Ein unmoralisches Angebot
wir das Unwetter
ungefährdet abwarten können."
Dort
machten sie es sich den Umständen entsprechend bequem, und
Jamal, mit all der Unbekümmertheit eines Fünfjährigen,
schlief nach dem aufregenden Abenteuer sofort ein.
"Er
ist ein Lausebengel!" Zakour betrachtete ihn liebevoll. "Selbst
ein Heer von Dienern ist offensichtlich nicht in der Lage, ihn im
Zaum zu halten. Du dagegen …"
"Ich
würde alles für ihn tun", unterbrach sie ihn.
"Das
weiß ich, Amy. Und ich muss dich um Verzeihung bitten." Er
nahm ihre Hand. "Ich habe mich dir gegenüber uneinsichtig
und rücksichtslos benommen. Ich weiß, es ist keine
Entschuldigung, aber ich war mein ganzes Leben nur von Menschen
umgeben, die immer nur an sich dachten. Ich war einfach nicht in der
Lage, deine Selbstlosigkeit zu erkennen."
"Vergiss
es einfach."
"Du
bist so großmütig! Immer wieder hast du deine Unschuld
beteuert, und ich habe dir nicht geglaubt. Ich war der erste Mann in
deinem Leben, und ich habe mich wie ein Ungeheuer benommen –
trotzdem hast du meinem Neffen das Leben gerettet, nicht nur ein,
sondern zwei Mal! Dein Bruder hat seine Schulden beglichen, und du
könntest schon längst zurück in England sein."
Amy
war tief gerührt. "Seit ich Danielle kenne, kann ich deine
verächtliche Haltung Frauen gegenüber verstehen und dir
verzeihen. Hast du sie einmal geliebt?"
"Meine
Liebe zu ihr ist erloschen, als sie meinen Bruder heiratete."
Seine Augen glänzten dunkel. "Die Ehe ist Raschids
Verderben gewesen. Danielle ist für seinen frühen Tod
verantwortlich. Durch eine besonders heftige Szene hatte sie ihm so
zugesetzt, dass er ins Auto stieg und einfach losfuhr. Der Wagen
überschlug sich, und Raschid war auf der Stelle tot."
Amy
drückte mitfühlend Zakours Hand.
"Nach
seinem Tod machte Danielle sich wieder an mich heran. Mein Vater
duldete sie im Palast, weil sie die Mutter des zukünftigen
Herrschers von Kazban ist. Außerdem hoffte er, ich würde
sie heiraten und einen besseren Menschen aus ihr machen. Doch für
mich war das eine Illusion. Danielle liebt nur sich selbst. Sie kennt
keine Mutterliebe. Ihre letzte Handlung hier in Kazban war, eine
Einverständniserklärung zu unterschreiben. Ich werde Jamal
adoptieren, und sie wird sich nie wieder in Kazban sehen lassen."
"Oh."
Amy hatte das Gefühl, die Welt sei für sie zu Ende. "Dann
… dann kann sie dich ja nicht mehr belästigen. Dann …
dann kann ich ja … zurückfliegen."
"Nein,
leider nicht. Dein Märchenprinz ist fest entschlossen, dich noch
mindestens für die nächsten hundert Jahre in seinem Turm
gefangen zu halten und dir all die Babys zu schenken, die du dir
wünschst. Ich liebe dich, Amy."
Entgeistert
sah sie ihn an. "Aber du glaubst doch gar nicht an die Liebe!
Und Kinder sind für dich nur eine Begleiterscheinung!"
"Bitte
erinnere mich nicht mehr an diese Worte, nie wieder!" Er küsste
sie, bis sie atemlos in seinen Armen lag. "Ich war ein
gedankenloser und verblendeter Narr, und du musstest darunter leiden.
Doch von heute an wird alles ganz anders. Du wirst deine Familie
bekommen, von der du immer geträumt hast, und ich werde mich
genau so verhalten, wie man das von einem Prinzen aus dem Märchen
erwartet."
"Ich
kann immer noch nicht fassen, dass du mich wirklich liebst!"
"Auch
ich habe lange zu dieser Erkenntnis gebraucht, viel zu lange sogar."
Er strich über ihre zerzausten Locken. "Als Sharif mir am
Telefon mitteilte, du seist bei einem Sandsturm in die Wüste
geritten, war das der schlimmste Augenblick meines Lebens. Ich schwor
mir, dich nie, nie wieder gehen zu lassen, wenn ich dich nur lebend
finden würde."
"Und
was passiert jetzt?" Sie blickte ihn fragend an.
"Das
kann ich dir genau sagen: Ich werde die besten Sicherheitskräfte
der Welt zu deinem persönlichen Schutz engagieren, damit ich
mich auf meine Arbeit konzentrieren kann, ohne ständig in Sorge
um dich zu sein. Und dann hast du alles, wovon du schon als kleines
Mädchen geträumt hast: den Prinzen, den Palast und das
Happy End."
Er
zog sie in die Arme und zeigte ihr, was die Zukunft für sie
bereithielt.
– ENDE
–
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