Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein unmoralischer Handel

Ein unmoralischer Handel

Titel: Ein unmoralischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
Verzierungen - eine der Zweitkutschen, wie sie die meisten großen Haushalte in der Hauptstadt unterhielten, um ihre Besitzer bei aller Diskretion zu befördern. Diese Kutschen trugen keine Wappen auf der Tür oder andere Details am Schlag, wodurch man sie jemandem hätte zuordnen können. Hier fand sich also kein Hinweis auf die Identität der Gräfin.
    Die Pferde waren nichtssagend. Er warf einen Blick auf den Kutscher; er war über den Zügeln zusammengesackt, sein Kopf zwischen den Schultern versunken. Der Mann trug einen schweren Mantel und schlichte Hosen - keine Livree.
    Die Gräfin hatte an alles gedacht.
    Er öffnete den Schlag und half ihr hinein. Auf der Stufe hielt sie inne und schaute sich zu ihm um. »Bis morgen Abend um neun.«
    »Ja.« Er hielt ihren Blick einen Augenblick fest, dann sah er weg. »Ich werde den Portier benachrichtigen, dass er Sie zu der Suite führen soll.« Er trat einen Schritt zurück, schloss die Tür, stand da und schaute der davonfahrenden Kutsche nach.
    Erst als sie um die Kurve gerumpelt war, gestattete er sich ein triumphierendes Lächeln.
    Am nächsten Abend wartete er in der besten Suite des Burlington Hotel, als es um fünf vor neun an die Tür klopfte. Er öffnete und trat beiseite, wobei er sich bemühte, nicht allzu breit zu lächeln, als sie im unvermeidlichen Umhang und Schleier an ihm vorbeirauschte.
    Während er die Tür schloss, beobachtete er, wie sie sich im Zimmer umschaute, die beiden Lampen auf den Beistelltischchen rechts und links vom Kamin zur Kenntnis nahm, deren Licht sich in den Raum ergoss. Zwei Sessel und ein Sofa waren zu einer bequemen Sitzgruppe rund um einen niedrigen Tisch vor dem Kamin arrangiert. Schwere Vorhänge hingen vor den Fenstern, ein Feuer tanzte im Kamin und sorgte für eine behagliche Atmosphäre. Ein gut bestückter Flaschenständer stand in Reichweite von einem der Sessel.
    Als sie ihm wieder ihr Gesicht zuwandte, hatte er das sichere Gefühl, dass sie seine dramaturgischen Fähigkeiten zu schätzen wusste. »Wann wird Mr Debbington eintreffen?«
    Gabriel schaute zu der Uhr auf dem Kaminsims. »Bald.«
    Er nickte zu der dem Kamin gegenüberliegenden Tür hin. »Möchten Sie vielleicht unseren Ansitz in Augenschein nehmen?«
    Mit wirbelnden Röcken drehte sie sich herum; er folgte ihr, als sie den Raum durchquerte.
    Auf der Schwelle blieb sie stehen und schaute sich um. »O ja, das ist perfekt.«
    Das dachte Gabriel auch. In dem höhlenartigen Dämmerlicht, für das die schweren Vorhänge sorgten, stand ein ausladendes Himmelbett von imposanter Pracht. Es war mit einer stattlichen Anzahl fülliger Kissen und einer dicken Matratze ausgestattet. Er hatte bereits geprüft, dass es seinen Ansprüchen genügte; die Gräfin würde keinen Grund zur Beschwerde haben.
    Natürlich schenkte sie dem Bett keinerlei Aufmerksamkeit; ihr Kommentar bezog sich auf den praktischen Spalt zwischen der halb geschlossenen Tür und dem Türpfosten - ein Spalt, der jemandem, der hinter der Tür stand, eine gute Sicht auf die Sitzplätze vor der Feuerstelle des Salons gewährte.
    Sie warf noch einen verstohlenen Blick dorthin, als es wieder an der Tür klopfte.
    Gabriel fing ihren fragenden Blick auf. »Gerrard. Ich muss seine Rolle noch einmal mit ihm durchgehen. Er wird nichts davon erfahren, dass Sie hier sind.«
    Er hatte geflüstert. Sie nickte. Er verließ sie und ging zur Tür hinüber.
    Gerrard stand mit lässiger Eleganz auf dem Flur, seine Jugend war höchstens an dem erwartungsvollen Leuchten in seinen Augen ablesbar.
    »Alles bereit?« »Ich wollte dich gerade dasselbe fragen.« Mit einer Handbewegung forderte Gabriel ihn auf, sich ans Feuer zu setzen, und schloss die Tür. »Wir sollten deinen Text noch einmal durchgehen.«
    »Ja, sicher.« Gerrard machte es sich im Sessel des Gastgebers bequem. »Mir war gar nicht klar, wie viel es zu lernen gibt, wenn man irgendjemand sein Geld geben möchte.«
    »Das tun viele ja auch nicht, und genau darauf bauen Männer wie Crowley.« Gabriel wollte sich in den anderen Sessel setzen, zögerte jedoch und ging zur Wand, von wo er sich einen Stuhl holte. »Besser auf Sicherheit spielen …« Als er sich setzte, schaute er Gerrard wohlwollend an. »Also …«
    Gabriel geleitete Gerrard durch seinen Katechismus aus Begriffen und Bedingungen, alles eingebettet in den gängigen Jargon der Finanzwelt. Nach zwanzig Minuten nickte er zufrieden. »Du schaffst es.« Er schaute zur Uhr. »Am besten flüstern wir ab

Weitere Kostenlose Bücher