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Ein unmoralischer Handel

Ein unmoralischer Handel

Titel: Ein unmoralischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Gespräch mühelos auf eine Ebene heben, der zu folgen sie nicht in der Lage wären. Doch dies hier war Alathea. Sie war unheilbar dickköpfig, er würde nicht mehr erfahren, als sie ihn wissen lassen wollte. Ihr Verstand war ebenso scharf wie der seine; als sie das letzte Mal verbal die Klingen gekreuzt hatten - im Januar, wegen dieser dummen Alexandria-Haube, die sie zu einer Einladung seiner Mutter getragen hatte -, hatten sie beide Federn lassen müssen. Wenn sie nicht mit blitzenden Augen und vor Wut geröteten Wangen ihre Nase in die Luft gestreckt hätte und einfach davongegangen - davonstolziert - wäre, hätte er sie mit ziemlicher Sicherheit erwürgt. Mit zusammengepressten Lippen warf er ihr nun einen Blick zu - sie erwiderte ihn furchtlos. Sie sah ihn an, abwartend; sie wusste ebenso gut wie er, welche Richtung seine Gedanken nahmen. Sie war bereit und willens, sich in eines ihrer üblichen Redegefechte zu stürzen.
    Kein wahrer Gentleman enttäuschte je eine Dame.
    »Ich nehme an, du wirst Mary und Alice in der Stadt begleiten?«
    Sie wollte gerade nicken, hielt dann aber inne und hob hochmütig den Kopf. »Sicher.«
    »In diesem Fall«, er schenkte Mary und Alice ein entwaffnendes Lächeln, »werde ich zusehen müssen, welche Amüsements ich für euch ausmachen kann.«
    »Du brauchst dir unseretwegen keine Umstände zu machen. Im Gegensatz zu gewissen anderen Leuten habe ich es nicht nötig, mich dauernd unterhalten lassen zu müssen.«
    »Ich denke, du wirst schon noch feststellen, dass ohne ständige Amüsements das Gesellschaftsleben höllisch langweilig wird. Denn was, wenn nicht Langeweile, könnte euch hierher geführt haben?«
    »Der Wunsch, impertinenten Herren aus dem Weg zu gehen.«
    »Ach, welch ein glücklicher Zufall, dass ich euch getroffen habe. Wenn es darum geht, impertinenten Herren aus dem Weg zu gehen, kann eine Dame der Gesellschaft gar nicht vorsichtig genug sein. Sie kann nie wissen, wo oder wann sie auf die schockierendste Impertinenz trifft.«
    Mary und Alice lächelten vertrauensselig zu ihm auf; alles, was sie hörten, war höfliche Konversation. Alathea, das wusste er, entdeckte die Spitzen. Er spürte ihre wachsende Anspannung.
    »Du vergisst, dass ich große Übung im Umgang mit der ungeheuerlichsten Impertinenz habe, wie unerquicklich ich derartige Begegnungen auch immer finden mag.«
    »Seltsamerweise finden die meisten Damen solche Begegnungen ganz und gar nicht unerquicklich.«
    »Ich bin aber nicht die meisten Damen. Ich kann an den Zerstreuungen, denen du dich für gewöhnlich hingibst, beim besten Willen nichts Unterhaltsames finden.«
    »Das kommt, weil du keine Erfahrung mit Unterhaltung hast. Da wir gerade davon sprechen«, ergänzte er schlagfertig, »du bist es doch gewohnt, jeden Tag zu reiten. Du wirst doch eine gewisse Aktivität brauchen, um … nicht aus der Übung zu kommen.«
    Er blickte, die reinste Unschuld, zu ihr auf, in der Erwartung, einen vor Wut funkelnden Blick aus zornig zusammengekniffenen Augen zu ernten. Doch stattdessen waren ihre Augen weit aufgerissen, nicht schockiert, aber … Er brauchte einen Moment, um diesen Ausdruck zu deuten.
    Getroffen. Er hatte sie getroffen.
    Schuldgefühle stiegen in ihm auf.
    Verdammt! Sogar wenn er eine Runde gegen sie gewann, verlor er eigentlich doch.
    Mit einem Seufzer - er wusste selbst nicht worüber - schaute er weg, in dem Versuch, das einzudämmen, was er für aufsteigende Wut hielt - diese scheußliche Angriffslust, die sie stets in ihm weckte -, und sich normal zu verhalten. Vernünftig.
    Er zuckte leichthin die Achseln. »Ich sollte längst fort sein.«
    »Das würde ich auch so sehen.«
    Zu seiner großen Erleichterung begnügte sie sich mit dieser kleinen Spitze. Sie beobachtete ihn, wie er sich vor den Mädchen verbeugte und sie damit erneut zum Lachen brachte. Dann richtete er sich auf und sah ihr vorsichtig in die Augen.
    Es war, wie in einen Spiegel zu schauen - beide hatten sie haselnussbraune Augen. Wenn er in die ihren schaute, sah er normalerweise seine eigenen Gedanken und Gefühle unendlich in ihnen gespiegelt.
    Doch heute nicht. Heute war alles, was er sah, der Schutzwall, den sie errichtet hatte, um ihn von sich fern zu halten. Um sich vor ihm zu schützen.
    Er blinzelte und ließ den Kontakt abbrechen. Mit einem kurzen Nicken, welches sie erwiderte, machte er auf dem Absatz kehrt und schlenderte davon.
    Als er den Saum des Rasens erreichte, verlangsamte er seinen Schritt, während er

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