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Ein unmoralischer Handel

Ein unmoralischer Handel

Titel: Ein unmoralischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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jetzt nur noch.«
    Gerrard nickte. Sein Blick wanderte zu dem Flaschenständer. Er stand auf und schenkte sich einen kleinen Schluck Cognac ein, schwenkte ihn im Glas, um den Anschein zu erwecken, es sei mehr. Dann nahm er wieder Platz und schwenkte das bauchige Glas erneut ein wenig. »Ich werde ihnen etwas zu trinken anbieten, meinst du nicht?«
    »Gute Idee.« Gabriel nickte zu dem Glas in Gerrards Hand hinüber.
    Gerrard grinste.
    Da ertönte ein aggressives Klopfen an der Tür.
    Gabriel erhob sich und bedeutete Gerrard, sitzen zu bleiben, dann packte er seinen Stuhl und stellte ihn leise wieder an seinen Platz an der Wand. Nach einem letzten Blick auf die Szenerie ging er in das verdunkelte Schlafzimmer hinüber.
    Gerrard stellte sein Glas ab, stand auf, zog seine Ärmel glatt und ging langsam zur Tür. Er machte sie auf und sah nach draußen.
    »Ja?«
    »Ich glaube, Sie erwarten uns.« Eine tiefe, dröhnende Stimme klang laut und deutlich bis zu den beiden hinter der Schlafzimmertür. »Wir vertreten die Central East Africa Gold Company.«
    Gabriel bezog hinter der Gräfin Position. In dem abgedunkelten Zimmer war sie nicht mehr als ein dichter Schatten, ihr verschleiertes Gesicht nur durch das schwache Licht erhellt, das zwischen Tür und Rahmen hindurchfiel. Etwas versetzt neben ihr sah Gabriel, wie Gerrard seine Besucher mit aufrichtiger Freundlichkeit begrüßte.
    Nachdem sie einander die Hände geschüttelt hatten, geleitete Gerrard die beiden Männer zum Sofa. »Bitte nehmen Sie Platz, meine Herren.«
    Hinter der Tür hatte Gabriel Mühe, das Parfüm der Gräfin zu ignorieren und sich zu konzentrieren. Es war das erste Mal, dass er Crowley persönlich sah. Auch wenn er nur die Namen hatte nennen hören, bestand kein Zweifel, welcher der beiden er war. Ein Mann wie ein Bulle. Im Vergleich zu Gerrards Körpergröße schätzte Gabriel ihn auf gut eins achtzig. Ein Meter achtzig Muskelmasse. Gerrard würde mit Leichtigkeit zweimal in Crowley hineinpassen. Stark ausgeprägte, dichte Brauen, die ihm weit über tief liegenden Augen hingen, durchschnitten sein Gesicht. Ein fleischiges Gesicht, ebenso grob wie das schwarze Haar, das sich in dicken Locken um seinen großen Kopf kräuselte.
    Dieser Kopf schien direkt auf den ungeschlachten Schultern zu sitzen. Die Arme waren muskelbepackt, ebenso seine Beine. Er war mehr breit als hoch und hatte einen Brustkorb wie ein Fass; er musste stark wie ein Ochse sein, zumindest sah er so aus. Die einzige Schwäche, die Gabriel ausmachen konnte, bestand in seinen schwerfälligen Bewegungen, bar jeglicher Geschmeidigkeit. Als Gerrard ihm einen Drink anbot, gerade als Crowley sich setzen wollte, musste er nicht nur seinen Kopf, sondern seinen ganzen Körper zu Gerrard herumdrehen, um ihm zu antworten.
    Er war ein ausgesprochen unansehnlicher Typ, wenn auch nicht direkt hässlich. Seine dicken Lippen waren im Moment zu einem freundlichen Lächeln verzogen, das den kriegerischen Zug um seinen Kiefer etwas milderte und seinen ansonsten wenig einnehmenden Zügen einen gewissen Charme verlieh. In der Tat sprach rohe, animalische Energie aus seinem funkelnden Blick und aus der unverhüllten Kraft seiner Bewegungen.
    Manche Frauen fanden das attraktiv.
    Gabriel warf einen Blick auf die Gräfin. Ihre Aufmerksamkeit war auf die Szenerie im Salon gerichtet. Er schaute wieder auf, um Crowley sich im Sofa lümmeln zu sehen, vollkommen entspannt, jetzt, nachdem er Gerrard gesehen hatte. Sein Gesichtsausdruck erinnerte Gabriel an eine Katze, die im Begriff ist, mit einer Maus zu spielen - die Vorfreude auf das Töten drang ihm aus jeder Pore.
    Ein leiser Ton drang an Gabriels Ohr. Er schaute die Gräfin an und stellte fest, dass es ihr rasches Atemholen gewesen war, das er gehört hatte. Sie war angespannt; als er sie ansah, erschauderte sie kaum wahrnehmbar.
    Als er wieder auf die Szenerie blickte, die sich da vor ihren Augen abspielte, konnte er sie verstehen. Gerrard plauderte freundlich, aber nichtssagend mit dem anderen Mann, ohne dabei Crowley ins Gesicht zu sehen. Dennoch musste sich Gerrard, sensibel und scharfsinnig, wie er nun einmal war, der von Crowley ausgehenden starken Drohung bewusst sein - sie war unübersehbar. Gabriels Respekt vor dem jüngeren Mann wuchs, als Gerrard sich mit allen Zeichen ungekünstelter Ahnungslosigkeit an Crowley wandte.
    Während Gerrard Crowley in einen Austausch banaler Höflichkeiten verwickelte und ihm Fragen über die allgemeine Tätigkeit der

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