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Ein unmoralischer Handel

Ein unmoralischer Handel

Titel: Ein unmoralischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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ziemlich gut, wenn es darum geht, sich weniger intelligent zu geben, als er ist. Er schaut einfach ein bisschen an seinen Gesprächspartnern vorbei - ins Leere. Er hat ein unschuldiges Gesicht mit großen Augen und so ein bezauberndes, jugendliches Lächeln. Er wirkt wie ein offenes Buch - was nicht unbedingt bedeuten muss, dass er es auch ist.« Gabriel warf einen flüchtigen Blick auf die Gräfin. »Ich weiß nicht, ob Ihnen bekannt ist, dass er ein angehender Maler ist. Sogar bei gesellschaftlichen Anlässen achtet er normalerweise auf die Gesichter der Leute, auf ihre Kleidung, auf Farben und so weiter, selbst wenn er sich vordergründig auf das Gespräch konzentriert.«
    Die Gräfin sah ihm in die Augen. »Ach ja.«
    Also spielte sie doch Schach, aber er war schließlich ein Meister darin. »Deshalb wird Gerrard die Vertreter der Gesellschaft morgen Abend treffen. Ich habe das Burlington ausgewählt, weil es die Art Ort ist, wo jemand, wie Gerrard ihn mimt, sicher logieren würde. Er wird über eine Suite verfügen, und während er mit wem auch immer spricht, der ihm dann das Angebot im Salon präsentiert, werde ich im angrenzenden Schlafzimmer mithören.«
    »Rechnen Sie damit, dass Crowley kommt?«
    »Das kann man unmöglich mit Sicherheit vorhersagen. Es gibt keinen Grund, weshalb er persönlich erscheinen müsste, aber nach seinem bisherigen Verhalten zu schließen, vermute ich, dass er dort sein wird.«
    »Dann möchte auch ich … dieses Treffen belauschen.«
    Gabriel runzelte die Stirn. »Sie brauchen nicht zu kommen.«
    »Trotzdem. Ich möchte selbst hören, was die Gesellschaft anbietet, und letztlich bedeutet das ja auch, dass wir einen Zeugen mehr für das Angebot haben, falls es nötig sein sollte.«
    Gabriel schaute noch finsterer drein. »Und was ist mit Gerrard? Sofern Sie Ihre Anonymität weiterhin wahren wollen, möchten Sie doch sicher nicht, dass er von Ihrer Existenz erfährt? Ich mag ja Ihren Wunsch, Ihre Identität zu verschleiern, respektieren, aber Gerrard ist alles in allem doch erst achtzehn Jahre alt und verfügt über das Auge eines Künstlers.«
    Sie blieb stehen. »Heißt das, er weiß nicht, dass Sie die Gesellschaft auf meine Veranlassung hin unter die Lupe nehmen?«
    »Da ich auch schon andere Unternehmen aus eigenem Antrieb unter die Lupe genommen habe, bestand keine Notwendigkeit, irgendeinen Grund für mein Interesse an der Central East Africa Gold Company vorzuschieben. Ganz besonders nicht, wenn Crowley dahintersteckt.«
    Sie schwieg; er konnte ihr Gehirn beinah schon arbeiten hören. Dann schaute sie auf. »Wird Mr Debbington tatsächlich im Burlington logieren?«
    »Nein. Er wird eine halbe Stunde, bevor das Treffen stattfinden soll, dort eintreffen.«
    »Sehr gut - dann werde ich vor ihm kommen. Ich nehme an, Sie werden da sein?«
    Gabriel verzog die Lippen. »Ja, aber …«
    »Für mich persönlich besteht überhaupt keine Gefahr, ebenso wenig für meine Anonymität, wenn ich mich in dem Schlafzimmer verstecke, bevor Mr Debbington eintrifft, das Gespräch mit anhöre und dann warte, bis er gegangen ist, bevor ich auch verschwinde.«
    Gabriel suchte ihren verschleierten Blick. »Mir ist immer noch nicht klar, warum Sie so versessen darauf sind, sich selbst so leichtsinnig …«
    »Ich bestehe darauf.«
    Mit gebieterisch vorgerecktem Kinn hielt sie seinem Blick stand. Die Lippen schmal zusammengepresst, ließ er den Moment länger und länger werden, dann gab er widerwillig nach. »In Ordnung, wie Sie wünschen. Aber Sie dürfen keinesfalls später als neun Uhr im Burlington sein.«
    Er spürte das Triumphgefühl, das sie durchströmte - sie glaubte, eine Runde gewonnen zu haben. Bestimmt strahlte sie unter ihrer Maske. Er presste seine Lippen erneut zusammen und hatte seinen Blick düster auf ihr verschleiertes Gesicht gerichtet.
    »Ich werde Sie jetzt verlassen.« Während sie ihre Hand zurückzog, warf sie einen Blick über die Schulter auf die Straße.
    Er folgte ihrem Blick und sah eine kleine schwarze Kutsche, wahrscheinlich dieselbe, mit der sie auch vom Lincoln’s Inn nach Hause gefahren war, am Bordstein hinter ihnen warten. »Ich begleite Sie noch zu Ihrer Kutsche.« Bevor sie widersprechen konnte, hatte er ihre Hand wieder auf seinen Ärmel gelegt und hielt sie in seiner Armbeuge gefangen. Sie zögerte, dann fügte sie sich ein wenig steif.
    Gabriel musterte die Kutsche, als sie sich ihr näherten, doch es war ein anonymes Gefährt - klein, schwarz, ohne

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