Ein unmoralisches Angebot
–
und ich möchte meine Schwester mitnehmen."
"Peter,
ich muss dir etwas sagen, ich …"
In
diesem Moment wurde der Vorhang aufgerissen, ein Diener stürzte
herein, verbeugte sich vor Zakour und redete und gestikulierte
aufgeregt.
Zakour
blieb völlig ruhig. "Heute scheint der Tag der
Familienprobleme zu sein", bemerkte er, nachdem er den Bericht
zu Ende gehört hatte, und blickte zu Amy. "Danielle hat den
Palast verlassen. Sie ist einem Mann, den sie in Paris kennen gelernt
hat, nach Frankreich gefolgt."
"Und
Jamal?"
"Sie
hat sich gegen ihren Sohn und für ein neues Leben entschieden."
Zakour lächelte grimmig. "Ich muss sofort zurück in
den Palast, um meinen Vater zu unterstützen. Es dürfen
keine Gerüchte aufkommen, die den Frieden in Kazban gefährden
könnten."
Danielle
hatte sich für ein neues Leben entschieden? Das bedeutete …
Amy
musste sich zwingen, den Gedanken zu Ende zu denken. Wenn Danielle
ihre Gunst jetzt einem anderen Mann geschenkt hatte, brauchte Zakour
sie, Amy, nicht länger als Alibifrau. Sie musste unbedingt mit
ihm reden!
"Zakour
…"
Ohne
sie zu beachten, ging er zum Ausgang. Kurz bevor er das Zelt verließ,
drehte er sich jedoch noch einmal um. "Ich werde alles
veranlassen, damit du sofort nach England fliegen kannst." Dann
war er verschwunden.
"Zakour",
rief sie ihm hilflos hinterher.
Peter
legte ihr den Arm um die Schultern. "Amy! Du hast doch gehört,
was er gesagt hat: Du bist frei!"
"Ich
möchte aber nicht frei sein!" Sie schluchzte verzweifelt.
"Ich liebe Zakour und möchte bei ihm bleiben. Ich habe ihn
geheiratet, obwohl er mich nicht liebte, und er liebt mich immer noch
nicht, das weiß ich, aber es stört mich nicht. Ich will
bei ihm bleiben. England ist mir egal!"
Peter
schüttelte den Kopf. "Mir fehlen die Worte!"
"Du
brauchst auch nichts zu sagen, es ändert sowieso nichts. Der
Grund, weshalb er mich geheiratet hat, besteht nicht mehr. Zakour
wird glücklich sein, mich auf diese Weise loszuwerden."
"Es
tut mir Leid, Amy, ich konnte nicht ahnen …"
"Es
hat nichts mit dir zu tun, Peter, sondern mit Danielle. Selbst wenn
du nicht gekommen wärst, würde Zakour mich jetzt nicht mehr
brauchen."
Er
seufzte. "Ich gebe es auf, das alles zu verstehen. Sag mir bitte
nur eins: Fliegst du nun mit mir zurück oder nicht?"
"Ich
werde nachkommen." Amy riss sich zusammen. "Zuerst muss ich
mich um Jamal kümmern. Er braucht mich, wenn Zakour nicht da
ist. Bevor ich hier gewisse Dinge nicht geregelt habe, fliege ich
keinesfalls."
11.
Kapitel
"Amy,
können wir heute Morgen nicht in die Wüste reiten?"
Jamal stand vor ihrem Bett und zupfte an der Decke.
Amy
musste sich zwingen, die Augen zu öffnen. Drei Tage war Zakour
nun schon fort. Sie hatte immer noch nichts von ihm gehört und
die vergangenen Nächte kaum Schlaf gefunden. Zakour nahm
offensichtlich an, sie habe sich seinem Wunsch gefügt und sei
mit Peter nach England zurückgekehrt.
Zakour
hatte sie aus dem Vertrag entlassen.
Bemüht,
nicht in Depressionen zu versinken, lächelte Amy Jamal an.
"Natürlich können wir das. Ich ziehe mich sofort an."
Für
sie war es nur eine Frage der Zeit, bis Jamal in den Palast
zurückgeholt wurde, und diese Zeit wollte sie nutzen. Madan
würde in ihren Erinnerungen stets mit Zakour und dem Glück,
das sie in seinen Armen erlebt hatte, verbunden bleiben.
"Können
wir heute nicht endlich zu den Höhlen reiten?" fragte Jamal
auf dem Weg zu den Ställen.
Amy
schüttelte den Kopf. Die Höhlen lagen ziemlich weit von der
Oase entfernt und galten für Ortsunkundige als gefährlich.
"Nein, das ist ein Ausflug, den du mit Zakour machen musst. Ich
bin noch nie dort gewesen, und es ist ein anstrengender Ritt."
"Aber
es ist doch noch ganz früh! Zakour hat gesagt, wenn man zeitig
am Tag aufbricht, schafft man es gut."
"Nur
wenn man sich so gut auskennt wie dein Onkel. Ich weiß noch
nicht einmal den Weg."
"Den
braucht man doch auch nicht zu wissen. Die Berge mit den Höhlen
sieht man doch schon von hier."
Amy
strich Jamal übers Haar. "Zakour wird mit dir dorthin
reiten, das hat er dir versprochen. Wir wagen uns heute lieber nicht
so weit hinaus." Sie wollte den enttäuschten Jungen gerade
trösten, als Aisha herbeigeeilt kam.
Sie
reichte ihr ein Handy. "Ein Anruf für Sie, Königliche
Hoheit."
Zakour,
dachte sie nur und eilte mit dem Apparat zurück ins Zelt, um
ungestört mit ihm sprechen zu können.
"Zakour?"
fragte sie atemlos.
"Nein,
ich bin es, Peter."
"Oh."
Amy war
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