Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein unmoralischer Handel

Ein unmoralischer Handel

Titel: Ein unmoralischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
sagte mit einem Blick zu Jeremy: »Wir machen morgen hier weiter.«
    Nur zu froh, den Fesseln der afrikanischen Geografie entkommen zu sein, grinste Jeremy und wandte sich an Augusta: »Komm, Gussie. Wir können vor dem Abendessen noch Fangen spielen.«
    »Ich heiße nicht Gussie.« Augustas Ton verhieß nichts Gutes für den abendlichen Frieden.
    »Jeremy …« Von der Tür her fixierte ihn Alathea mit einem mütterlichen Blick.
    »Ja, schon gut. Augusta also. Willst du nun spielen oder nicht?«
    Als die beiden einigermaßen friedlich miteinander umgingen, eilte Alathea in ihr Zimmer. Dort angekommen, war sie beinah noch aufgeregter als das Hausmädchen. Sie waren bei den Arbuthnots zum Dinner eingeladen, hinterher sollte es einen Ball geben, den ihre alten Freunde veranstalteten, um ihre Enkelin formell in die Gesellschaft einzuführen. Die Veranstaltung war sehr bedeutend, alle wichtigen Gastgeberinnen würden anwesend sein. Zu einem solchen Ereignis zu spät zu kommen, ohne wirklich eine welterschütternde Katastrophe vorschützen zu können, bedeutete das gesellschaftliche Aus.
    Doch das Hausmädchen, das ihr bisher nur geholfen hatte, sich für Bälle ohne vorhergehendes Dinner zurechtzumachen, hatte den damit verbundenen früheren Beginn nicht eingeplant. Nicht, bis sie bemerkt hatte, dass Serena, Mary und Alice bereits vollauf damit beschäftigt waren, sich anzukleiden.
    O Gott! Alathea kämpfte die Panik nieder, die sich ihrer bemächtigt hatte, als ihr Blick durch den Raum schweifte und keinerlei Anzeichen für eine Chemise oder Strümpfe zu entdecken waren, ganz zu schweigen von ihrem Kleid, Handschuhen, Retikül … Nellie hatte immer alles bereitgelegt, doch für das Hausmädchen musste sie jedes Kleidungsstück einzeln bestimmen.
    Einen Augenblick dachte Alathea daran, plötzlich grässliche Kopfschmerzen zu entwickeln, doch das würde Lady Arbuthnot in die Verlegenheit bringen, eine ungerade Zahl von Gästen an ihrem Tisch zu haben. Sie unterdrückte einen Seufzer und forderte das Mädchen mit einer Handbewegung auf: »Schnell, hilf mir mit diesen Bändern.« Zumindest stand schon das heiße Wasser bereit.
    Als sie ihr Kleid selbst abgestreift und sich gewaschen hatte, sprudelte sie eine ganze Reihe von Anweisungen hervor, um all die Sachen zu bekommen, die sie benötigte, um einigermaßen vorzeigbar zu erscheinen. Aus dem Augenwinkel beobachtete sie das Mädchen, um sich zu versichern, dass sie auch das Richtige heraussuchte, bevor sie die nächste Anweisung erteilte.
    Sich in Eile ankleiden zu müssen war einer ihrer schlimmsten Alpträume - sie hasste es zu hetzen, besonders wenn es um ein so festliches Ereignis ging, bei dem ihr Erscheinungsbild von den gnadenlosesten Blicken der feinen Gesellschaft beurteilt wurde.
    Als sie sich das Gesicht mit einem Handtuch abtupfte, schüttelte Alathea den Kopf: »Nein, nicht die da. Meine Tanzschuhe.« Die ohne Absatz.
    Sie hastete zum Bett, streifte ihr leinenes Unterkleid ab und schlüpfte in das aus einladend kühler Seide. Zumindest musste sie sich bei der derzeitigen Mode nicht mit irgendwelchen Reifröcken herumplagen. Sie zog sich das Kleid aus bernsteinfarbenem Crêpe de Chine über den Kopf und strich es glatt, dann wirbelte sie herum, damit das Hausmädchen die Bänder zuziehen konnte. In dem Moment, als das letzte Band befestigt war, flog sie zum Frisiertisch, ließ sich auf den Stuhl fallen und fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar.
    Nadeln stoben zu allen Seiten. »Schnell, wir müssen es einflechten.« Es blieb jetzt keine Zeit mehr für eine aufwändige Frisur.
    Erst als das Mädchen am Ende des langen Zopfes angekommen war, wurde Alathea klar, dass sie zwei Zöpfe brauchte, um einen Kranz zu formen. »Puh.« Einen Moment starrte sie einfach nur dumpf geradeaus, dann wedelte sie das Mädchen beiseite und griff sich den Zopf. »Hier, so machen wir es, das muss reichen.«
    Sie rollte den dicken Zopf zur Hälfte ein und fasste das Gebilde im Nacken zusammen, dann wand sie das lange Ende darum herum und band es fest. Rundherum befestigte sie Nadeln und sicherte die Frisur hektisch ab, die mit etwas gutem Willen als ein geflochtener Chignon durchgehen konnte.
    »Fertig!« Sie drehte den Kopf hin und her, um sich zu versichern, dass ihr Haar gut befestigt war, dann zupfte sie schnell vorn ein paar Strähnchen heraus, die ihrem Gesicht schmeichelten. Ein weiterer rascher Blick, dann nickte sie. »Und jetzt …«
    In einer Tischschublade durchwühlte

Weitere Kostenlose Bücher