. Serena und sie gingen verschiedene Stoffe, Accessoires und Hüte durch, wobei Mary und Alice ihnen an den Lippen hingen. Am anderen Ende der Tafel diskutierten ihr Vater, Charlie und Jeremy die eher für Herren geeigneten Angebote. Alathea hörte ihren Vater die Attraktionen des Gentleman Jackson’s Boxing Saloon erörtern, der Charlie wie auch seinem frühreifen jüngeren Bruder wohl genug Unterhaltung zu bieten hatte.
    Alathea wandte ihre Aufmerksamkeit von Serena, Mary und Alice ab, die sich inzwischen der Frage nach den Farben der Saison widmeten, und drehte sich dem jüngsten Familienmitglied zu, das, eine große Puppe auf dem Schoß, still neben ihr saß: »Und wie geht es dir und Rose heute Morgen, mein Schatz?«
    Augusta Morwellan riss die großen braunen Augen auf und lächelte Alathea vertrauensvoll an: »Ich habe heute Morgen eine wunderschöne Zeit im Garten verbracht, aber Rose hier«, sie drehte die Puppe Alathea zu, damit diese sie besser in Augenschein nehmen konnte, »Rose war streitsüchtig. Miss Helm und ich sind der Meinung, wir sollten heute Nachmittag mit ihr einen Spaziergang machen.«
    »So, ein Spaziergang! Was für eine wundervolle Idee - das wäre auch für uns genau das Richtige!« Offensichtlich war Mary, nachdem die Kleiderfrage zu ihrer Zufriedenheit geklärt war, bereit zu neuen Abenteuern. Ihre Ringellöckchen hüpften, und ihre Augen glänzten vor Aufregung.
    »Ja, diese vielen Straßen und Häuser sind auf Dauer ein bisschen beklemmend.« Alice, mit ihrem hellen Haar und ihren Rehaugen, war ernster und ruhiger als ihre Schwester. Sie lächelte Augusta an: »Aber Augusta wird nicht wollen, dass wir Rose mit unserem Geplauder stören.«
    Augusta erwiderte ihr Lächeln offenherzig: »Nein. Rose braucht Ruhe.« Zu jung, um die Aufregung zu verstehen, die den Rest der Familie befallen hatte, begnügte sich Augusta damit, an Miss Helms Hand zum nächstgelegenen Platz zu schlendern und dort mit großen Augen all die neuen und ungewohnten Dinge zu bestaunen.
    »Können wir nicht woanders hingehen, ich meine, nicht in den Park?« Alice blickte von Alathea zu Serena. »Wir werden unsere neuen Kleider erst nächste Woche bekommen, also wäre es vielleicht vorteilhafter, nicht zu oft dort hinzugehen.«
    »Mir wäre es lieber, wenn ihr den Park überhaupt nicht so oft besuchen würdet«, sagte Serena. »Es ist besser, dort nur wenige Male pro Woche zu erscheinen, und wir waren erst gestern dort.«
    »Also, wohin sollen wir dann gehen? Es sollte schon ein Fleckchen Erde sein, wo es Gras und Bäume gibt.« Mary ließ ihren Blick auf Alatheas Gesicht ruhen.
    »Hm«, Alathea dachte nach - die Tatsache, dass sie ihren Ritter erfolgreich verpflichtet hatte, musste nicht bedeuten, dass sie gezwungen war, die Hände in den Schoß zu legen und jegliche Nachforschungen ihm zu überlassen. Sie wandte sich wieder ihren Stiefschwestern zu. »Ich kenne einen schönen ruhigen Park abseits von all dem Lärm. Es ist sehr ländlich dort, man könnte beinah vergessen, dass man in London ist.«
    »Das hört sich ja perfekt an«, erklärte Alice. »Gehen wir doch da hin.«
    »Wir gehen in die Bond Street!«, verkündete Jeremy, als er seinen Stuhl nach hinten schob.
    Charlie und der Graf taten es ihm gleich. Der Graf wandte sich lächelnd an die Damen seiner Familie. »Ich werde die beiden heute Nachmittag mitnehmen.«
    »Ich werde boxen lernen!« Jeremy tänzelte um den Tisch herum und ließ im Kampf mit mehreren imaginären Gegnern seine Fäuste abwechselnd vorschießen. Lachend packte Charlie Jeremys Handgelenke und drängte ihn, halb tanzend, halb ringend, aus dem Raum. Jeremys hohe Protestschreie und Charlies tieferes, amüsiertes Lachen verhallten, während sie sich in Richtung Haustür davonmachten.
    Mary und Alice standen auf, um ihnen zu folgen. »Wir holen nur schnell unsere Hauben.« Mary sah zu Alathea hinüber. »Soll ich dir deine mitbringen?«
    »Ja, bitte.« Alathea erhob sich ebenfalls.
    Der Graf blieb kurz neben ihr stehen und berührte sie sanft am Arm. »Alles in Ordnung?«, fragte er ruhig.
    Alathea schaute auf. Trotz seines Alters und den Sorgen, die schwer auf seinen Schultern lasteten, war ihr Vater - gut fünf Zentimeter größer als sie - noch immer ein bemerkenswert attraktiver Mann. In seinen Augen

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