Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein unmoralischer Handel

Ein unmoralischer Handel

Titel: Ein unmoralischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
spiegelten sich Schmerz und Bedauern. Sie schenkte ihm ein beruhigendes Lächeln. »Alles ist in bester Ordnung.«
    Er war untröstlich gewesen, als er von der Schuldverschreibung erfahren hatte, denn er hatte die verpfändete Summe für wesentlich geringer gehalten. Der Vertrag war so formuliert, dass es schon arithmetischer Kenntnisse bedurfte, um die Gesamtsumme zu ermitteln. Alles, was er gewollt hatte, war, ein paar Guineen extra für die Hochzeit seiner Töchter zu gewinnen. Es hatte sie einige Zeit gekostet, ihm zu versichern, dass die Lage trotz allem nicht so bedrohlich sei und nicht das Ende bedeutete. Ihm war es sehr schwer gefallen, so zu tun, als sei nichts vorgefallen, damit die Kinder sich nicht beunruhigten. Nur sie drei - er, sie und Serena - waren über die neueste Gefahr und die in der Tat prekäre finanzielle Lage der Familie informiert. Von Anfang an waren sie übereingekommen, dass die Kinder niemals erfahren sollten, wie dünn der Faden war, an dem ihrer aller Zukunft hing.
    Obwohl sie fast ihr gesamtes Leben als Erwachsene damit verbracht hatte, die Dinge wieder in Ordnung zu bringen, die ihr Vater angerichtet hatte, konnte Alathea ihm doch nie böse sein. Er war der liebenswerteste und liebenswürdigste Mann, den sie kannte - nur wenn es ums Geld ging, war er schlichtweg unfähig.
    Jetzt schenkte er ihr ein trauriges, ein wenig verlorenes Lächeln. »Kann ich denn irgendetwas tun?«
    Sie drückte seinen Arm. »Tu einfach, was du die ganze Zeit schon tust, Papa - unterhalte Jeremy und pass auf, dass er keine Dummheiten anstellt.« Sie ließ ihn los. »Du bist so gut zu ihnen, die beiden machen dir alle Ehre!«
    »In der Tat«, pflichtete ihr Serena bei. »Und wenn Alathea sagt, dass kein Grund zur Sorge besteht, dann brauchen wir uns auch keine zu machen. Sie wird uns schon unterrichten - du weißt, dass sie das immer tut.«
    Der Graf wollte gerade etwas erwidern, als erstickte Schreie und dumpfe Schläge aus der Eingangshalle zu ihnen herüberdrangen.
    »Ich will lieber hinausgehen, bevor Crisp seine Kündigung einreicht«, sagte er lächelnd. Er hauchte einen Kuss auf Alatheas Handrücken, beugte sich vor, um Serena die Wange zu küssen, und machte sich zur Halle auf. Mit gestrafften Schultern und hoch erhobenen Hauptes trat er dann über die Schwelle.
    Zusammen mit Serena folgte ihm Alathea etwas langsamer nach. Von der Tür des Esszimmers aus beobachteten die beiden, wie sich das Getümmel in der Halle unter der Leitung des Grafen wie von selbst lichtete. »Er ist wirklich ein wundervoller Vater«, meinte Serena, während der Graf seine Söhne zur Tür hinausgeleitete.
    »Ich weiß.« Alathea lächelte ihnen hinterher. »Ich bin auch wirklich begeistert von Charlie.«
    Sie warf Serena einen vielsagenden Blick zu. »Der nächste Graf von Morwellan wird seinen Nachkommen ein leuchtendes Beispiel sein. Er ist eine beeindruckende Mischung aus euch beiden.«
    Sichtlich geschmeichelt neigte Serena den Kopf. »Aber er hat auch eine ordentliche Dosis von deinem praktischen Menschenverstand abbekommen. Es ist dein Verdienst, meine Liebe, wenn der nächste Graf von Morwellan weiß, was er mit seinem Geld anzufangen hat!«
    Beide lachten, aber es stimmte. Charlie war nicht nur attraktiv, von unerschütterlicher Gutmütigkeit, niemals arrogant und für jeden Spaß zu haben, sondern er war auch ruhig, nachdenklich und einfühlsam, was er vor allem Serena zu verdanken hatte. Unter dem Einfluss seines Vaters war er zu einem Gentleman vom Scheitel bis zur Sohle herangewachsen, und er hatte seit Jahren mindestens einmal pro Woche mit Alathea in ihrem Schreibzimmer zusammengesessen, sodass er jetzt mit neunzehn Jahren auf dem besten Wege war zu begreifen, wie man ein Vermögen erfolgreich verwaltete. Auch wenn er noch nicht wusste, wie ernst die finanzielle Lage der Grafschaft war, so verfügte er doch über die notwendigen Grundkenntnisse, was getan werden musste, um die Finanzen stetig zu verbessern.
    »Er wird einen exzellenten Grafen abgeben.« Alathea sah auf, als Mary und Alice die Treppen heruntergeflogen kamen - die Bänder an ihren Hauben flatterten nur so. Mary hielt Alatheas Haube in der Hand. Augusta war bereits hinausgeschlüpft, und Alathea erhaschte aus dem Augenwinkel noch einen Blick, wie sie sich an der Hand von Miss Helm zum Garten aufmachte.
    Charlie, Jeremy, Mary, Alice und Augusta - sie waren letztlich der Grund, warum sie die Gräfin erfunden hatte. Selbst wenn er ihre Scharade

Weitere Kostenlose Bücher