Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein unmoralischer Handel

Ein unmoralischer Handel

Titel: Ein unmoralischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
Firma stellte, studierte Gabriel den anderen Mann, Swales, den Agenten der Gesellschaft.
    Er war in beinah jeder Hinsicht Durchschnitt - durchschnittliche Größe, durchschnittliche Statur, unauffällige Haar- und Gesichtsfarbe. Seine Züge unterschieden sich nicht wesentlich von zahllosen anderen, seine Kleidung war ähnlich nichtssagend. Das Einzige, was Swales auszeichnete, waren seine Augen: Während sein Gesicht mit seinem leeren Ausdruck etwas Maskenhaftes hatte, waren seine Augen ständig in Bewegung. Sogar jetzt, da niemand außer Gerrard und Crowley im Raum war, flog Swales Blick ständig hin und her.
    Crowley war ein Raubtier, Swales’ ein Aasfresser.
    »Ich verstehe«, nickte Gerrard. »Und diese Goldvorkommen befinden sich im Süden von Afrika, sagten Sie?«
    »Nicht im Süden«, lächelte Crowley herablassend, »mehr im zentralen Teil des Kontinents, daher ja auch das ›Central East‹ im Namen der Gesellschaft.«
    »So!« Gerrards Miene hellte sich auf. »Jetzt verstehe ich, ja. Wie heißt das Land?«
    »Es sind mehrere Länder betroffen.«
    Gabriel hörte zu, wurde ab und zu nervös, wenn Gerrard eindringlicher nachfragte, doch Patience’ Bruder besaß ein ausgezeichnetes Gespür, wie weit er gehen konnte, und schlüpfte stets, unmittelbar bevor Crowley Verdacht schöpfte, wieder in seine Rolle des arglos Naiven. Gerrard spielte seinen Part hervorragend - und er spielte ebenso gekonnt mit Crowley.
    Die Gräfin war nicht minder nervös wie er, nicht minder besorgt. Sie erstarrte in genau denselben Momenten wie er, dann entspannte sie sich, als Gerrard ein weiteres Mal Crowley austrickste. Crowley war derjenige, der hier geködert wurde und ins Netz ging, nicht umgekehrt.
    Nach etwa einer Stunde gestattete Gerrard es Swales endlich, ihm die Schuldverschreibung zu zeigen. Sie hatten alles gehört, was sie sich erhofft hatten, und das direkt aus Crowleys Mund. Er hatte die Standorte von drei Goldminen der Gesellschaft genannt und außerdem einige Städte erwähnt, wo die Gesellschaft Arbeitskräfte und Gebäude unterhielt. Er hatte eine Unmenge Namen angeblicher afrikanischer Beamter fallen lassen, welche die Gesellschaft unterstützten, sowie eine Reihe afrikanischer Behörden genannt, von denen man Schürfrechte erhalten hatte. Auf leichten Druck hin hatte er von so vielen Personen gesprochen, dass die Menge ausreichte, um Montague eine Woche lang zu beschäftigen. Zwei Mal hatte er darüber hinaus erwähnt, dass die Gesellschaft kurz davor stehe, die nächste Entwicklungsphase in Angriff zu nehmen.
    Sie hatten alles erfahren, was sie wissen mussten, und Gabriel war durch das konstante An- und Abflauen hilfloser Anspannung ermüdet. Die Gräfin zeigte ebenfalls Anzeichen von Schwäche. Gerrard hingegen war regelrecht aufgeblüht. Crowley und Swales interpretierten das als Begeisterung; Gabriel wusste, dass es unterdrückte Freude über seinen Triumph war.
    »Also Sie sehen« - Swales rückte näher an Gerrard heran und deutete auf den unteren Teil des Dokuments, das jetzt entrollt auf Gerrards Knien lag -, »wenn Sie jetzt nur noch hier unterschreiben würden, dann hätten wir alles unter Dach und Fach.«
    »O ja, bestens!« Gerrard begann die Urkunde wieder zusammenzurollen. »Ich werde das Dokument sofort unterschreiben lassen, damit alles unter Dach und Fach kommt, und dann sind wir alle glücklich und zufrieden, nicht wahr?« Er grinste Crawley und Swales an.
    Es folgte ein Moment des Schweigens, dann fragte Crowley: »Unterschreiben lassen? Wieso können Sie nicht jetzt gleich unterzeichnen?«
    Gerrard schaute ihn an, als hätte er gerade zugegeben, wahnsinnig zu sein. »Aber … mein Bester … ich kann nicht unterschreiben, ich bin noch minderjährig.« Nachdem er seine Bombe hatte platzen lassen, blickte Gerrard zwischen Crowley und Swales hin und her. »Wussten Sie das denn nicht?«
    Crowleys Miene verdüsterte sich. »Nein, das war uns nicht bekannt.« Er trat vor und griff mit einer Hand nach der Schuldverschreibung.
    Gerrard grinste und behielt sie in der Hand. »Na gut, es besteht überhaupt kein Grund zur Sorge, wissen Sie. Meine Schwester ist mein Vormund, und sie unterschreibt, was immer ich ihr vorlege. Wieso sollte sie auch nicht? Sie versteht nichts von Geschäften - das überlässt sie alles mir.«
    Crowley zögerte, sein Blick war unverwandt auf Gerrards Unschuldsmiene gerichtet. Dann fragte er: »Wer ist Ihr anderer Vormund? Muss der nicht auch unterschreiben?«
    »Ja schon, so

Weitere Kostenlose Bücher