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Ein unmoralischer Handel

Ein unmoralischer Handel

Titel: Ein unmoralischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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besser geht.« Sie nahm die alte Zofe mit einem durchdringenden Blick ins Visier, und es gelang ihr, die Worte »Hast du das verstanden?« einschüchternd genug auszusprechen.
    Nellie schniefte noch einmal. »Aber wer wird sich um Sie kümmern? Sie müssen doch zu all den Bällen und Gesellschaften gehen, und ihre Stiefmama hat doch Recht, wenn sie sagt …«
    »Das Hausmädchen kann das erst einmal übernehmen. Schließlich bin ich nicht vollkommen hilflos.«
    »Aber …«
    »Mein Haar ein paar Abende etwas schlichter zu tragen tut mir ganz gut. Niemand wird sich irgendetwas dabei denken.« Alathea schaute sie noch einmal streng an. »Jetzt geh! Und wage es nicht, unten herumzuschnüffeln - ich werde mit Mrs Figgs sprechen, sobald ich aufgestanden bin.«
    »In Ordnung«, grummelte Nellie, und Alathea konnte ihren verlangsamten Bewegungen entnehmen, dass sie ernstlich angeschlagen war.
    »Ich werde Mrs Figgs sagen, sie soll dir eine von ihren Brühen kochen.« Alathea sah, wie Nellie die Tür öffnete. »Ach … und schick das Hausmädchen noch nicht herauf. Ich werde nach ihr klingeln, wenn ich so weit bin.«
    Mit kaum einem Nicken schlurfte Nellie von dannen.
    In dem Moment, als die Tür sich schloss, fiel Alathea in die Kissen zurück, machte die Augen zu und stöhnte. Schmerzlich.
    Ihre Oberschenkel würden nie mehr sein wie zuvor.

12
    A llie?«
    Mit einem Blinzeln kehrte Alathea in die Gegenwart zurück. Besorgt spähte Alice über den Frühstückstisch zu ihr hinüber.
    »Kommst du mit uns in den Garten?« Mary, die neben Alathea saß, schaute ebenso beunruhigt drein.
    Alathea brachte ein Lächeln zustande. »Ich habe nur geträumt. Ich hole bloß schnell meinen Hut, geht ruhig schon vor.«
    Sie stand mit ihnen auf und trennte sich in der Halle von ihnen, um hinaufzugehen und ihren Gartenhut zu holen. Dennoch verging eine halbe Stunde, bis sie schließlich im Garten auftauchte.
    Mary und Alice hatten nicht auf sie gewartet, sondern begonnen, die lange Rabatte zu jäten. Auch wenn beide aufsahen und sie aufmunternd anlächelten, war klar, dass sie sich Geheimnisse anvertraut und über ihre Erwartungen und Träume getuschelt hatten. Alathea erwiderte das Lächeln, begutachtete ihre Bemühungen und schaute sich dann um. »Ich werde mit dem Hauptbeet anfangen.«
    Sie überließ sie ihren Träumen und entfernte sich, um den ihren nachzuhängen.
    Zum Hauptbeet gehörte ein kleiner Brunnen, eine springende Nymphe; Wassertröpfchen sprühten in ein großes Becken. Alathea breitete ihre Bastmatte vor dem mit Stiefmütterchen bepflanzten Beet aus, kniete sich hin, streifte ihre Baumwollhandschuhe über und fing an.
    Ihre Familie ging fröhlich ihren morgendlichen Alltagsverrichtungen nach. Jeremy und Charles erschienen und zogen tote Äste hinter sich her, die von beschnittenen Büschen stammten. In einer halben Stunde würde Jeremys Hauslehrer eintreffen, und Charlie würde seinen Ausgehrock anlegen, um den Tag mit seinen Freunden aus Eton zu verbringen. Miss Helm und Augusta, samt der allgegenwärtigen Rose, kamen heraus und setzten sich auf eine schmiedeeiserne Bank; nach allem, was Alathea hören konnte, waren sie in eine einfache Botaniklektion vertieft. In ungefähr einer Stunde würden Mary, Alice und sie auf ihre Zimmer gehen, um sich zu waschen, umzukleiden und sich für ihren Morgenausflug bereit zu machen - was immer Serena auch organisiert haben mochte. Drinnen sah Serena vermutlich bereits die Einladungen durch, schrieb Karten und legte den besten Kurs durch die tückischen Gewässer der laufenden Ballsaison fest. Alathea war froh, diese strategischen Überlegungen ihr überlassen zu können; es war schon schlimm genug, dass sie jäten musste.
    Die Geschichte, die sie sich hatten einfallen lassen, um die Tatsache zu verbergen, dass sie sich keinen zweiten Gärtner leisten konnten, der sich um die Beete und Rabatten in Morwellan Park wie auch um ihr Londoner Haus kümmerte, war simpel: Sie behaupteten, dass Alathea gern pflanzte und jätete und dass Serena es für wichtig hielt, dass ihre Töchter ebenfalls lernten, wie man kunstvolle Blumenbeete anlegte. Selbstverständlich sollten sie, wie alle Menschen von Stand, etwas von Gartengestaltung verstehen. Zum Glück war das Anlegen von Rabatten und Beeten gerade in Mode, wobei allerdings Herrschaften von Stand gewöhnlich diese Arbeiten lediglich planten und beaufsichtigten - ein feiner Unterschied, den zu erwähnen der Graf, Serena und Alathea vergessen

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