Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein unmoralischer Handel

Ein unmoralischer Handel

Titel: Ein unmoralischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
Kutsche. »Wo könnten wir die Kartografen der Stadt finden, Jacobs?«
    Am Hafen lautete die Antwort - The Strand. Sie fragte bei drei verschiedenen Unternehmen nach und erhielt jedes Mal dieselbe Antwort: Für ihre Karten über Zentral-Ost-Afrika verließen sie sich auf die Aufzeichnungen von Entdeckern. Ja, ihre aktuellen Karten dieser Gegend waren extrem arm an Details, aber sie warteten auf genauere Informationen.
    »Es würde uns nicht anstehen, Miss«, belehrte sie ein überaus korrekter Herr, »eine Karte zu veröffentlichen, auf der wir Orte zeigen, von denen wir nicht absolut sicher sind, dass sie auch existieren.«
    »Ja, das sehe ich ein.« Alathea wandte sich zum Gehen, dann drehte sie sich noch einmal um. »Diese Forscher, für deren Aufzeichnungen Sie eine Bestätigung erwarten - sind die in London?«
    »Leider nein, Miss. Sie sind im Moment alle in Afrika. Auf Forschungsreise.«
    Da konnte man nichts weiter tun, nur lächeln, sich geschlagen geben und den Rückzug antreten.
    Als Alathea in die Mount Street zurückkehrte, fühlte sie sich ungewöhnlich matt.
    »Danke, Crisp.« Sie reichte dem Butler ihre Haube. »Ich denke, ich werde mich einfach ein Weilchen in die Bibliothek setzen.«
    »In Ordnung, Miss. Möchten Sie Tee?«
    »Bitte.«
    Der Tee kam, doch er konnte das Gefühl der Hilflosigkeit, das sie erfasst hatte, nicht lindern. Jedes Mal, wenn sie meinte, solide Fakten endlich belegen zu können, löste sich der Beweis regelrecht in Luft auf. Sie hatte zu hoch fliegende Hoffnungen, die sich dann einfach zerschlugen. In der Zwischenzeit verstrichen die Tage. Der Tag, an dem Crowley seine Schuldverschreibungen abrufen würde, rückte unerbittlich näher.
    Durch Crowleys Augen grinste sie höhnisch das Verderben an.
    Alathea seufzte. Nachdem sie ihre leere Tasse abgestellt hatte, lehnte sie sich in ihren Sessel zurück und schloss die Augen. Vielleicht, wenn sie nur ein paar Minuten ausruhte …

    »Schläfst du?«
    Offensichtlich schon. Alathea blinzelte, um ihre Augen aufzubekommen. Dann schaute sie lächelnd - ein spontanes Lächeln reiner Freude - in Augustas kleines Gesicht. »Hallo, meine Süße. Wo warst du denn heute?«
    Augusta nahm die Frage als das, was sie war - eine Einladung. Sie kletterte Alathea auf den Schoß und setzte sich so hin, dass sie ihr ins Gesicht sehen konnte. Während sie Rose noch dazwischen zwängte, begann sie, Alathea mit einem detaillierten Bericht über ihren Tag abzulenken. Alathea hörte zu, warf hier und da eine Frage ein, äußerte Verständnis oder lieferte mitfühlende Kommentare, wo es nötig war.
    »Also, wie du siehst«, schloss Augusta, drückte Rose fest an ihre Brust, kuschelte sich dichter an Alathea und lehnte den Kopf an ihre Brust, »waren wir den ganzen Tag furchtbar beschäftigt.«
    Alathea schnalzte anerkennend mit der Zunge und strich Augusta zärtlich übers Haar. Kleine Ärmchen, ein kleiner Körper, eng an sie geschmiegt - eine Welle der Zuneigung überkam sie. Augusta war die Tochter, die sie gern gehabt hätte. Sie verbannte den Gedanken sofort wieder; sie war ganz offensichtlich übermüdet. Zu viele Nachforschungen.
    Zu viele Treffen.
    Dann wand sich Augusta hin und her und setzte sich auf. »Hmmmm.« Sie schnüffelte an Alatheas Hals. »Du riechst heute ganz besonders gut.«
    Alatheas freundliches Lächeln gefror ihr auf dem Gesicht, als ihr klar wurde, was Augustas Bemerkung bedeutete.
    Sie hatte den Duft der Gräfin aufgelegt.
    Du meine Güte! Sie schloss die Augen. Was, wenn sie Gabriel getroffen hätte? Sie war in der Stadt gewesen und in der Frühe sogar in der Nähe von St. James, seinem üblichen Revier.
    Mit einem tiefen Atemzug schlug sie die Augen auf. »Komm, mein Kleines. Ich muss vor dem Abendessen noch hinaufgehen und mich waschen.«
    Bevor noch irgendjemand bemerkte, dass sie nicht ganz die Frau war, die sie immer gewesen war.

    Zwei Tage später saß Alathea abends mit Jeremy im Schulzimmer, Augusta auf dem Schoß und einen aufgeschlagenen Atlas von Hookhams vor sich auf dem Tisch, als das Hausmädchen außer Atem in der Tür auftauchte.
    »Bitte entschuldigen Sie, Lady Alathea«, piepste sie, »aber es ist Zeit, dass Sie sich ankleiden, M’Lady.«
    Als sie sah, wie das Mädchen die Hände rang, wusste sie gar nicht, woher die Aufregung rührte. Sie warf einen Blick auf die Uhr auf dem Kaminsims.
    Da verstand sie warum.
    »In der Tat.« Sie hob Augusta hoch, bugsierte sie mit einem liebevollen Kuss in den Sessel und

Weitere Kostenlose Bücher