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Ein unmoralischer Handel

Ein unmoralischer Handel

Titel: Ein unmoralischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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hatten.
    Als sie nach einem Büschel Gras griff, das frech zwischen den Stiefmütterchen hervorlugte, seufzte Alathea innerlich. Sie konnte kein Unkraut mehr sehen, aber … Mit einem Ruck rupfte sie den Eindringling aus und warf ihn auf den Rasen neben sich. Sie bog die Blätter der Stiefmütterchen auseinander, um nach weiterem Unkraut zu fahnden.
    Kaum waren ihre Hände beschäftigt, begannen ihre Gedanken schon wieder abzuschweifen …
    Sie konnte ihn nie wieder allein treffen. Niemals mehr. Die Gräfin würde sich zurückziehen müssen. Zwar konnte sie nicht einfach so verschwinden, doch obwohl sie die letzte Nacht in vollen Zügen genossen hatte, war es unmöglich, ein weiteres »Treffen« dieser Art zu riskieren.
    In einer Kutsche! Sie konnte es immer noch nicht fassen. Wenn sie es nicht selbst erlebt hätte … Gab es denn keinen Ort, wo er nicht konnte, nicht …?
    Gleich darauf schüttelte sie den Kopf, bemühte sich, ein Lächeln zu unterdrücken, und sah zu Boden.
    Zum Glück wusste niemand davon. Sie hatte die Kraft gefunden, Jacobs anzuweisen, den Grosvenor Square entlangzufahren, während sie sich in Chemise, Strümpfe, Schuhe und Kleid mühte. Ihr Haar hatte sie offen lassen müssen. Gott allein wusste, was sich Jacobs wohl bei den Haarnadeln gedacht hatte, die er mittlerweile auf dem Boden der Kutsche gefunden haben musste. Gut verhüllt mit Umhang und Schleier, war sie vor Crisps neugierigen Augen sicher gewesen. Außer Jacobs, der mit dem Gespann beschäftigt gewesen war, war nur noch Crisp auf gewesen, als sie zurückkam. Zu Nellies großem Leidwesen hatte sie strikte Anweisungen erteilt, dass nicht einmal Nellie aufbleiben und auf sie warten solle. Gott sei Dank hatte sie das auch getan, als sie neulich ins Burlington gegangen war.
    Somit wusste niemand von ihrem Fall aus dem Stand der Unschuld. Ihre Mundwinkel zuckten nach oben. Für sie hatte es sich eher wie eine Erhebung in einen höheren Stand angefühlt. Eine Entdeckung auf jeden Fall, eine Einführung in ein Königreich irdischer Glückseligkeit. Es lag ihr fern, sich in sinnlosem Bedauern zu ergehen - sie hatte die letzte Nacht erlebt, wäre beinah gestorben und hatte schließlich triumphiert, und darüber konnte sie nur froh sein.
    Sogar jetzt war der Zauber noch nicht ganz verflogen. Sie hätte nie gedacht, dass Aktivitäten, die sich normalerweise auf das Ehebett beschränkten, zu so etwas führen konnten - zu einer Reise in eine andere Dimension der Sinnlichkeit, wo die Welt versank und allein das Gefühl regierte. Während der Nacht im Burlington hatte sie einen ersten Vorgeschmack auf diesen Zustand der Glückseligkeit bekommen. Gestern hatte ihre Reise sie wesentlich weiter getragen, in Landschaften unbeschreiblicher Freude.
    Und so war es ihnen beiden ergangen, nicht nur ihr allein. Er war ebenfalls dort gewesen - mit ihr. War es nur ihre Unerfahrenheit oder war er ebenfalls so überwältigt worden wie sie? Wie auch immer, sie hatten alles geteilt - die Reise, die Entdeckung, die überwältigende Befriedigung, gefolgt vom Eintauchen in jene Quelle absoluten Friedens.
    Es war die großartigste Nacht ihres Lebens gewesen.
    Ihre Lippen verzogen sich spöttisch. Zu gern hätte sie gewusst, was er sich wohl dabei gedacht hatte, als er sie nackt auf seinen Knien gehalten hatte. Wahrscheinlich hatte das mit zu seinem Plan gehört - er plante ja immer. Sie war sich relativ sicher, dass er sie seine Überlegenheit hatte spüren lassen wollen. Darüber musste sie lächeln. Er konnte ja nicht ahnen, dass sie, als sie da so nackt vor und auf ihm saß, sich im Gefühl der Macht gesonnt hatte, die sie über ihn ausübte.
    Denn Macht war mit im Spiel gewesen - diese dunklen, verbotenen Momente waren förmlich damit aufgeladen gewesen. Jedes bisschen Macht, das er über sie gewonnen hatte, hatte sie in gleichem Maße auch über ihn ausgeübt.
    Sie hatte ihn mit ihrem Ausspruch, dass sie ihn wolle, verblüfft. Andere Damen wären wohl kaum so couragiert gewesen. Doch er hatte alles andere als abweisend reagiert - o nein. Wenn sie ihn nicht genommen hätte, hätte er sie genommen.
    Warme Erinnerungen überfluteten sie, pulsierten durch sie hindurch. Während sie da im Sonnenlicht kniete, wanderten ihre Gedanken weit weg.
    Das verschwörerische Kichern von Alice holte sie zurück in die Wirklichkeit; sie blinzelte - und sah das Stiefmütterchen mit herunterbaumelnden Wurzeln, das sie gerade in der Hand hielt.
    Leise fluchend steckte Alathea es

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