Ein unmoralisches Angebot
seine Miene war ausdruckslos. "Und
warum haben Sie Ihre Schwester dann überhaupt geschickt? Haben
Sie wirklich geglaubt, ich würde sie so einfach wieder gehen
lassen?"
"Auf
die Idee, Sie könnten Amy für schuldig halten, bin ich
überhaupt nicht gekommen! Jeder sieht doch, dass sie keiner
Fliege etwas zu Leide tun kann."
Zakour
blickte zu Amy. "Leider hatte ich einen Menschen wie Ihre
Schwester vorher noch nie getroffen. Als ich ihre Unschuld entdeckte,
war es zu spät."
Peter
stöhnte. "Für die Schulden bin allein ich
verantwortlich!"
Amy
drückte ihm beruhigend die Hand. "Zakour hat dir die acht
Millionen Pfund erlassen, Peter. Du schuldest ihm keinen Penny mehr."
Ungläubig
blickte Peter zwischen seiner Schwester und dem Prinzen hin und her.
"Das also ist der Grund!" sagte er schließlich.
"Damit er mir meine Schulden erlässt, musstest du ihn
heiraten!"
"Peter,
hör mir doch bitte zu!" flehte Amy. "Es war meine Entscheidung, den Prinzen zu heiraten, meine ganz allein! Niemand hat
mich dazu gezwungen!"
Peter
schüttelte den Kopf. "Du brauchst mich nicht zu schonen,
Amy. Ich habe in Kazban schon gehört, was für einen
verzweifelten Fluchtversuch du unternommen hast. Ich weiß, wie
oft du mich im Büro sprechen wolltest. Es ist schrecklich für
mich, dich im Stich gelassen zu haben, doch jetzt bin ich hier, um
dir zu helfen und dieser Farce einer Ehe ein Ende zu bereiten."
Herausfordernd sah er Zakour an.
"Das
ist nicht erforderlich, Peter, ich bin mit meinem Leben zufrieden."
"Das
behauptest du nur meinetwegen. Ich habe zwar schwere Fehler begangen,
aber ein Versager bin ich trotzdem nicht." Er lächelte
bitter. "Das Geld ist da, ich habe es einschließlich der
angefallenen Zinsen bereits überwiesen."
Amy
konnte ihn nur fassungslos ansehen.
"Du
hast mich nie gefragt, weshalb ich mir die acht Millionen Pfund
genommen habe. Ist das nicht ein Beweis für ihr grenzenloses
Vertrauen?" wandte er sich wieder an Zakour. "Amy kommt gar
nicht auf die Idee, meine Motive in Zweifel zu ziehen."
"Ich
bin von Amys Aufrichtigkeit inzwischen überzeugt, wir brauchen
nicht länger darüber zu diskutieren."
Peter
hob das Kinn. "Sie werden also in die Scheidung einwilligen?"
Zakour
sah Amy unbewegt an. "Selbstverständlich – wenn Ihre
Schwester das möchte."
Amy
stockte der Atem. Sie wollte keine Scheidung! Doch wie konnte sie
Peter davon überzeugen, ohne ihre Liebe zu Zakour zu erwähnen?
Zakour wäre entsetzt, wenn er davon erfahren würde. Für
ihn hatte Ehe nichts mit Gefühlen zu tun, sondern war lediglich
eine vertragliche Vereinbarung. Doch wenn Zakour damit zufrieden war,
sollte ihr das egal sein, denn sie war glücklich damit.
Außerdem
hielt sie einen Trumpf in der Hand. Zakour konnte sich gar nicht
scheiden lassen: Er war auf sie angewiesen. Er brauchte eine Ehefrau,
um Danielle auf Abstand zu halten!
Ihr
schien es das Klügste, nicht weiter über Scheidung zu
reden, sondern zuerst mit Peter unter vier Augen darüber zu
sprechen.
"Möchtest
du jetzt sagen, wozu du das Geld gebraucht hast, Peter?" fragte
sie daher. "Und wo ist denn überhaupt Paloma?"
Er
blickte betreten zu Boden. "Am gleichen Tag, an dem du nach
Kazban geflogen bist, ist Paloma in eine Klinik eingewiesen worden.
Sie leidet unter einer schweren Neurose. Ohne mein Wissen hat sie
Unsummen von Geld ausgegeben. Kurz nachdem ich dich zum Flughafen
gebracht hatte, wurde sie bei einem Ladendiebstahl ertappt."
Amy
war sprachlos.
"Deshalb
konnte ich mich auch nicht um dich kümmern. Ich musste Tag und
Nacht für Paloma da sein. Gegen Kaution habe ich sie vor dem
Gefängnis bewahren können und sie sofort in eine
Spezialklinik einweisen lassen. Während der ganzen Zeit bin ich
nicht von ihrer Seite gewichen, ich durfte auch in der Klinik bei ihr
bleiben. Während sie schlief oder zur Therapie war, habe ich am
Computer gesessen und Börsengeschäfte getätigt."
Er drehte sich zu Zakour um. "Dabei war ich äußerst
erfolgreich. Das Geld müsste bereits auf Ihrem Konto eingegangen
sein. Ich möchte mich dafür entschuldigen, dass ich es mir
ohne Ihre Erlaubnis geliehen habe, aber ich steckte in einer
verzweifelten Situation."
"Und
Paloma?" erkundigte Amy sich voller Anteilnahme. "Geht es
ihr besser?"
"Die
Ärzte sind überzeugt, sie von ihren Zwangsvorstellungen
heilen zu können. Es ist jedoch ein langer Weg." Peter
sprach zwar zu Amy, ließ Zakour dabei jedoch nicht aus den
Augen. "Ich muss schnellstens wieder zurück nach England
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